Stadtnachricht

Wertvolle Exemplare ausgestellt


Roland Buggle und Petra Ventzke erläutern die Ausstellung

Im Eingangsbereich des Hoch- und Tiefbauamts in der Johann-Philipp-Palm-Straße 10 kann ein Stück Schorndorfer Vergangenheit besichtigt werden. In der Dauerausstellung werden vier alte Grenzsteine gezeigt, der Methusalem unter ihnen stammt aus dem 15. Jahrhundert und wiegt runde sechs Zentner. Bei der kleinen Vernissage sprach Baubürgermeister Andreas Stanicki von "wichtigen historischen Zeugen, die allesamt die Geschichte der Stadt mit geprägt haben." Er äußerte sich froh darüber, dass diese wertvollen Exemplare nun zur Schau gestellt werden können.

Dazu hat einen ganz wesentlichen Anteil Roland Buggle beigetragen, ehrenamtlicher Beauftragter des Landesdenkmalamtes und Mitglied des Heimatvereins. Bei seinen Nachforschungen wurde er von der fachkundigen städtischen Mitarbeiterin Petra Ventzke unterstützt. Für die Standfestigkeit der stattlichen Steine sorgte Schlossermeister Roland Wöhr mit den zusammengeschweißten Eisenhalterungen. Buggle erinnerte daran, dass Kleindenkmale seit gut zwei Jahren offiziell erfasst würden. Damit seien auch die Grenzsteine mehr in sein Blickfeld gerückt. Zufrieden ist er mit dem gefundenen Standort vor allem, weil die steinernen Zeugen der Vergangenheit vor Vandalismus geschützt sind.

Der älteste und zugleich prächtigste Stein mit der Jahreszahl 1481 stand einst auf der Grenze zwischen dem Besitz des Klosters Adelberg und der Grafschaft Wirtenberg. Die eine Seite zeigt das gräfliche Wappen mit den drei Hirschstangen. Auf der anderen Seite ist die Krümme eines Abtsstabes dargestellt, die für das Kloster Adelberg steht. Mindestens 250 Jahre alt ist sein etwas kleinerer Bruder. Dieses seltene Exemplar schlummerte viele Jahre im Museumsmagazin. Erst beim Abtransport stellte sich heraus, dass es einer der sehr seltenen, dreiseitigen Grenzsteine ist.

Nicht definiert ist das Alter des Grenzsteins mit dem Spitalwappen und dem stilisierten Schorndorfer Stadtwappen. Er wurde anno 2004 vom damaligen Oberbürgermeister Winfried Kübler im Bereich Sünchen/Spitalwald lose vorgefunden und geborgen. Als besonderes und schönes Objekt gilt der ehemalige Zehend-Stein. Er hatte keine Grenzmarkierungsfunktion, wie das Kelch-Symbol verdeutlicht. Vielmehr hat er einst zehendpflichtiges Weinbauland am Sünchenberg gekennzeichnet. Er kam bei Arbeiten vor einem Vierteljahrhundert aus einer Weinbergmauer zum Vorschein und wurde von Wengerter und Finder Adolf Stilz zunächst in seinem Vorgarten aufgestellt.

Die Ausstellung kann während der Öffnungszeiten des Bürgermeisteramts kostenlos besichtigt werden.

An der Wand sind erklärende Beschreibungen angebracht.