Stadtnachricht

Stadt fördert Schuldnerberatung


Schuldnerberater Martin Pfrommer.

Der Verwaltungs- und Sozialausschuss hat der fortlaufenden finanziellen Unterstützung der hauptamtlichen Fünfzig-Prozent-Stelle der Schuldnerberatung zugestimmt. Auch die nächsten drei Jahre (2020 bis 2022) bezuschusst die Stadtverwaltung den Kreisdiakonieverband jährlich mit 10.000 Euro.

Immer noch nötig

Zwar ist die Überschuldungsquote im Rems-Murr-Kreis seit 2016 leicht rückläufig. „Für die nahe Zukunft ist jedoch angesichts sich eintrübender konjunktureller Rahmenbedingungen nicht mit einer nachhaltigen Entspannung der privaten Überschuldungslage in Deutschland zu rechnen“, wie es in einer Pressemitteilung der Wirtschaftsauskunftei Creditreform heißt. Das bedeutet, dass sich aufgrund der Wirtschaftslage weiterhin Personen verschulden werden. Doch an wen können sich überforderte Schuldner wenden? Eine Anlaufstelle ist Martin Pfrommer. Er hilft als ehrenamtlicher Schuldnerberater Menschen in Not. Mit etwa siebzig Personen, die jedes Jahr seine Beratung suchen, ist Pfrommer jedoch stark ausgelastet. Daher gibt es Unterstützung auch an anderer Stelle: Der Kreisdiakonieverband beschäftigt in Kooperation mit der Stadtverwaltung einen hauptamtlichen Schuldnerberater, der wiederum mehrere ehrenamtliche Mitarbeiter hat. Diese bearbeiten besonders langwierige und komplexe Fälle. Eine Beratung kann sich da schon mal über Monate hinziehen. Die Stadtverwaltung bezuschusst die hauptamtliche Stelle mit 10.000 Euro im Jahr. Doch ist das auch wirklich noch nötig? Der Verwaltungs- und Sozialausschuss sagte ja.

Viele Vorteile

Es hat sich gezeigt, dass die Kooperation mit dem Kreisdiakonieverband für Pfrommer und seine Kunden viele Vorteile bringt. So stärken der regelmäßige fachliche Austausch und die Besprechung komplexer Fälle die Beratungskompetenz des ehrenamtlichen Beraters. Weiterhin kann die Beratung dadurch regelmäßiger stattfinden. Denn so ist auch mal eine Vertretung möglich. Der Kreisdiakonieverband vergibt über seinen Darlehensfonds Mikrokredite an Schuldner. Das ermöglicht außergerichtliche Vergleiche. Und die Berater können an Fortbildungen des Diakonischen Werks Württemberg teilnehmen.

Projekt MoneyChecker wird ausgeweitet

Außerdem weitete der Kreisdiakonieverband das Angebot in Schorndorf mit einem Projekt für Jugendliche namens MoneyChecker aus. Dabei lernen die Jugendlichen und jungen Erwachsenen in einem Haushaltsplanspiel, mit Geld und Finanzen umzugehen. Ihnen werden Probleme und Lösungen bei Verträgen sowie Risiken bei Finanzierungen nahe gebracht, und es wird ihnen erklärt, warum Sparen so wichtig ist. Bereits 374 Jugendliche nahmen im vergangenen Jahr an 21 dieser Workshops von vier Ehrenamtlichen der Schuldnerberatung teil.