Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Bündnis 90/Die Grünen


Ulrich KostIm August 2016 habe ich mit meiner Familie eine Polenrundreise gemacht. Bereits 1976 hatte ich in Frankfurt/O. vor der Oderbrücke gestanden: Stacheldraht und Verbotsschilder. Die Oder als Grenze. Jetzt durfte ich dieselbe Brücke als einladende Verbindung zwischen beiden Ländern erleben.

Die Brücke als Bauwerk und als Bild rückt dieses Jahr stärker in den Fokus als in anderen Jahren. Die Remsbrücken als Querungen und Verbindungen beschäftigen die Kommunen, sollen sie doch zur Gartenschau besonders einladend sein.
Als Bild stehen sie vor allem für den Wunsch, eine ganze Region entlang eines Flusses hüben und drüben zu verbinden, nicht nur im geografischen und administrativen Sinne, sondern als innere, menschliche Notwendigkeit, als Möglichkeit, sozusagen im Kleinen zu leben, was uns im Großen so Not tut. Um im Bilde zu bleiben: In einer Zeit, da überall versucht wird, die Stacheldrahtverhaue neben den Brücken bereitzustellen, dürfen wir nicht nachlassen, unsere Brücken zu pflegen und zu nutzen. Unsere Städtepartnerschaften sind voller Leben. Wir dürfen aber nicht müde werden, sie zu fördern und zu unterstützen. Gerade in diesem Jahr 2019, mit Europawahl und Brexit und großen Turbulenzen in den USA, Frankreich und Italien, kommt den Brücken zu unseren Freunden eine ganz besondere Bedeutung zu.

Wir feiern die seit 50 Jahren bestehende Partnerschaft mit Tulle, das ist weit mehr als der Festakt Anfang Juni. Das sind über die Jahrzehnte gewachsene Freundschaften. Der unerwartete Tod von Guy Jean-Pierre Plas, der über Jahrzehnte die Städtepartnerschaften belebt und gelebt hat, macht dies schmerzlich deutlich.

Eine kleine, steinerne Stele steht auf der Wiese vor dem Alten Friedhof, daneben der Wegweiser ‘Tulle 950 km’. Der Stein ist durchaus als hochkant gestellte Rundbogenbrücke lesbar, als Brücke für unsere Gedanken und Gefühle. Lauter und deutlicher kommt da der ‘Tor-Weg’ von Gerda Bier auf dem Tuscaloosa-Kreisel daher. Der Weg, die Brücke hebt brausend ab, nach Westen. Wir können uns das andere Ende als Landebahn in Tuscaloosa vorstellen.

Der Marcus-Löwe auf dem Dueviller Platz wird von unseren Gedanken (und Sorgen) begleitet, die weit über Pizzafest und Festa della Birra hinaus gehen. Es ist großartig, dass in unserer Stadt Skulpturen als Brücken zu unseren Freunden, unseren Nachbarn ein Zeichen setzen.

Zeichen setzen soll auch die „Kunststraße 2019 - Brücken“, eine große Gemeinschaftsausstellung mit Künstlern des Kunstvereins und unseren Partnerstädten Bury, Dueville und Tulle. Sie wird im Juni in der Innenstadt und in der Q Galerie für Kunst Schorndorf stattfinden.

Wir wünschen allen Brückenvorhaben ein gutes Gelingen.