Stadtnachricht

Lehren aus den Bohrungen gezogen


Die Sanierung des Grundwasserschadens in der Nordstadt am Lilienweg und Holzbergweg ist abgeschlossen und gelungen. Rund 300.000 Euro investierte das Landratsamt im Wege der sogenannten "Ersatzvornahme", um das Grundwasser wieder auf den alten Stand zu bringen. Auch die trocken gefallene Rainbrunnenquelle sprudelt inzwischen wieder. Dies teilte Bernd Friedrich, Erster Landesbeamter des Kreises, im Rahmen eines abschließenden Informationsabends im Großen Sitzungssaal des Rathauses mit.

Dabei standen neben Baubürgermeister Andreas Stanicki eine ganze Reihe von Experten Rede und Antwort. Im Landratsamt hat man zwischenzeitlich laut Friedrich die Lehren aus den reichlich schief gelaufenen privaten Bohrungen gezogen und die Genehmigungspraxis deutlich verschärft. Damit wird dem unmissverständlich vorgetragenen Standpunkt von OB Matthias Klopfer Rechnung getragen.

Den geschädigten Anliegern, deren Häuser sich ebenso senkten wie Teile der Keplerschule, wird dies nichts mehr nützen. Nachdem die ursprünglichen Grundwasserverhältnisse weitgehend wiederhergestellt sind, können die Eigentümer zwar jetzt die Sanierung ihrer Häuser planen, müssen die Kosten für die Reparaturen aber privatrechtlich beim Verursacher einfordern. Dasselbe gilt für Landratsamt und Bürgermeisteramt. Landrat und Oberbürgermeister setzen sich dafür ein, dass vom Land ein Fond eingerichtet wird, der die Zwischenfinanzierung übernehmen könnte.

Angefangen hat die Misere im Oktober 2008, als für ein Wohnhaus im Lilienweg durch eine zertifizierte Bohrfirma zwei 115 Meter tiefe Erdwärmesonden gebohrt wurden. Dabei kam es offensichtlich zu gravierenden Fehlern. Die Auswirkungen wurden rasch sichtbar: Die Rainbrunnenquelle trocknete aus, an der Keplerschule und an Privathäusern kam es zu Setzungsrissen.

Vor der schwierigen und kostenaufwendigen Sanierung wurde die umliegende Geologie gründlich erkundet. Dann machte man sich an die Überbohrung der Erdwärmesonden. Nachdem bereits nach einigen Metern keine Verpressung mehr vorhanden war, konnten diese herausgezogen werden. In beiden Bohrungen wurden die Verbindungen der Grundwasserstockwerke durch Verpressen mit Quellton und mit Zement-Suspension abgedichtet. Es wurde sozusagen ein Pfropfen eingepflanzt, was rasch zum Erfolg führte.

Das Ergebnis hat das Landratsamt in seinem Flugblatt "Erdwärme" so formuliert: Der Schadensfall zeigt, dass bei Erdwärmebohrungen Sorgfalt und Erfahrung entscheidend sind.