Stadtnachricht

Die Rems-Murr-Kliniken fahren ihren Betrieb wieder hoch


Winnenden/Schorndorf. Seit Beginn der Corona-Pandemie haben sich die Rems-Murr-Kliniken auf die Behandlung von Covid-19-Fällen konzentriert. Um dafür ausreichend Kapazitäten vorzuhalten, wurden über Wochen planbare und medizinisch nicht dringliche Operationen und Behandlungen zurückgestellt. Nun haben die Rems-Murr-Kliniken ein umfangreiches Hygiene- und Schutzkonzept entwickelt, damit der reguläre Klinikbetrieb bei größter Sicherheit für Patienten und Mitarbeiter zum 1. Juli 2020 schrittweise wieder aufgenommen werden kann. Gleichzeitig wird der Besuchsstopp durch eine Besuchsregelung ersetzt.

Besuchsstopp aufgehoben: Ein Besucher pro Patient und Tag

Mit der stufenweisen Rückkehr zu einem regulären Betrieb wird der generelle Besucherstopp aufgehoben. Ab dem 1. Juli darf jeder Patient zwei Personen benennen, die ihn während des Krankenhausaufenthaltes besuchen können. Während der Besuchszeit zwischen 14:00 und 19:00 Uhr darf jeder Patient täglich für maximal eine Stunde Besuch von einer der beiden benannten Personen erhalten. Letzter Einlass erfolgt um 18:30 Uhr. Bei Besuchsantritt sind die Angehörigen nach Meldung an der Information mit ihrem Personalausweis angewiesen, ihre persönlichen Daten zur Nachverfolgung einzutragen. Jeder Besucher wird dabei nach möglichen Corona-Symptomen gefragt und es wird die Temperatur gemessen. Ein Besuch von Corona-Patienten auf der Isolierstation ist nur im Sterbefall möglich, um die Verbreitung des Virus so weit wie möglich zu verhindern.

Sicherheit der Patienten im Mittelpunkt

„Für die Rems-Murr-Kliniken steht eine sichere Patientenversorgung an erster Stelle“, betont Geschäftsführer Dr. Marc Nickel. „Deshalb haben wir uns jetzt auch ausreichend Zeit genommen, um die Vorgaben von Bund und Land passgenau für unsere Kliniken umzusetzen.“ Nach umfangreicher Prüfung der Integration der Maßnahmen ist eine Wiederaufnahme des Elektivprogramms jetzt möglich. Ein wichtiger Baustein dabei ist die organisatorische und räumliche Trennung von drei Patientengruppen: Patienten mit negativem Corona-Testergebnis, Verdachtsfälle sowie bestätigte Covid-19-Patienten. Diese Gruppen bleiben weiterhin entsprechend der Vorgaben eines strengen Hygiene- und Schutzkonzepts konsequent separiert. Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf diesen Stationen arbeiten so weit wie möglich getrennt voneinander.

„Uns war es immer wichtig, dass sich die Bürgerinnen und Bürger in unseren Kliniken sicher fühlen können“, so der Aufsichtsratsvorsitzende und Landrat Dr. Richard Sigel. „Deswegen haben wir den Besucherstopp bei uns etwas länger aufrechterhalten als vielleicht andere Kliniken. Mit den jetzt in Kraft tretenden Maßnahmen können wir eine größtmögliche Sicherheit der Patienten, Besucher und Mitarbeiter gewährleisten. Dafür haben alle Fachkliniken ausgeklügelte Wegekonzepte erarbeitet, um die Abstandregelungen und die Trennung der Patienten- und Mitarbeiterströme zu realisieren. Und wie man sieht, scheuen wir auch nicht vor einer umfangreichen Eingangskontrolle zurück, um die Wahrscheinlichkeit einer Einbringung des Virus in die Kliniken zu minimieren.“

Die Sicherheit der Mitarbeiter und Patienten steht unabdingbar im Fokus. Das entwickelte Schutzkonzept trägt Sorge, dass auch bei ansteigendem Patientenstrom in den Kliniken das Infektionsrisiko so gering wie möglich ist. „Aufgrund unserer strengen Hygiene- und Schutzmaßnahmen ist die Gefahr einer Infektion mit dem Coronavirus in unserem Krankenhaus auf ein Minimum reduziert“, versichert Nickel. Für die Einlasskontrolle an beiden Standorten wurden aufwendige Registrierstationen installiert, welche einen regulierten Zu- und Abgang von Patienten, Besuchern und Lieferanten zulassen. Bei Betreten der Klinik werden alle Personen durch das Personal mittels eines standardisierten Gesundheitsfragebogens auf Krankheitsanzeichen befragt und müssen ihre Temperatur messen lassen.

Alle neuen Patienten werden getestet

„Nichtsdestotrotz bergen Patienten, die sich bei Aufnahme in der Klinik asymptomatisch zeigen, ein gewisses Restrisiko. Um dies so klein wie möglich zu halten, testen wir unsere neuen Patienten stets bei Aufnahme im Krankenhaus“, so Nickel weiter. Für eine geplante ambulante oder stationäre Behandlung ist ein negatives Covid-19-Testergebnis zwingend erforderlich. Ein getätigter Testabstrich darf maximal drei bis fünf Tage zurückliegen. Dafür erhalten alle Patienten direkt in den Kliniken vor ihrer geplanten Behandlung (elektive Leistungen) einen Corona-Test mit Empfehlung zur anschließenden Selbstquarantäne. Im Notfall kann ebenfalls ein Test vor Ort erfolgen: Notfallpatienten werden bei Verdacht einer Infektion unter Vermeidung von Kontakt mit anderen Patienten in eigens dafür geschaffene Räumlichkeiten gebracht und getestet. Dazu wurden zusätzliche Testkapazitäten an den Standorten eingerichtet und u.a. auch neue Schnelltestgeräte von Bosch Healthcare Solutions aus Waiblingen beschafft, die eine Aussage über eine Infektion innerhalb von circa 2,5 Stunden ermöglichen. „Dadurch wollen wir sicherstellen, dass wir dem Coronavirus nicht unbewusst Eintritt in unsere Klinikstandorte gewähren“, begründet Dr. Nickel diese Vorgehensweise. Zudem wurden feste Zeitslots für Sprechstunden eingeführt. Für entsprechende Wartebereiche existiert eine Maximalanzahl der gleichzeitig zulässigen Personen. Die Anordnung der Sitzgelegenheiten sichert den Abstand von 1,5 Metern zwischen den Patienten. Infektiöse Patienten warten direkt im Behandlungsraum des Isolationsbereiches. „Auch unsere Mitarbeiter durchlaufen regelmäßig engmaschige Überwachungen ihres Gesundheitszustandes. Wir ergreifen sämtliche verfügbaren Mittel, sodass Sie sich unbesorgt im Krankheitsfall weiterhin an die Rems-Murr-Kliniken wenden können,“ betont Dr. Nickel. „Bitte kommen Sie jederzeit bei akuten Notfällen oder dringend notwendigen Behandlungen unbedingt in die Kliniken. Wir sorgen dafür, dass Sie mit größtmöglicher Sicherheit behandelt werden.“

Jeder Mitarbeiter der Fachbereiche sowie Hilfsdienste unterliegt stets strengen Regeln. „Unser Personal befolgt strikte Beweglichkeitseinschränkungen. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Corona-Patienten betreuen, arbeiten und verbleiben während der Schicht soweit es geht auf der Station. Überdies muss durchgehend Schutzkleidung getragen werden. So verhindern wir eine Ansteckung im Kreis des Personals.“ Auch Patiententransporte erfolgen innerhalb und zwischen den Krankenhäusern nur bei negativem Testergebnis oder in Abstimmung mit den behandelnden Ärzten.

Ausreichend Kapazitäten für schnelles Agieren im Krisenfall vorhanden

Infolge der positiven Corona-Entwicklung sprach sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn für eine langsame Rückkehr in den Regelbetrieb aus. Durch die derzeit verhältnismäßig geringen Corona-Patienten bei einer Gesamtauslastung der Standorte von 50 bis 60 Prozent können planbare Leistungen sukzessive wieder erbracht werden. Das Konzept von Bund und Land sieht dabei vor, für das anlaufende Elektivprogramm ausreichend Ressourcen zur Corona-Behandlung vorzuhalten. Diese bestehen sowohl aus personellen Kapazitäten sowie Plätzen auf der Intensivstation und der Anzahl der Beatmungsgeräte. In der Vergangenheit waren die Rems-Murr-Kliniken in diesem Zusammenhang bereits im Stande, die Beatmungskapazitäten von 32 auf 92 Beatmungsplätze aufzustocken. Dies kommt den Standorten nun zu Gute, da trotz der Doppelbelastung durch Corona auch für Patienten des Elektivprogramms ausreichend medizinisches Fachpersonal sowie Materialien oder Beatmungsbetten verfügbar sind. Etwa 30 Prozent dieser Ressourcen werden zukünftig für den kurzfristigen Einsatz bei einer erneuten Corona-Welle vorgehalten.

Info: Corona-Ambulanz (Fieberambulanz) jetzt in den Räumlichkeiten des Corona-Testzentrums

Sollten Bürgerinnen und Bürger bei sich Symptome feststellen, wie sie für das Coronavirus bekannt sind (Verlust des Geruchssinns, Husten, Fieber, Erkältungssymptome), dann können sie nach wie vor ihren Hausarzt anrufen und sich dort testen lassen. Bei einem Verdacht wird es im Kreis zudem weiterhin Möglichkeit geben, sich in der Corona-Ambulanz (Fieberambulanz) an der Rems-Murr-Klinik Schorndorf testen zu lassen. Die Rems-Murr-Kliniken, die Kreisärzteschaft Rems-Murr Süd und der Krisenstab des Landkreises haben sich darauf verständigt, dass diese Möglichkeit in den Räumlichkeiten des Corona-Testzentrums weiterhin vorgehalten wird. Die Fieberambulanz ist täglich von 10 bis 20 Uhr geöffnet und kann nach telefonischer Voranmeldung aufgesucht werden. Zu erreichen ist sie über die Telefonnummer (07181) 67-3124 oder über die zentrale Rufnummer 116 117. Auf diese Weise soll eine umfangreiche medizinische Versorgung und Testung der Bürgerinnen und Bürger ermöglicht werden, gerade mit Blick auf den „Regelbetrieb in Kitas und Schulen unter Pandemiebedingungen“ und mit Blick auf die anstehenden Urlaubsreisen vieler Rems-Murr-Bürger. „Uns war nach den politischen Zusagen auf Bundes- und Landesebene, dass umfangreiche Testungen ermöglicht werden sollen, wichtig, dass dafür auch eine verlässliche Teststruktur zur Verfügung steht“, kommentiert Landrat Sigel den erneuten Schulterschluss. Alle Informationen zu Testungen im Rems-Murr-Kreis werden tagesaktuell auf www.rems-murr-kreis.de bereitgestellt.