Stadtnachricht

Stadt gibt Starthilfe


Ein Viertel der monatlichen Kaltmiete gezahlt bekommen – das hört sich nach einem Traum an. Ein Traum, der für einige Schorndorfer Existenzgründer Wahrheit geworden ist, dank der Schorndorfer Starthilfe. Das Mietförderprogramm unterstützt Existenzgründer und Neuansiedlungen im Bereich Einzelhandel, indem es 25 Prozent der Kaltmiete bis zu einem Maximalbetrag von 250 Euro pro Monat übernimmt. Und das über einen Zeitraum von 16 Monaten. Das neuartige Konzept gibt es erst seit 2017 in Schorndorf. „Wir wollen damit Einzelhändler stärken und so die Innenstadt noch attraktiver machen“, erklärt Lars Scheel von der Wirtschaftsförderung der Stadtverwaltung.

Um eine Förderung zu erhalten, müssen die Neugründer mindestens ein Jahr in Schorndorf bleiben. Das Angebot richtet sich nicht an Filialen, Dienstleister oder Gastronomen, sondern gezielt an Einzelhändler. Derzeit profitieren drei Ladenbesitzer von der Förderung, ein vierter steht für 2020 in den Startlöchern. „Im nächsten Jahr werden wir auf diese Weise Einzelhändler mit insgesamt 10.000 Euro unterstützen“, verrät Lars Scheel.

INUBU, Kirchgasse 16

Ina Bühler im INUBU.Das Upcycling-Atelier INUBU hat im Juni dieses Jahres seine Tore geöffnet. Über einen Zeitungsartikel ist Ina Bühler, Besitzerin des sympathischen Ladens, auf die Starthilfe aufmerksam geworden. „Das Geschäft geht schon noch etwas schwer. Da ist die Beteiligung an den Mietkosten eine wahnsinnig große Hilfe“, erklärt die ehemalige Maßschneiderin. „Besonders weil das Programm auch über so einen langen Zeitraum läuft. Noch kommt gerade so die Miete rein. Da muss man gucken, wie man über die Runden kommt.“ Dass INUBU aber das Potenzial hat, ein Kundenmagnet zu werden, versprechen die liebevoll gestalteten Einrichtungsgegenstände und Klamotten, die Bühler aus gebrauchten Waren herstellt. Als Maßschneiderin sah sie, wie viele Materialien einfach weggeschmissen werden, obwohl sie eigentlich noch gut waren. Indem sie nun gebrauchte Gegenstände neu verwendet, tritt sie dieser Verschwendung entgegen. In ihrem Sortiment findet sich aber auch Second-Hand-Kleidung. Und auf Anfrage fertigt Bühler ganz persönliche Stücke an.

SKURRIL, Gottlieb-Daimler-Straße 16

Kemal Öztopal im SKURRIL.Kemal Öztopal bringt Style in die Innenstadt: In seinem Klamottenladen SKURRIL bietet er Streetwear „von Kopf bis Fuß“ an. Die Designs sind bunt und ausgefallen. „Mehr für Männer, aber auch für Frauen – 70/30 würde ich sagen. Für Frauen gibt es ja schon viel Auswahl in der Innenstadt“, erklärt der 33-jährige. Er ist erst im September eingezogen. Vor zweieinhalb Jahren hat er aber schon das erste SKURRIL-Geschäft in Winnenden, wo er herkommt, eröffnet. „Jetzt wollten wir expandieren.“ Schorndorf habe ihn schon immer interessiert, erzählt Öztopal. Er findet, man müsse die Innenstadt beleben und „ruhig die Leute hier behalten“, statt sie nach Stuttgart zum Shoppen gehen zu lassen. Über die Fördermaßnahme freut er sich sehr. „Einzelhandel ist heutzutage schon schwer geworden“, meint Öztopal. „Da war die Starthilfe natürlich eine Chance, die ich mir nicht entgehen lassen wollte.“

Feuer & Flamme, Gottlieb-Daimler-Straße 30

Alexander Schenk im Feuer & Flamme.Mit seiner Ladengalerie und Ideen-Werkstatt verbindet Alexander Schenk verschiedene Angebote zu einem Concept Store. „Man muss etwas machen, was im Internet nicht geht“, sagt er mit Blick auf die immer weiter wachsende Konkurrenz durch den Online-Handel. Daher organisiert Schenk Lesungen, Kurse und Ausstellungen in seinem Geschäft. So präsentiert zurzeit der Künstler Notburga Eiber seine Holzschnitte im Feuer & Flamme. Aber Schenk legt auch den Fokus auf die Beratung vor Ort. „Das ist eine andere Art der Empfehlung als online. Die meisten meiner Kunden sind stark an persönlicher Beratung interessiert.“ Schenks Hauptangebot sind von ihm selbst entwickelte Produkte, wie zum Beispiel eine Kerze, die, je weiter sie abbrennt, mehr und mehr eines Textes im Wachs enthüllt. Der Designer ist am längsten von den drei Ladenbesitzern dabei. Dieser Dezember ist sein sechzehnter und letzter Monat der Förderung. Im Rückblick ist Schenk sehr froh über die Unterstützung durch die Stadtverwaltung. „Die Starthilfe traf genau auf das zu, was ich vorhatte.“