Stadtnachricht

FLEX-Fonds kauft Nachbargebäude beim Postturm


"Das ist ein guter Tag für Schorndorf", sagte OB Matthias Klopfer zufrieden bei der Pressekonferenz, die unmittelbar nach dem Notar-Termin im Café Moser angesetzt war.

Café Moser

Unterzeichnet worden ist zuvor im zweiten Anlauf ein Kaufvertrag, der neue Möglichkeiten auf dem Postturmareal gegenüber dem Bahnhof eröffnet. Der FLEX-Fonds-Gruppe, vertreten durch ihren Vorstandsvorsitzenden Gerald Feig, gehören jetzt auch die beiden Nachbargebäude des ehemaligen Postturms, Karlsplatz 3 (mit Café Moser) und Marktplatz 38. Die beiden Häuser sollen gründlich saniert und auf zwei Ebenen mit dem von FLEX-Fonds geplanten neuen Postturm verbunden werden. Ulrike Bergfeld, Vertreterin der Erbengemeinschaften, sprach von einem zu erwartenden "Gewinn für das Stadtbild", zumal die Kultgaststätte Moser erhalten bleiben soll.

Damit kam es zu einer überraschenden Wende am Postturmareal. Gleich zu Jahresbeginn hatten die Einsprüche der Anlieger gegen den Neubau das Baugenehmigungsverfahren dieses bedeutenden Stadtentwicklungsprojekts heftig ins Schwanken gebracht. Gerald Feig räumt freiweg ein, dass die Einwendungen größtenteils plausibel und deshalb vertretbar gewesen seien. Licht und Verschattung durch die Höhe des Turms, geringe Abstandsflächen sowie zugebaute Fenster haben für heftige Proteste bei den Angrenzern gesorgt. Diese sind mit dem Eigentümerwechsel ausgeräumt und damit auch der Weg für den neuen Postturm frei, dessen Eingang zum Marktplatz hin verlegt werden soll. Baubürgermeister Andreas Stanicki ("die Situation wird zeitgemäß interpretiert") sicherte zu, in den nächsten Tagen die Baugenehmigung zu erteilen. Er bezeichnete es als lösbar, neue Elemente mit historischer Bausubstanz zu verbinden.

Dass es nun zu dieser konstruktiven Lösung gekommen ist, führen beide Parteien darauf zurück, dass es nicht um Streit oder um persönliche Begehrlichkeiten gegangen sei. Vielmehr hätte man stets den Weg zueinander gesucht und gefunden. Dabei seien auch Experten hinzugezogen worden, mit denen geologische, rechtliche und konzeptionelle Fragen immer wieder auf den Prüfstand gestellt wurden. Gerald Feig rückblickend: "Noch vor den Sommerferien waren wir uns mit den Nachbarn einig, dem neuen Postturmareal zu mehr Attraktivität zu verhelfen." Dafür stehe die architektonische Einbindung der beiden Stadthäuser ums Café Moser in den Turmbautrakt. Möglich würden so auf zwei Ebenen 800 Quadratmeter Handelsflächen, für die ein potenter Mieter als Frequenzbringer für die Innenstadt gesucht werde. Feig spricht von "einem prägnanten Projekt, das für das Remstal Signalwirkung hat."

Nach seinen Angaben sollen der Bau des Hochhauses (ein Name wird noch gesucht) und die Sanierung der beiden Gebäude zeitgleich bis Ende 2012 abgeschlossen sein. Insgesamt investiere FLEX-Fonds 8,5 Millionen Euro in das Gesamtprojekt, 2,5 Millionen davon entfallen auf den jetzt gekauften Teil.

Konsens sei auch mit den Mietern erzielt worden, die bis Mitte nächsten Jahres ihre Wohnungen räumen sollen. Stadt, SWS und Kreisbau haben ihre Unterstützung zugesagt, die Mieter bei der Wohnungssuche kräftig zu unterstützen.