Stadtnachricht

Der Marktplatz als Probierstube


Ein Prosit auf den Weinmarkt

"Fröhliche Menschen und guter Wein, sollen beieinander sein
" (Weinprinzessin Sandra Weber bei der Eröffnung).

Der Schorndorfer Weinmarkt endete, wie er begann: Mit viel Regen. Auch zwischendurch mussten immer wieder die Schirme aufgespannt werden. Die echten "Weinnasen" ließen sich davon nicht abschrecken. Sie machten den Marktplatz wieder zu einer großen Probierstube und dokumentierten mit ihrem Besuch die Wertschätzung für das Angebot. In der Tat kann sich dieses mit seinen erschwinglichen Preisen sehen und genießen lassen. Die Getränkekarte der vier Weingüter und der Remstalkellerei reichte von der bekömmlichen Literware über Sekt bis zu hochwertigen "Granaten" aus dem kleinen Holzfass. Die Standbesetzungen waren durchweg fachkundig, was viele Weinfreunde zu schätzen wissen. Damit ist auch der große Unterschied zum Stuttgarter Weindorf angesprochen, das mehr Event-Charakter hat. Der Wein spielt dort eher eine Nebenrolle.

Keineswegs nur am Rande agierten die drei Wirte auf dem Weinmarkt. Deren Speisekarte bereicherte Küchenchef Markus Krietsch vom "Pfauen". Sein Team bot beispielsweise auf der Haut gebratenen Zander ebenso an wie Beluga-Linsen. Überlegen wollen sich die veranstaltenden Wengerter und Wirte für das kommende Jahr die Art der musikalischen Unterhaltung. Möglichweise wird auf die Musik-Bühne verzichtet und auf eine weniger lautstarke Beschallung mit dem Akkordeon von Tisch zu Tisch umgestellt.

Von einem "typischen Rotweinwetter" sprach OB Matthias Klopfer und freute sich über den relativ guten Zuspruch. Wenn man unter den Schirmen zusammenrücke, könne auch bei dieser Witterung eine "gemütliche Hocketse-Atmosphäre entstehen." Sein Ratschlag wurde gerne berücksichtigt. Beeindruckt vom "schönen Marktplatz mit herrlichem Fachwerk" zeigte sich Weinprinzessin Sandra Weber, die vom Unterland erstmals den Weg in die Daimlerstadt gefunden hatte. Sie riet den Besuchern zu einer Entdeckungstour durch die Remstäler Weinwelt. Diese biete schließlich eine ebenso gute wie große Auswahl.

Zu den Stammgästen des Weinmarkts zählt Bodo Dura (64), den Schorndorfern als "Bingo-Mann" bei der SchoWo bekannt. Er saß schon lange vor der offiziellen Eröffnung in vorderster Reihe mit einem Glas Trollinger/Lemberger von Jürgen Ellwanger (Winterbach). Warum gerade dieser? Bodo Dura: "Ich mag Weine mit einem besonderen Pfiff." In den nächsten beiden Tagen hat er natürlich noch einige andere ausprobiert.

Ihm gegenüber hatte Marianne Jordan (80) Platz genommen. Sie bevorzugt den Weißwein und hatte demzufolge einen Riesling (ebenfalls von Jürgen Ellwanger) vor sich stehen. Auch sie hat sich vorgenommen, alle drei Tage Weine zu verkosten. Zu den ältesten Besuchern hat wohl der gut 90 Jahre alte Helmut Sigel gezählt, der erst seit einigen Jahren in Schorndorf wohnt. Seine Präferenz ist eindeutig: "Mir schmeckt der Trollinger, vor allem vom Grafenberg." Davon ließ er sich einige Flaschen einpacken, denn zuhause brauche er schließlich "au ebbes zum trenka."