Aus den Ausschüssen
16.07.2020
In der vergangenen Woche tagte nicht nur der Technische, sondern auch der Verwaltungs- und Sozialausschuss. Den Mitgliedern des Technischen Ausschusses wurden Modelle für eine Sanierung der Gasse an der Stadtkirche präsentiert, im Verwaltungs- und Sozialausschuss stellte Schorndorfs Polizeirevierleiter Markus Jatzko die Kriminalstatistik für das Jahr 2019 vor.
Kriminalitätsstatistik
„2019 gab es positive und negative Entwicklungen, dabei sind aber auch die Remstal Gartenschau und der Ansturm mehrerer 100.000 Besucher zu berücksichtigen“, erklärt Markus Jatzko, Revierleiter der Polizei Schorndorf, die Kriminalitätsstatistik für Schorndorf im Jahr 2019. So wurden 2.071 Straftaten im Jahr 2019 begangen, eine klare Steigerung zum Vorjahr, als es noch 1.874 Straftaten waren - der Wert liegt jedoch nur knapp unter dem Fünf-Jahres-Mittel von 2.103 Fällen. Ein Großteil der Straftaten würde von Auswärtigen begangen, erzählt Jatzko, der Aufenthaltsverbote als mögliche Lösung interessant fände.„2018 war ein extrem guter Wert, der sehr ambitioniert und sehr anstrengend war“, erklärt Jatzko. Die Steigerung der Fallzahlen sei aber auch auf die hohe Zahl an Sachbeschädigungen im vergangen Jahr zurückzuführen. Die würde sich im Fünf-Jahres-Vergleich zwar relativieren, hätte sich aber dennoch enorm gesteigert. Von 172 Fällen im Jahr 2018 auf 274 ein Jahr später. Großveranstaltungen, zu denen viele ältere Menschen kämen, seien zudem häufig das Ziel von Kriminellen. Mehr Menschen heißt nun mal auch mehr potenzielle Täter und mehr potenzielle Opfer.
Aber auch an anderer Stelle wurde versucht, ältere Menschen auszunutzen: 45-mal haben sich im letzten Jahr Betrüger als Polizeibeamte ausgeben, oft telefonisch. 2018 gab es noch keinen einzigen Fall. Zum Glück waren die angerufenen Seniorinnen und Senioren so pfiffig, nicht auf die Betrugsversuche hereinzufallen. Hier ist jedoch Vorsicht in der Bevölkerung gefragt. Darum will die Polizei auch wieder Senioren zu dem Thema beraten.
Auch im Hinblick auf die Vorkommnisse in Stuttgart vor ein paar Wochen, nannte Jatzko die derzeitige Situation bei der Polizei „sehr spannend, was die Anforderungen angeht“. Schon vor der Krawallnacht in der Landeshauptstadt hätten sie einen Anstieg der Gewalt gegen Polizeibeamte festgestellt. „Die Zahlen spiegeln auch meine Wahrnehmung wider“, erklärte Jatzko. Mit 26 Fällen im Jahr 2019 hat die Gewalt gegen Polizeibeamte einen Höchstwert erreicht. Der Revierleiter zeigte sich besorgt über die Entwicklung. Den Anstieg der Gewalt führte Jatzko auf verschiedene Gründe zurück. „Wir sehen uns nicht als ‚Law and Order’-Polizei, sondern als Freund und Helfer. Das macht es vielleicht auch schwerer“, so der Revierleiter. Zudem stünden mindestens 80 Prozent der Täter unter Drogeneinfluss oder seien alkoholisiert.