Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Bündnis 90/Die Grünen


GR_Andreas_SchneiderBevölkerungsexplosion, Klimawandel, 60 Millionen Flüchtende weltweit, radikale Tropenwaldzerstörung, Artensterben, Mikroplastik und Atommüll. Schaffen wir das noch? Darum und eingedenk immer neuer Erdenbürger sind Zweifel nicht abwegig. Doch deshalb aufgeben? Ich setze aufs Prinzip Hoffnung, das im Martin Luther zugeschriebenen Spruch mit dem Pflanzen des Apfelbäumchens Ausdruck findet. Hier eine Auswahl an Setzlingen für Schorndorf: Plastikfreie Werbeartikel für die Gartenschau 2019 - am besten fair gehandelt - wären ein Fortschritt. In der Forscherfabrik für Kinder könnte der Getränkeautomat mit Mehrwegbechern betrieben werden, die die Einweg-Plastikbecher ersetzen. Für manche Baugebiete schreibt das Gesetz Ausgleichsflächen vor, um dem Artenverlust entgegenzuwirken. Sie müssen dann von den Kommunen vorschriftsgemäß angelegt und gepflegt werden. Unsere Fraktion möchte von der Verwaltung wissen, wie es um die Ausgleichsflächen in Schorndorf bestellt ist. Weil das Artensterben real ist, wollen wir, dass auf städtischen Grünflächen und - streifen weitere Lebensräume für Insekten, Vögel und Kleintiere entstehen. Das kann auch in Gewerbegebieten geschehen. In Baden-Württemberg gibt es hierfür einige Beispiele. Ich halte es für sinnvoll, dass wir in Schorndorf auch außerhalb der Landschaftsschutzgebiete Flächen festlegen, die wir erhalten wollen. Diese Flächen könnten Teil eines Flächenkorridors oder im besten Fall eines Biotopverbunds sein, der bis ins innere Stadtgebiet reicht. So könnten Lebensräume für Tiere erhalten und die Luft- und Lebensqualität in der Stadt positiv beeinflusst werden.

Es ist notwendig, die großen Frischluftschneisen sowie die Warm- und Kaltluftsenken auf der Gemarkung zu erfassen und in der Stadtentwicklungspolitik zu berücksichtigen. Das letzte zusammenhängende, fast unbebaute Naherholungsgebiet auf Schorndorfer Gemarkung, das von der Innenstadt schnell fußläufig und barrierefrei erreichbar ist, sollte im vorderen Teil nicht bebaut werden. Ich meine die Flächen, die links von der Lortzingstraße in Richtung Weiler ans Landschaftsschutzgebiet entlang des Grüß-Gott-Wegs grenzen. Abends ist es dort wohltuend ruhig und auch nach heißen Sommertagen strömt dort frische Luft, die die Gegend kühlt. Der Blick auf Waldrand und Baumwipfel wird bislang durch kein Gebäude gestört. Es ist nicht mehr zeitgemäß, große Einfamilienhäuser in der freien Landschaft errichten zu dürfen. Oft bewohnen nach 20 Jahren - wenn die Kinder aus dem Haus sind - 2 Menschen Wohnflächen von 200 m² und mehr. Klar gibt es eine Nachfrage nach solchen Häusern. Es gibt aber auch einen Bedarf der Allgemeinheit nach landwirtschaftlicher Nutzfläche, einem funktionierenden Wasserkreislauf, nach frischer Luft, Ruhe und Naherholung. Dies sind Schutzgüter von öffentlichem Belang. Der Gemeinderat sollte dementsprechend handeln. Denn unsere Nachfahren müssen Gestaltungsspielraum haben. Was denken Sie? Telefon 2021383; andreas.schneider(at)schorndorf.de.