Stadtnachricht

Aus den Ausschüssen


Vor der Stadtkirche soll eine barrierefreie Gasse entstehen.

In der vergangenen Woche tagte nicht nur der Technische, sondern auch der Verwaltungs- und Sozialausschuss. Den Mitgliedern des Technischen Ausschusses wurden Modelle für eine Sanierung der Gasse an der Stadtkirche präsentiert, im Verwaltungs- und Sozialausschuss stellte Schorndorfs Polizeirevierleiter Markus Jatzko die Kriminalstatistik für das Jahr 2019 vor.

Kriminalitätsstatistik

„2019 gab es positive und negative Entwicklungen, dabei sind aber auch die Remstal Gartenschau und der Ansturm mehrerer 100.000 Besucher zu berücksichtigen“, erklärt Markus Jatzko, Revierleiter der Polizei Schorndorf, die Kriminalitätsstatistik für Schorndorf im Jahr 2019. So wurden 2.071 Straftaten im Jahr 2019 begangen, eine klare Steigerung zum Vorjahr, als es noch 1.874 Straftaten waren - der Wert liegt jedoch nur knapp unter dem Fünf-Jahres-Mittel von 2.103 Fällen. Ein Großteil der Straftaten würde von Auswärtigen begangen, erzählt Jatzko, der Aufenthaltsverbote als mögliche Lösung interessant fände.

„2018 war ein extrem guter Wert, der sehr ambitioniert und sehr anstrengend war“, erklärt Jatzko. Die Steigerung der Fallzahlen sei aber auch auf die hohe Zahl an Sachbeschädigungen im vergangen Jahr zurückzuführen. Die würde sich im Fünf-Jahres-Vergleich zwar relativieren, hätte sich aber dennoch enorm gesteigert. Von 172 Fällen im Jahr 2018 auf 274 ein Jahr später. Großveranstaltungen, zu denen viele ältere Menschen kämen, seien zudem häufig das Ziel von Kriminellen. Mehr Menschen heißt nun mal auch mehr potenzielle Täter und mehr potenzielle Opfer.

Aber auch an anderer Stelle wurde versucht, ältere Menschen auszunutzen: 45-mal haben sich im letzten Jahr Betrüger als Polizeibeamte ausgeben, oft telefonisch. 2018 gab es noch keinen einzigen Fall. Zum Glück waren die angerufenen Seniorinnen und Senioren so pfiffig, nicht auf die Betrugsversuche hereinzufallen. Hier ist jedoch Vorsicht in der Bevölkerung gefragt. Darum will die Polizei auch wieder Senioren zu dem Thema beraten.

Auch im Hinblick auf die Vorkommnisse in Stuttgart vor ein paar Wochen, nannte Jatzko die derzeitige Situation bei der Polizei „sehr spannend, was die Anforderungen angeht“. Schon vor der Krawallnacht in der Landeshauptstadt hätten sie einen Anstieg der Gewalt gegen Polizeibeamte festgestellt. „Die Zahlen spiegeln auch meine Wahrnehmung wider“, erklärte Jatzko. Mit 26 Fällen im Jahr 2019 hat die Gewalt gegen Polizeibeamte einen Höchstwert erreicht. Der Revierleiter zeigte sich besorgt über die Entwicklung. Den Anstieg der Gewalt führte Jatzko auf verschiedene Gründe zurück. „Wir sehen uns nicht als ‚Law and Order’-Polizei, sondern als Freund und Helfer. Das macht es vielleicht auch schwerer“, so der Revierleiter. Zudem stünden mindestens 80 Prozent der Täter unter Drogeneinfluss oder seien alkoholisiert.

Rückgänge in anderen Bereichen

Es gibt aber auch Erfreuliches zu berichten. So sind Sexualstraftaten im öffentlichen Raum seit 2018 um 60 Prozent von zehn auf vier gesunken, wovon drei aufgeklärt wurden. Von den 303 Körperverletzungsdelikten wurden knapp 90 Prozent aufgeklärt. Diebstahlsdelikte und gerade Fahrraddiebstähle befanden sich 2019 auf dem niedrigsten Wert der letzten fünf Jahre. Und auch bei Wohnungseinbrüchen habe man 2018 und 2019 sehr gute Zahlen erreicht, schwärmt Jatzko. Waren es 2017 noch 36, hat sich der Wert bis 2019 mehr als halbiert auf gerade einmal 15. Die Rauschgiftkriminalität ging um 25 Prozent zurück, im öffentlichen Raum sogar noch stärker. Und einen starken Rückgang gab es auch bei der Zahl tatverdächtiger Flüchtlinge. „Das wundert mich nicht, da Christian Bergmanns Team vom Fachbereich Familie und Soziales sehr aktiv in der Stadt ist“, merkte Jatzko mit Blick auf die Integrationsarbeit an.

Gasse an Stadtkirche wird saniert

Bei der Verleihung der Ehrenbürgerwürde an Roland Wöhr äußerte dieser im Januar einen Wunsch: die Sanierung des Verbindungsweges zwischen Stadtmuseum und Martin-Luther-Gemeindehaus. Der Arbeitskreis Inklusion der Stadtkirchengemeinde sowie das Seniorenforum Schorndorf unterstützten diesen Wunsch ausdrücklich. Bei einem Vor-Ort-Termin stellte die Stadtverwaltung nun die verschiedenen Möglichkeiten vor, die Gasse für mobilitätseingeschränkte und sehbehinderte Menschen barrierefrei zu gestalten. Im anschließenden Technischen Ausschuss sprach sich das Gremium dann einstimmig dafür aus, den Weg mit einem gesägten Naturstein – vergleichbar mit dem Bodenbelag in der Höllgasse – im nächsten Jahr zu sanieren.