Stadtnachricht

Von veralteten Strukturen


Ortschafts- und Gemeinderäte diskutieren Pro und Kontra

Der Gemeinderat wird im Juli entscheiden, ob die sieben Rathäuser in den Ortschaften aufgelöst und die Aufgaben zentral in Schorndorf erledigt werden. Dadurch lassen sich jährlich rund 360.000 Euro an Personal- und Sachkosten sparen. Der Verkauf der Gebäude wird schätzungsweise weitere zwei Millionen Erlös bringen. Seinen Job verliert dabei niemand, weil die Beschäftigten in der Verwaltungszentrale ausscheidende Mitarbeiter ersetzen. Das Pro und Kontra dieser Sparmaßnahme diskutierten gemeinsam Gemeinde- und Ortschaftsräte, Ortsvorsteher und leitende Vertreter des Bürgermeisteramts. Befürworter und Gegner dieser Sparmaßnahme -übrigens eine von vielen - hielten sich etwa die Waage, so dass OB Matthias Klopfer mit einer knappen Entscheidung rechnet.

Ausgangspunkt ist die besorgniserregende Entwicklung der Finanzsituation. Trotz Streichungen auf der Ausgabenseite und Erhöhung aller Steuern und Gebühren, schnellt die Verschuldung nach oben. Sie wird sich im nächsten Jahr voraussichtlich verdoppeln, Gehälter müssen mit Krediten bezahlt werden.

Vor diesem Hintergrund stellt sich für OB Klopfer die Frage, ob es noch sinnvoll ist, die alten Verwaltungsstrukturen aufrecht zu erhalten und zu bezahlen. Schließlich habe sich die Welt seit den 70er Jahren der Gemeindereform deutlich verändert. Wichtig sei es, den Einwohnern in den Ortschaften eine gute Infrastruktur mit Kindergärten, Sportmöglichkeiten und Räume für Bürgertreffs anzubieten. Um einmal in zehn Jahren einen Pass zu beantragen, würden die Einwohner sicherlich den Weg in die Kernstadt schaffen. Als bedauerlich sieht es das Stadtoberhaupt, dass in der Sitzung keine neuen Argumente und noch weniger nennenswerte Einsparungsvorschläge aus den Ortschaften kamen. Für ihn steht deshalb fest: "Entweder kommt die große Lösung, oder es bleibt im Wesentlichen, wie es ist."

Man brauche eine klare Linie und keine Pseudo-Kompromisse.

Ihm zur Seite stehen aus den Ortschaften einzig die Miedelsbacher. Deren Ortschaftsrat hat sich einstimmig entschieden: "Wir akzeptieren die Auflösung der Verwaltungsstellen." Aus den übrigen Teilorten wird das Ansinnen dagegen mit Sperrfeuer belegt. Es wird argumentiert, die Bürger seien auf die Verwaltungsstellen angewiesen, die Bürgernähe ginge verloren und das ehrenamtliche Engagement würde sinken.