Stadtnachricht

Zum Schnee schippen eine halbe Stunde früher aufstehen

Räum- und Streupflicht an Werktagen bereits um 7.30 Uhr - Hauchdünne Mehrheit für DCU-Antrag

Wenn es schneit oder zur Bildung von Glatteis kommt, sollten die Schorndorfer in diesem Winter eine halbe Stunde früher aufstehen. Die Räum- und Streupflicht beginnt von Montag bis Freitag 30 Minuten früher als bisher, nämlich um 7.30 Uhr. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen die Gehwege geräumt und gestreut sein. Samstags beginnt die Arbeit mit der Schippe eine halbe Stunde später, sonn- und feiertags genügt es, wenn bis 9 Uhr die Gehwege ordentlich zu begehen sind. Wenn es tagsüber schneit oder sich Schnee- und Eisglätte bildet, ist unverzüglich zu räumen und zu streuen. Notfalls muss auch mehrmals zum Schneeschieber gegriffen werden. Diese Pflicht, die übrigens auch für die Stadt gilt, endet um 20 Uhr.

Das Bürgermeisteramt hatte dem Gemeinderat die Anwendung der Mustersatzung des Gemeindetags empfohlen, um bei gerichtlichen Verfahren für Rechtssicherheit zu sorgen. Danach würde die ausgeführte Räumpflicht für die Anlieger noch eine halbe Stunde früher, nämlich an Werktagen bereits um 7 Uhr beginnen. Abends müsste eine Stunde länger, nämlich bis 21 Uhr Schnee gekehrt werden. Das war für die CDU-Fraktion zuviel des Guten. Stadtrat Klaus Dobler argumentierte mit dem Hinweis, dass Ladenbetreiber bei den neuen Zeiten "zu früh in der Stadt sein müssten." Den in der Mustersatzung festgelegten Zeitrahmen, der nahezu von allen Großen Kreisstädten angewendet wird, solle man nicht als verbindlich ansehen, sondern ihn etwas lockerer handhaben. Sein Antrag, dass um 7.30 Uhr unter der Woche geräumt sein muss, fand mit 16 zu 15 Stimmen eine hauchdünne Mehrheit.

Dagegen wandte sich zunächst SPD-Stadtrat Thomas Berger. Er empfahl, die Zeiten der Mustersatzung zu übernehmen: "Dies bringt Rechtssicherheit und eine halbe Stunde später macht den Kohl auch nicht fett." Sein FDP/FW-Kollege Gerhard Nickel erinnerte an die vielen Schüler, die morgens um 7 Uhr aus dem Haus müssen: "Warum sollen die durch den Schnee stapfen?"

Aus Erfahrung sprach Kollegin Agi Schilling, die in der Höllgasse eine Galerie betreibt, ein ganz anderes Problem an. Im letzten Jahr habe man dort kaum gehen können, weil nahezu die komplette Höllgasse spiegelglatt war. Ihre Empfehlung an alle dortigen Anlieger: "Den Schnee nicht zur Straßenmitte werfen, sondern ihn links und rechts entlang der Hauswände aufschichten." So bleibe der Weg begehbar. Habe sich nämlich erst Eis gebildet, bekomme man dieses fast nicht mehr weg.