Stadtnachricht

Einladung zum Demenznetzwerk


Die Arbeitsgruppe des Demenznetzwerks freut sich auf viele Mitmacher.

„Statistisch gesehen sind 800 Schorndorferinnen und Schorndorfer über 65 Jahren an Demenz erkrankt“, erzählt Erster Bürgermeister Edgar Hemmerich beim Pressegespräch zur Gründung des Demenznetzwerks. „Diese Zahl spricht eindeutig dafür, dass man sich dem Thema annimmt.“ Und genau das ist das Ziel des Netzwerks, das sich am Montag, 27. Januar, gründen wird. Das Demenznetzwerk Schorndorf ist ein freiwilliger, auf Dauer angelegter Zusammenschluss. Sein Ziel ist die Verbesserung der Lebensqualität und gesellschaftlichen Teilhabe von Menschen mit Demenz und ihrer Angehörigen. Eingeladen dazu sind Vertreter aus Pflege, Einzelhandel, Handwerk, Ärzteschaft und Kirchen. Aber auch jeder, der sich für das Thema interessiert, und natürlich Erkrankte und ihre Angehörgen. „Jeder ist eingeladen“, fasst es Christian Bergmann, Leiter des Fachbereichs Familie und Soziales zusammen.

„In Schorndorf kennt man sich“, erklärt Beate Härer, Leiterin des Projekts. „Man besucht den gleichen Metzger, den gleichen Bäcker, ruft den gleichen Flaschner und so weiter. Darum laden wir gezielt die Einzelhändler ein, aber auch Handwerker und alle Personen, die viel Kontakt mit Menschen haben. Denn sie bemerken eher seltsames Verhalten. Dafür muss man sie aber auch auf Anzeichen und, wie man mit diesen umgeht, schulen. Wie reagiere ich, wenn zum Beispiel jemand dreimal wegen der gleichen Sache anruft? Wie geht man damit um?“ Darum wird es Schulungen geben. „Zunächst für die Verwaltung, aber auch für den Einzelhandel, das Handwerk - vielleicht Banken - und einfach jeden, der sich für das Thema interessiert“, sagt Härer weiter. Thorsten Leiter, Inhaber der Daimler-Apotheke und Mitglied der Arbeitsgruppe des Demenznetzwerkes ergänzt: „Schulungen für jedermann sind sehr wichtig.“ Essenzielle Fragen müssten beantwortet werden, wie: „Wie geht man mit Demenz um?“, „Was ist überhaupt Demenz?“ oder „Wie kann man vorbeugen?“ Leiter macht immer wieder Erfahrungen mit Angehörigen, die regelmäßig in seine Apotheke kommen und ihr Herz ausschütten. Dies ist auch ein Grund, warum er den Schorndorfer Hilfepunkt an seinem Geschäft angebracht hat. Das Zeichen zeigt an, dass man an diesem Ort Hilfe bekommt.

Weiterhin soll aber auch für das Thema sensibilisiert werden, es soll präsent im Alltag sein. Elke Mück von der AWO-Sozialstation und ebenfalls Mitglied in der Arbeitsgruppe meint: „Man muss offen mit dem Thema umgehen, es nicht stigmatisieren. Wir müssen Ängste beseitigen.“ Für sie ist Demenz eine Krankheit wie jede andere. Man solle normal damit umgehen. „Das Thema wird immer wichtiger für die Menschen. Früher kamen zu Vorträgen vielleicht drei Leute. Heute müssen wir Besucher heimschicken. In den letzten zwei Jahren war immer alles voll.“ „Wir wollen die Menschen dazu bewegen, unsere Hilfe in Anspruch zu nehmen“, sagt Edgar Hemmerich. Ein Gesprächskreis für Angehörige soll einen Austausch ermöglichen. Dass in dieser Zeit die Erkrankten nicht allein daheim bleiben dürfen, ist den Verantwortlichen bewusst. „Sonst verlassen die Angehörigen nicht das Haus“, erklärt Beate Härer. Und gerade sie sind wichtig, um ihre Erfahrungen weiterzugeben und auszutauschen.

„Das kann jedoch nur klappen, wenn sich viele Partner finden. Wir als Verwaltung können das nicht alleine stemmen“, sagt Erster Bürgermeister Edgar Hemmerich. „Es wird auch nicht über Nacht Veränderung geben. Das ist ein langjähriger Prozess. Aber wenn wir alle an einem Strang ziehen, sind wir auf einem guten Weg.“

Die Gründung des Demenznetzwerks findet am Montag, 27. Januar, um 19 Uhr im Sitzungsaal des Rathauses, Marktplatz 1 statt. Zur Begrüßung spricht Oberbürgermeister Matthias Klopfer. Danach hält Mathias Hahn, Leiter der geriatrischen Abteilung im Klinikum Schorndorf, einen Vortrag über Demenz. Und zuletzt stellt Erster Bürgermeister Edgar Hemmerich im Gespräch mit der Vorbereitungsgruppe das Netzwerk vor. Zur besseren Planung bittet die Stadtverwaltung um Anmeldung bei Aglaja Trefz, Tel. 6023301, E-Mail: aglaja.trefz(at)schorndorf.de.

Auf diese Veranstaltung folgt einen Monat später von Samstag, 29. Februar, bis Sonntag, 8. März, eine Veranstaltungsreihe, die sich ganz dem Thema Demenz widmet. Die Demenzwoche soll es Erkrankten ermöglichen, mit ihren Angehörigen Zeit in der Öffentlichkeit zu verbringen, ohne aufzufallen. Die Aktion soll die Angst nehmen, rauszugehen. Das genaue Programm folgt.