Stadtnachricht

Unternehmens-Einblicke bei Bunk Sicherheitsdienste


Oliver Kettner, Tobias Bunk, Agnes Baldauf und OB Matthias Klopfer (v.l.) in der Bunk-Firmenzentrale.

Gründungsinteressierte und Jungunternehmer waren im Rahmen der Veranstaltung „Unternehmens-Einblicke“ vergangene Woche zu Gast bei der Schorndorfer Firma Bunk Sicherheitsdienste in der Siechenfeldstraße. Im Vordergrund standen bei dem von der Stadt Schorndorf organisierten Existenzgründertreffen das Thema Betriebsübergabe- und Übernahme. Tobias Bunk, seit 2013 Geschäftsführender Gesellschafter der Firma Bunk Sicherheitsdienste, erzählte von seinen persönlichen Erfahrungen. Unterstützt werden die zwei Mal im Jahr stattfindenden Unternehmens-Einblicke durch die Kreissparkasse Waiblingen und die Volksbank Stuttgart eG. Rund 30 Interessierte nahmen die Chance wahr, hinter die Kulissen des Sicherheitsunternehmens zu schauen.

Neuer Standort

Denn Tobias Bunk begann den Abend mit einem Rundgang durch die Firmenzentrale. Seit 2017 ist diese im ehemaligen Telekomgebäude im Siechenfeld zu finden. Dort hat Tobias Bunk so viel Platz, dass auf dem Hof neben den rund 45 Dienstfahrzeugen die unter anderem für die rund 2.500 Alarmverfolgungen im Jahr genutzt werden, noch Platz für 28 Container ist, die als Lagerfläche, sogenannte Selfstorage zu mieten sind. Weiter ging es in die Kleiderkammer des Unternehmens, wo Wechselkleider für 320 Mitarbeiter und Erstausstattung für neue Mitarbeiter gelagert werden. „Ich bin mir sicher, dass ich Sie alle spontan und ohne Probleme ausstatten könnte“, sagte Bunk lachend.

Um die Notruf- und Serviceleitstelle bauen zu können, mussten 94 Risiken und Szenarien bedacht und passende Lösungen dazu entwickelt werden. Auflagen waren unter anderem: 24 Stunden Erreichbarkeit mit mindestens zwei Personen, Panzerglas, Personenschleusen, Videoüberwachung, Batterie- und Notstromanlage zur Überbrückung eines Stromausfalls, Pandemiekonzept, Notfallpläne. Und das nicht ohne Grund: Bunk Sicherheitsdienste überwacht rund 4.500 Objekte im deutschsprachigen Raum. Von Currywurstbuden über Banken bis hin zu Energiedienstleistern ist alles vertreten. Besonders stolz zeigte sich der Geschäftsführer darüber, die Tunnelleitzentrale des Kappelberg- und Leutenbachtunnels zu sein, als einziges privates Unternehmen in ganz Deutschland.

Seit 1996 im Unternehmen

Anschließend an den Einblick moderierte Agnes Baldauf eine Gesprächsrunde mit Tobias Bunk und Oliver Kettner von der IHK Bezirkskammer Rems-Murr.

Bunk berichtete von seinen Anfängen in der 1990 von seinem Vater Bernd als Ein-Mann-Betrieb gegründeten Firma. Mit 17 Jahren fing Tobias dort an. „Erst habe ich Abrechnungen gemacht, als ich dann 18 wurde, bin ich natürlich auch raus zu Überwachungsfahrten oder zum Alarmschutz und habe so alle Bereiche kennengelernt“, so Bunk.

Ein gutes Jahr später trennte sich Bunk Senior vom damaligen Geschäftsführer der Firma und so rückte Tobias in jungen Jahren nach. „Ich hatte immer das vollste Vertrauen meines Vaters, das war extrem wichtig für mich“, sagt er dazu. Er bekam in enger Absprache immer mehr Verantwortung, während sich Bernd langsam zurückzog. Im Jahr 2012 folgte dann die offizielle Betriebsübergabe. Eine nicht ganz einfache Zeit, wie Tobias Bunk verrät: „Mit einem Betriebsübergang kommen auch steuerliche Pflichten auf einen zu und auch die Unternehmensgröße muss eine gewisse Weile lang gehalten werden. Ich musste mehr arbeiten und hatte dadurch natürlich auch weniger Zeit für Absprachen mit dem Senior. Mein Vater hatte mir immer gesagt, dass für einen Unternehmer das Wichtigste ist, selbst die Mehrheit seiner Firma zu haben.“ Als Bernd Bunk dies bei der Übergabe dann doch ändern wollte, kam es kurzzeitig zum Disput. „Wir sind beide Widder und absolute Alphatiere. Aber Familie und Bekannte überredeten uns nicht stur zu sein und wieder auf einen Nenner zu kommen“, schmunzelte Tobias. „So eine Abnabelung ist für beide Seiten seltsam, das haben wir dann verstanden. Daher mein Tipp: Wenn etwas mündlich besprochen wird, sofort einen Vertrag aufsetzen“, so Bunk Junior weiter. Oliver Kettner kennt dieses Thema aus vielen Beratungen: „Betriebsübernahme ist ein sehr sensibles Thema. Das Lebenswerk soll übergeben werden. Da stellt sich erstmal die schwierige Frage: An wen? Oft haben Unternehmer auch Angst sich auf die Suche nach einem Nachfolger zu machen, da sie fürchten, dass Mitarbeiter oder Kunden dies mitbekommen und so Unruhe entsteht.“ In diesem Fall können sich Inhaber vertraulich an die IHK, HWK, Steuerberater oder Banken wenden. Oft kann ein anonymisiertes Exposé erstellt werden, um zu schauen, ob es Interessenten gibt. „Eine Übernahme innerhalb der Familie kann gut innerhalb eines Jahres über die Bühne gehen. Mit einem externen Nachfolger kann sich dies aber bis zu fünf Jahre ziehen. Unternehmer sollten sich frühzeitig Gedanken machen und sich auch ein Übergabe-Ziel stecken“, erklärt Oliver Kettner.

Neugründung oder Übernahme

Aktuell gibt es mehr Übernahmegesuche als Angebote. Vor allem im produzierenden Bereich ist dies aufgrund des Fachkräftemangels begehrt. Auch eine vorhandene Infrastruktur und ein bestehender Kundenstamm machten eine Übernahme lukrativ. Im Dienstleistungsbereich ist eine Neugründung oft günstiger als eine Übernahme, so Kettner. Nicht zu verachten ist der volkswirtschaftliche Schaden, der entsteht, wenn Firmen geschlossen werden müssen. Know-how geht verloren, Mitarbeiter verlieren ihre Jobs. Eine frühzeitige Suche nach den geeigneten Nachfolgern ist daher sinnvoll. Und was hat sich bei Bunk Sicherheitsdienste seit dem Generationswechsel getan? „Wir haben uns vergrößert, weiter Kunden gewonnen und neue Aufträge an Land ziehen können, so zum Beispiel das Klinikum Winnenden. Im Zuge dessen wurden natürlich auch weitere Mitarbeiter eingestellt. Wir sind umgezogen und haben uns durch die Zertifizierung der Leitstelle auch spezialisiert. Nur fünf weiter Unternehmen in Deutschland haben solch eine Zertifizierung“, freut sich Tobias Bunk.