Stadtnachricht

Gibt es Wege zum gerechten Frieden?


Podiumsdiskussion

(mk) - Mit einer Podiumsdiskussion wurden die Schorndorfer Friedenswochen am 1. September, dem Antikriegstag, im Großen Sitzungssaal des Rathauses eröffnet. Das vorgegebene Thema lautete "Eine andere Welt - Wege zum gerechten Frieden".

Der Einladung der Veranstalter gefolgt waren Angelika Beer, früher für die Grünen/Bündnis 90 im Europa-Parlament, Dr. Klaus Seitz, Leiter der Abteilung Politik und Kampagnen bei "Brot für die Welt" und der Friedens- und Konfliktforscher, Prof. Volker Matthies aus Hamburg.

Moderiert wurde die Diskussion von Helmut Hess, vom Koordinierungsteam der Schorndorfer Friedenswochen, der als ehemaliger Leiter der Afrika-Abteilung von "Brot für die Welt", als langjähriger und erfahrener Kenner der Materie "Krieg und Konflikte" gilt.

Alle Diskussionsteilnehmer lobten unisono das Mammutprogramm, das die Veranstalter der Friedenswochen auf die Beine gestellt haben. Auch OB Matthias Klopfer zollte den 31 beteiligten Vereinen und Organisationen seine Hochachtung für die im Vorfeld geleistete Arbeit.

Viel Beifall gab es für Klopfer, als er bei seiner Begrüßung der zahlreichen Zuschauer und der Diskussionsteilnehmer verkündete, dass er seit kurzem Mitglied der internationalen Organisation "Mayors for Peace" (Bürgermeister für den Frieden) sei.

In der mehr als zweistündigen Debatte waren sich die drei Teilnehmer in einem Punkt völlig einig: Agieren ist auf jeden Fall wichtiger als Reagieren - sprich der Schwerpunkt in der Friedensarbeit müsse auf die Prävention gelegt werden.

Leider gebe man sich weltweit bisher eher damit zufrieden, auf bereits ausgebrochene Konflikte zu reagieren, anstatt durch gezielte Friedensarbeit in den Krisengebieten unseres Planeten zu versuchen, mit friedlichen Mitteln den Ausbruch solcher Konflikte und kriegerischen Auseinandersetzungen von vorneherein zu verhindern.

Prof. Matthies zählt eine ganze Reihe von Beispielen auf, wo dies durch entsprechende Konflikt-Prävention gelungen sei. Leider genieße die Friedensarbeit bei Politikern und Medien bisher keine große Lobby. Auch mangele es weltweit an qualifizierten "Friedensarbeitern", die präventiv in Krisenherden eingesetzt werden könnten.

Angelika Beer, die wegen der, in ihren Augen falschen Sicherheitspolitik, der Partei bei den "Grünen" ausgetreten ist, zeigte sich davon überzeugt, dass sämtliche Kriege auf dem Balkan verhindert worden wären, wenn die Konfliktbewältigungen für die sich abzuzeichnenden einzelnen Krisenherde seinerzeit rechtzeitig auf der Agenda der Europäischen Union gestanden wären.

Für Dr. Klaus Seitz baut sich bereits wieder neues, bisher noch nicht vorhandenes, Konflikt-Potential durch die Folgen des Klimawandels auf.

Dass einst Kriege um Wasser und nicht mehr um Öl geführt werden, haben führende Wissenschaftler schon vor Jahren vorausgesagt. Auf dem richtigen Weg sind da die Ingenieure, die bereits damit begonnen haben, ein Netz von Wasserpipelines zu planen, mit dem das lebenswichtige Element künftig vom regenreichen Norden Europas in die immer mehr versteppenden Mittelmeer-Länder transportiert werden soll.