Stadtnachricht

Tanzende Hexen und treibende Einkaufswagen


Danijel Grbic und Oberbürgermeister Matthias Klopfer bei der Vernissage

„Selbst bei diesem Wetter ist Schorndorf wunderschön“, sagt Danijel Grbic an der Vernissage seiner Ausstellung. Von ein bisschen Regen lässt sich der Fotograf nicht entmutigen. Er findet selbst in unschönen Zeiten Schorndorfs schöne Seiten. So fängt er die Magie in der Rems treibender Einkaufswagen ein, die untergehende Sonne, das Bild orange tünchend, im Hintergrund. Tanzende Hexen, prächtige Fachwerkhäuser, schneebedeckte Weinberge - Grbics Bilder strotzen nur so vor Atmosphäre.

Die Fotos sind im Rathaus am Marktplatz ausgestellt.„Die Stadt ist klein, aber riesengroß, was Motive angeht.“ Seine Liebe zu Schorndorf betont Grbic immer wieder. Aber auch Oberbürgermeister Matthias Klopfer zeigt sich begeistert. Besonders die Bilder der historischen Altstadt haben es ihm angetan. Daher freut es ihn auch, dass es trotz der vielen Foto-Aufträge während der Gartenschau mit der Ausstellung geklappt hat. Denn Grbic und seine Kollegen von Authentic Studios arbeiten schon lange mit der Stadt zusammen.

Für Danijel Grbic ist es eine große Ehre, im Schorndorfer Rathaus am Marktplatz ausstellen zu dürfen, wie er betont. Der gebürtige Kroate hat hier seine Heimat gefunden. Dabei war es ein langer Weg, der trotz einiger Schlenker doch ans Ziel führte. Der ausgebildete tierärztliche Assistent hat Landwirtschaft studiert und zwischenzeitlich sogar mal achtzig Schweine besessen. Das Fotografieren war aber immer seine Leidenschaft. Und für diese Leidenschaft gibt er alles. Eines seiner Bilder zeigt Schorndorf aus der Vogelperspektive. Mit der Drohne aufgenommen, könnte man meinen. Aber der unerschrockene Fotograf ist für die Aufnahme extra in ein kleinmotoriges Flugzeug gestiegen. Mit dem Piloten - der Versicherungsmakler ist („Da wusste ich, dass alles sicher ist“, scherzt Grbic) - hat er zunächst die Tür der Maschine abmontiert. Dann ging es ab in die Luft und der Fotograf hing, festgeschnallt, aus dem Loch in der Wand und knipste, als wäre es das Normalste der Welt. Sein Wagemut hat zu einem atemberaubenden Ergebnis geführt.

Zur Vernissage hat er Schnaps mitgebracht, den er vor 18 Jahren mit seinem Großvater selbst braute - ein Stück Erinnerung an seine Anfänge. Denn einen Tag, bevor er seine erste Kamera kaufte, verstarb ebendieser Großvater. Und so begleitet ihn auch heute noch die Erinnerung, wenn er seiner Leidenschaft nachgeht. Die Kamera hat er übrigens „Matthias“ getauft. Darauf hat der Oberbürgermeister dann erstmal mit ihm angestoßen.

Danijel Grbics Ausstellung ist noch bis Ende August im Rathaus am Marktplatz im ersten Stock zu sehen.