Stadtnachricht

Gastronomie oder weiter Leerstand


Geräumt Schlecker-Filiale

Seit die Schlecker-Filiale in der Kirchgasse im Oktober letzten Jahres geschlossen wurde, gammelt das Gebäude regelrecht vor sich hin. Von den zusätzlich drei Wohnungen ist derzeit noch eine belegt. Jetzt bestünde die Chance, das Haus an ein Investoren-Ehepaar zu verkaufen. Dieses macht allerdings zur Bedingung, dass ihm im Erdgeschoss eine gastronomische Nutzung ermöglicht wird. Ansonsten bestehe an einem Erwerb kein Interesse mehr. Die Mitglieder des Technischen Ausschusses haben darüber in einer ersten Runde beraten. Sie stehen vor der Wahl, die von Anliegern absolut nicht gerne gesehene Gaststätte zu bewilligen oder weiterhin einen immer unansehnlicher werdenden Leerstand zu riskieren. Die Entscheidung soll in der nächsten Sitzung fallen.

Gerne würden die Stadträte in dem Haus wieder eine Handelsnutzung sehen. Diese kann jedoch nicht ohne weiteres herbeibeschlossen werden, wie es OB Matthias Klopfer verdeutlichte: "So etwas wäre nur in der sozialistischen Planwirtschaft möglich." In der Tat sind alle Bemühungen für eine Nachfolgenutzung bisher fehlgeschlagen. Nach Einschätzung von Gabriele Koch, Leiterin des Amts für Wirtschaftsförderung "ist eine Einzelhandelsnutzung für dieses Objekt nur schwer zu realisieren."

Einfacher wäre dies, wenn die Eheleute Markofsky aus Winnenden ihre Vorstellungen verwirklichen könnten. Sie sehen in Schorndorf nach wie vor einen Bedarf an guten und ansprechenden Lokalitäten. Nicht zuletzt trage eine niveauvolle, interessante und vielfältige Gastronomieszene auch zur Attraktivität einer Stadt bei. Sie sehen für den 75 Quadratmeter messenden Gastraum den Verkauf kleiner Köstlichkeiten (Tapas) vor, können sich aber auch eine Art Irisch Pub mit Außenbewirtung und dezenter Musik vorstellen. Vorgesehen sei hochwertiges und trendiges Interieur.

Dafür bedarf es einer Ausnahmegenehmigung von den Festsetzungen des Bebauungsplans, wie sie in den letzten Jahren schon öfters erteilt wurde. Die Sprecher aller Fraktionen stießen sich zunächst an dem ziemlich abstrakt gehaltenen Mix des Nutzungskonzepts, zu dem auch ein Wiener Café-Haus zählt. Im Übrigen solle man auch auf Anlieger Rücksicht nehmen. Deren Vertreter Jochen Härle vom Modehaus Kraiss wandte sich in der vorausgegangenen Bürgerfragestunde gegen weitere gastronomische Angebote in der Weststadt. Lieber würde er ein "normales bürgerliches Geschäft" sehen, das auch für Laufkundschaft sorge.

OB Klopfer riet, die Entscheidung nicht über das Knie zu brechen, denn schließlich sei hier jemand bereit, Geld für die Gebäudesanierung in die Hand zu nehmen. Damit könne eine dauerhaft bauliche Verbesserung für das Quartier geschaffen werden. Auch lebe ein attraktives Viertel von Vielfalt und Veränderung. Die Stadträte wollen die Zeit bis zur nächsten Sitzung nutzen und sich näher mit dem Nutzungskonzept befassen. Den Kaufinteressenten soll die Möglichkeit eingeräumt werden, ihre Vorstellungen in den Fraktions-Sitzungen vorzustellen und zu präzisieren.