Stadtnachricht

Versunkenes Brückchen wird Brücke für Sportler


Das Modell der neuen Brücke vor dem Versunkenen Brückchen.

So soll die neue Brücke aussehen (ohne Dach).Tief im Wald, da liegt das Versunkene Brückchen. Doch es haust kein Kobold darunter, nur der Aichenbach bahnt sich seinen Weg unter dem alten Gemäuer hindurch. Was nach einem verzauberten Ort aus einem Grimmschen Märchen klingt, ist eine tatsächlich existierende Brücke. Sie liegt im Aichenbach am Rand des Sportpfads und sieht auch aus, wie ihr Name verspricht. Doch nicht mehr lange. Das Versunkene Brückchen muss einer modernen Holzbrücke weichen.

Eigenes Holz

„Das Brückchen entspricht nicht mehr den erforderlichen Normen, um verkehrssicher zu sein“, erklärt Förster Julian Schmitt. „Zwei Firmen haben uns das nach sorgfältiger Prüfung bestätigt. Sie ist nicht mehr zu retten.“ Für Passanten bestehe jedoch keine Gefahr. „Die Brücke kann nicht einstürzen, da wir sie durch eine Stützkonstruktion aus Holz gesichert haben.“ Nichtsdestotrotz muss sie ersetzt werden. Nachfolger soll eine moderne Brücke aus Holz werden. „Die neue Brücke wird frei tragend, sprich: in gewachsenem Boden verankert sein“, erzählt Schmitt. Mitarbeiter der Zentralen Dienste bauen sie mit Holz aus dem Stadtwald. „Unsere eigenen Mitarbeiter und unser eigenes Holz.“ Die Brücke soll den Sportpfad nicht nur erhalten, sondern sogar erweitern. Denn sie hat ein kreatives Konzept bekommen.

Brücke wird in zwei Seiten unterteilt

Die neue Brücke wird in zwei Seiten unterteilt. Auf der einen Seite wird sich der normale Übergang für Fußgänger befinden, auf der anderen Seite sollen sich Sportbegeisterte austoben können. So wird man entweder über die Brücke spazieren, über drei dicke Taue zum Ende balancieren oder sich an Sprossen hinüber hangeln können. Zusätzlich wird die Brücke überdacht, was einen zusätzlichen Schutz bietet. Alles in allem wird sie dann 17.500 bis 20.000 Euro kosten. „Aber das lohnt sich. Ohne Dach hält die Brücke vielleicht zwölf Jahre, mit Dach sind es schon 30“, betont Julian Schmitt.
Das Modell der Brücke stammt aus der Hand von Axel Läpple, Zimmermann der Zentralen Dienste. Er hat es maßstabsgetreu in seiner Freizeit angefertigt. „Ich hab ihm eigentlich nur gesagt, er solle mir das aufzeichnen und - Zack! - schon stand das Modell da“, erzählt Julian Schmitt. Ganz so schnell, wie es der Förster in Erinnerung hat, ging es dann aber doch nicht. Ganze 30 Stunden saß Axel Läpple an der Miniaturversion. Doch das hat sich gelohnt: „Anhand des Modells kann man dem Statiker den Plan besser veranschaulichen“, weiß Schmitt. Dieser Statiker berechnet zurzeit anhand der Maße den Durchmesser, den die Stämme haben müssen. Ganze sechs wird es brauchen - sie werden direkt im Wald geschält und verarbeitet werden. Losgehen soll es im dritten Quartal 2020.

Stadtförster Julian Schmitt ist sichtlich zufrieden mit seiner Arbeit als Forstrevierleiter von Schorndorf und Plüderhausen. „Es ist nicht selbstverständlich, dass man solche Projekte umsetzen kann“, sagt er, am Steuer seines großen Pick-Up-Trucks durch den Wald fahrend. „Und in Schorndorf gibt’s dann doch immer mal wieder Spezialaufträge.“ Die Schorndorferinnen und Schorndorfer dürfen also gespannt sein, was den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von den Zentralen Diensten in Zukunft noch so einfällt.