Stadtnachricht

Der neue Imam ist da


Die islamische Gemeinde in der Daimlerstadt hat einen neuen Imam. Ende September ist der 43jährige Hakki Gür mit Frau und zwei Töchtern in der Moschee eingezogen. Nach den Gepflogenheiten wird er fünf Jahre lang in Schorndorf sein Amt ausüben, für das er vom türkischen Staat bezahlt wird. Eines seiner Hauptanliegen ist, die Freundschaft mit der Schorndorfer Bevölkerung weiter zu pflegen. Hier findet er gute Voraussetzungen vor, wie Nuri Ari, der stellvertretende Vorsitzende der islamischen Gemeinde, bestätigt: "Das Zusammenleben funktioniert gut in der Stadt. Weil es hier wenig Vorurteile gibt, ist Schorndorf für viele meiner Landsleute zur Heimat geworden."

Der neue Imam Hakki Gür (Mitte)

Der erste Besuch des Geistlichen galt dem türkischen Konsul in Stuttgart sowie dem Attaché für Bildungs- und Religionsfragen. Nun führte ihn sein Weg ins Rathaus am Marktplatz, wo er OB Matthias Klopfer seinen Antrittsbesuch abstattete. Er überraschte das Stadtoberhaupt mit einigen Brocken Deutsch, darunter dem durchaus schwäbischen "Grüß Gott." In der Heimat hatte Hakki Gür einige Monate Deutschunterricht genommen. Seine Sprachkenntnisse will er möglichst rasch verbessern und auch einige schwäbische Redewendungen lernen. Erfahrungsgemäß dürften ihn da seine beiden Töchter rasch überholen, von denen die eine einen Platz im Kindi Stadthaus hat und die andere in der dritten Klasse der Schlosswallschule unterrichtet wird. Er ist übrigens der erste Imam, der seine Familie nach Schorndorf mitgebracht hat.

Nach seinen ersten Eindrücken in der neuen Umgebung gefragt, überlegt der Imam nicht lange: "Es ist alles so, wie ich mir das vorgestellt habe. Ordnung, Sauberkeit und das Gemeindeleben sind beeindruckend." Davon habe ihm schon sein Vater viel erzählt, der einige Zeit bei einer Reederei in Hamburg gearbeitet hat. Dieser habe den Menschenschlag als sehr, sehr fleißig, aufrichtig, ordentlich und ehrlich charakterisiert. Der Imam ist am Schwarzen Meer aufgewachsen. Weil ihm von dort Schnee und viel Regen bekannt sind, bedeute das Klima im Remstal für ihn keine große Umstellung. Das gelte auch für das menschliche Miteinander. Schließlich bezeichne man die Leute aus seiner Region als "die Schwaben der Türkei." Die meisten namhaften und bekannten Architekten würden vom Schwarzen Meer stammen.

In der Türkei hatte Hakki Gür den Rang eines Dekans inne und betreute dort zwischen 30 und 100 Imame. Er gilt durch seine spezielle Ausbildung als sehr versiert, worüber sich insbesondere Nuri Ari freut: "Das wird unserer modernen Moschee und ihren vielen Besuchern gerecht." Diese würde regelmäßig von Schulklassen aus der Region besucht. Ari berichtet von einem "tollen feedback" der Schülerinnen und Schüler: "Die sind vor allem von der zeitgemäßen Bauweise mit viel Glas und Licht beeindruckt."