Stadtnachricht

Kinder entdecken die Welt


Bekanntlich soll man Feste feiern, wie sie fallen. Zwei Kindergärten machten sich dies zu eigen. Sie hatten allen Grund dafür. Der katholische St. Franziskus und der evangelische Ziegelgraben wurden als erste Kindis in der Stadt zum "Haus der kleinen Forscher" zertifiziert. Die Auszeichnung mit Urkunde und Plakette wurde regelrecht zelebriert und mit viel Elan und Freude vorgetragen. Die munteren Vorführungen der Buben und Mädchen verfolgten viele Eltern und Würdenträger, darunter der katholische Dekan Manfred Unsin.

Kinder des Kindergarten St. Franziskus

Zu den ersten Gratulanten gehörte OB Matthias Klopfer, der sich im Kreis der jungen Menschen sichtlich wohl fühlte. Sein Bekenntnis "wir bleiben ein verlässlicher Partner" wurde nicht nur gerne gehört, sondern mit ebenso viel Beifall aufgenommen. Nach seiner Meinung kann man nicht früh genug mit dem Forschen anfangen. Der Grund ist aktuell und dürfte sich auch nicht von heute auf morgen ändern: Jedes Jahr werden an den Universitäten und Hochschulen weniger Ingenieure ausgebildet, als von den Firmen in den Ruhestand verabschiedet. Deshalb wird auf diesem Sektor dringend Nachschub gesucht. In der Daimlerstadt trifft sich dies besonders gut, feiert man doch im kommenden Jahr den 125. Geburtstag des Automobils, der Erfindung von Schorndorfs größtem Sohn Gottlieb Daimler. Dieser gilt weltweit als einer der berühmtesten Forscher. Auch er hat mal klein angefangen, als er in Schorndorf die Lateinschule besuchte und zunächst Büchsenmacher lernte.

Sein Gen schlummert offensichtlich in vielen Kindergartenkindern. Sie sind seit gut einem halben Jahr dabei, die Welt zu entdecken. Angeleitet werden sie von speziell geschulten Erzieherinnen, die in Workshops technisch fit gemacht wurden. Sie setzen Versuche mit Luft und Wasser kindgerecht um und führen die Kids so behutsam an den wissenschaftlichen und naturwissenschaftlichen Bereich heran. Ihnen gelingt dies offensichtlich vortrefflich, was nicht nur an den vorgestellten Experimenten zu sehen war, bei denen im Ziegelgraben gar eine gewisse Frau Prof. Dr. Melissa und ihr ebenfalls promovierter Kollege Simon dem staunenden Publikum vorführten, wie man mit einfachen Mitteln wirkungsvoll einen Vulkanausbruch simuliert. Leiterin Ursula Mattauch fasste ihre Beobachtungen so zusammen: "Die Kinder sind voller Neugier und Wissensdurst bei der Sache. Sie reißen uns durch ihre Begeisterung mit." Ähnlich sieht man dies im St. Franziskus, wo Dekan Unsin den "Funken der Begeisterung" hervorhob, der auch immer mehr auf die Eltern überspringe. Durch die innovative Herangehensweise fördere man nachhaltig die Freude an der Natur. Dazu gehört das eigens angelegte Kartoffel-Gärtchen. Die erste Ernte wurde zu einer gut schmeckenden Kartoffelsuppe verarbeitet.

Die offizielle Urkunde überreichte Christiane Schullerus-Sixt, Netzwerkkoordinatorin der IHK Stuttgart. Sie ermunterte alle, die Neugier zu behalten und weiter zu forschen. Dann gibt es in zwei Jahren wieder eine Auszeichnung, die neu erarbeitet werden muss. Die Kindergartenleiterinnen Ursula Mattauch und Renate Hilkert (St. Franziskus) sind zuversichtlich, wieder ein Fest ausrichten zu dürfen.