Stadtnachricht

Kleiderstube und „Schorndorf hilft“ spenden Schulmaterial


V.l.: Christian Bergmann (FBL Familien, Soziales, Bürgerschaftliches Engagement), Nabil El Tolony (Sozialarbeiter des Landratsamtes), Jan-Oliver Müller (Flüchtlingsbeauftragter Stadt Schorndorf) und Nicole Marquardt-Lindauer (FBL Bildung, Sport und Erzieh

„Im August 2015 fing in Haubersbronn alles an“, begann Josef Herbert, Bereitschaftsleiter DRK Ortsverband Schorndorf, seine Begrüßung beim Pressetermin in der vergangenen Woche. „Ich hatte mit Jürgen Dobler in der damals neu eingerichteten Gemeinschaftsunterkunft in der Festhalle ein Gespräch über Dinge, die uns dort noch fehlten. Dabei entschloss Jürgen Dobler sich, eine Facebook-Gruppe zu gründen.“ Dies war die Geburtsstunde von „Schorndorf hilft.“ Mit einer eigenen Webseite und aktuell mehr als 2.060 Mitgliedern in Facebook entstand ein Pool an Helfern, Spendern und Unterstützern. Schnell kam eine enge Zusammenarbeit mit der Kleiderstube des DRK zustande. Diese wuchs in der Krisensituation dank Aufrufen und Spenden schnell zu einer Kleiderhalle.

Umdenken

Im Februar diesen Jahres, nachdem sich die Flüchtlingssituation in Schorndorf normalisiert hatte, wurde die Kleiderstube neu eröffnet, um wieder ihrem ursprünglichen Zweck zu dienen: Hilfe für alle Bedürftigen in Schorndorf und der Umgebung. Denn viele, vor allem ältere Menschen haben oft nicht einmal 300 Euro im Monat. Und auch „Schorndorf hilft“ stand, nachdem die großen Flüchtlingswellen abebbten, vor der Entscheidung, ob weitergemacht werden soll oder nicht. „Wir waren uns dann aber schnell einig, dass Hilfe auch weiterhin gebraucht wird und das Potenzial von mehr als 2.000 Mitgliedern nicht aufgegeben werden soll“, so Initiator Jürgen Dobler. „Wir arbeiten aktuell sehr defensiv und reagieren auf Anfragen, koordinieren diese mit dem Tafelladen und der Kleiderstube.“

Auf der Suche nach Spenden

Birgit Kralisch leitet die Kleiderstube und hat gemeinsam mit ihrer Kollegin Anke Sibler rund 4.500 Firmen in ganz Deutschland angeschrieben und um Spenden gebeten. „Von einigen Modefirmen haben wir schon Ausschussware oder Rückläufer bekommen, auch Geldspenden gab es“, erklärt sie. Die neueste Errungenschaft sind 250 Mäppchen und Füller, die von Schneider Pen zur Verfügung gestellt wurden.

Verteilung über Sozialarbeiter

Diese, so entschieden die Verantwortlichen der Kleiderkammer und von „Schorndorf hilft“ gemeinsam, sollen Kindern und Jugendlichen jedes Alters zugutekommen. Daher übergaben Birgit Kralisch, Anke Sibler, Josef Herber und Jürgen Dobler die Schulutensilien beim Pressetermin an Vertreter von Stadtverwaltung und Landratsamt. Nicole Marquardt-Lindauer, Fachbereichsleiterin Bildung, Sport und Erziehung, war gemeinsam mit Christian Bergmann, Fachbereichsleiter Familien, Soziales, Bürgerschaftliches Engagement, und Flüchtlingsbeauftragtem Jan-Oliver Müller gekommen. Vom Landratsamt war Sozialarbeiter Nabil El Tolony mit von der Partie.

Josef Herbert und seine Kollegen sind sich sicher, „Sie wissen besser, wo die Sachen am nötigsten gebraucht werden.“ Ziel ist es, die Gaben unkompliziert durch Lehrer, Pädagogen und Sozialarbeiter zu verteilen. „Sie helfen uns allen damit sehr, gemeinsam helfen zu können“, freut sich Christian Bergmann. „Durch diese schnelle und direkte Hilfe können Armut und Diskriminierung besser bekämpft werden.“ Und Nicole Marquardt-Lindauer ergänzt: „Mit den Spenden wollen wir niemanden beschämen oder Neid erwecken. Daher sollen bedürftige Kinder und Familien die Schulutensilien in einem vertraulichen Rahmen erhalten.“ Beschämen soll auch niemanden der Gang zur Kleiderstube. „Bei uns sind alle willkommen“, betont Birgit Kralisch. „Alleinerziehende ebenso wie Ältere, die von Altersarmut betroffen sind, Obdachlose und Geringverdiener.“ In gemütlicher Atmosphäre kann man sich dann in der Kleiderstube umschauen und passende Klamotten oder auch Haushaltswaren, Spielzeuge, Kinderwagen finden. Die Ware wird günstig verkauft und sogar verschenkt. Vorbeikommen lohnt sich also auf alle Fälle. Eine spezielle Berechtigung oder einen Nachweis benötigt man dafür nicht. „Niemand muss bei uns seine Einnahmen veröffentlichen oder sich rechtfertigen, wieso er bei uns ist“, sind sich Kralisch und Sibler einig. „Wir freuen uns wirklich auf alle.“ Bei den anschließenden Erzählungen der Beiden über Begegnungen in der Kleiderstube, merkt man, mit wie viel Herzblut die Frauen bei diesem Projekt sind. „Es ist mein Baby“, sagt Birgit Kralisch.

Öffnungszeiten

Die Kleiderkammer befindet sich im DRK-Heim, Lortzingstraße 48 und hat immer freitags von 14 bis 16 Uhr geöffnet. Zusätzlich ist an jedem zweiten Samstag im Monat von 11 bis 14 Uhr geöffnet. Kleiderspenden können mittwochs und donnerstags zwischen 17 und 19 Uhr sowie freitags und samstags von 13 bis 18 Uhr abgegeben werden. Außerhalb der Öffnungszeiten steht die Kleiderklappe am Haus zur Verfügung, in die man jederzeit gut erhaltene Kleidung einwerfen kann.

Das DRK bittet auch um die Abgabe von nicht mehr tragefähigen Kleidern und Textilien, da diese als Schredderware einen kleinen Teil zur Finanzierung des Projektes beitragen können.

In der Kleiderkammer sind alle Bedürftigen herzlich willkommen. Nachweise sind nicht erforderlich.