Stadtnachricht

Einer der es wirklich verdient hat


OB Matthias Klopfer (links) und sein Amtsvorgänger stellen den Kreisel vor

Um ihn für seine Verdienste um die Kreisel in Schorndorf im Allgemeinen und die Umfahrung Haubersbronn im Besonderen zu danken und zu ehren wurde am vergangenen Sonntag beim "Tag der offenen Straße" der Kreisverkehr zwischen Haubersbronn und Miedelsbach auf den Namen "Winfried-Kübler-Kreisel" getauft. Ein nachträgliches Geburtstagsgeschenk zum 70. Wiegenfeste von Stadt und Gemeinderat für den Ruheständler.

Die Enthüllung des Namenschildes nahmen Winfried Kübler und sein Nachfolger Matthias Klopfer gemeinsam vor. Diese offizielle Einweihung des Kreisels, von dem der Aufstieg nach Welzheim abzweigt, hatte mit dem Haubersbronner "Freudenfest" den passenden Rahmen. Mit so einem riesigen Besucherandrang auf der Trasse der neuen Umgehung hatten die Festorganisatoren wohl gar nicht gerechnet gehabt (Mehr über das Fest und die Einweihung der Umgehung in der nächsten Ausgabe).

Einen verschrockenen Eindruck hat er eigentlich noch nie gemacht unser Alt-Oberbürgermeister Winfried Kübler und sagen lässt er sich, nach eigenem Bekunden, eh nur von seiner Frau was. Außerdem ist er in seinem 41 Jahre währenden "Bürgermeistertum" immer ganz nach der Devise von Kurt Tucholsky verfahren "Keine Angst vor großen Tieren!" Und so hat Kübler es auch in 16 Jahren Schorndorf gehalten. Der Anlass für seine beiden "kommunalpolitischen Feldzüge" nach Brüssel und Berlin war aber eher ein "sehr kleines Tier", nämlich der vermaledeite Halsbandschnäpper. Die Trasse der Umgehung Haubersbronn verlief zu jenem Zeitpunkt durch ein faktisches EU -Vogelschutzgebiet. Die Trasse zu verschieben kam nicht infrage, für deren Festlegung sprich Verlauf war schon genug Zeit im Lauf der Jahre verloren gegangen. Also musste einfach das Vogelschutzgebiet an eine andere Stelle verschoben werden.

Winfried Kübler scheute weder Mühe noch Kosten und fuhr mit Gattin Irmeltraud nach Brüssel und Berlin. Kübler schilderte bei der Kreisel-Einweihung seine Kreiselpremiere und die Dienstfahrt nach Brüssel folgendermaßen: "Dass meine Frau und ich am 6. Mai 2004 in Brüssel ausgerechnet in einem Hotel am "Heldensquare" abstiegen, machte mir Mut und Hoffnung. Die daimlerstädtischen Kreisel-Experimente begannen ja schon 1992 am Kahlaer Platz, begleitet von vielen Warnungen und Bedenken. Ich war von den Kreiseln überzeugt und gab nicht nach. Etwas Sturheit gehört einfach dazu, wenn man etwas erreichen will." Immerhin in Brüssel und Berlin hatte man ein Einsehen mit den Schorndorfer Trassen-Problemen und stimmte der Verschiebung des Vogelschutzgebietes zu.

Seinen speziellen Dank richtete Kübler in seiner Rede an das Baudezernat, das Planungsamt und speziell an dessen Leiter Manfred Beier mit dem zusammen so manche Lösung und mitunter auch deren Korrektur ausgearbeitet worden sei. "Dass Straßenneubauten immer auch einen Einschnitt in die Natur bedeuten, ist klar. Demgegenüber sind aber auch übergroße Verkehrsmengen mit Feinstaub, giftigen Abgasen, Lärm und Gefahren in einer Ortsdurchfahrt etwas Unnatürliches, das steht ebenfalls außer Zweifel. Deshalb muss man abwägen - und das haben wir damals gründlich getan. Nun gibt es endlich ein Aufatmen für die Haubersbronner und - wenn es nach mir ginge- auch bald für die Miedelsbacher BürgerInnen."

Für seinen Nachfolger Matthias Klopfer steht fest: "Sie bestachen nicht nur durch die rundum gelungene Verkehrsidee mit den Kreiseln, während Ihrer 16-jährigen Dienstzeit als Oberbürgermeister von Schorndorf wurden viele andere Projekte auf den Weg gebracht. Ich versuche nun, dies in Reimform zu schildern: Bauen und schaffen und sparen, rund um den Kreisel herum fahren, im Arnold etwas kaufen, in der Palm-Halle Runden laufen, im Frech-SeeBad schwimmen, auf m Sportplatz in Weiler sich trimmen, im Daimler-Carré gut übernachten, beim Heimattag Trachten betrachten, die Partnerstädte (und jetzt stimmt der Reim nicht mehr, weil mein Vorgänger so viele Partnerschaftsurkunden unterzeichnet hat) Kahla, Bury, Tuscaloosa und Dueville besuchen, ganz zwischendurch das Geldausgeben verfluchen, das alles verdanken wir und so kennen wir Winfried Kübler, schlicht - ein Arbeitstier."

Weiter ging es ohne Reime: "Wir, der Gemeinderat und die Bürgerinnen und Bürger, sagen herzlich Dankeschön. Danke für Ihren Einsatz, für Ihre Kreativität. Danke dafür, dass Sie stets das Beste für unsere Stadt suchten. Dieser Kreisel, der Ihren Namen trägt, wird zukünftig die zentrale Verteilerfunktion im Wieslauftal einnehmen. Es ist ein wichtiger Kreisverkehr. Sie sind wichtig für Schorndorf. Wir freuen uns, dass Sie mit der Benennung einverstanden waren. Es war Ihr Wunsch, dies zusammen mit der Bevölkerung zu feiern."