Stadtnachricht

Schwäbischer Albverein startet ins Jubiläumsjahr


Wandern ist in, zehn Millionen Deutsche wandern regelmäßig.

Bereits drei Jahre nach Gründung des Schwäbischen Albvereins am 13. August 1888 in Plochingen haben 19 Schorndorfer die Ortsgruppe gegründet. 1898 waren es schon 173 Mitglieder, heute sind es 300 Mitglieder.

Hervorgegangen ist der Schwäbische Albverein aus örtlichen Verschönerungsvereinen. Bedingt durch die industrielle Entwicklung am Ende des 19. Jahrhunderts wollten die Gründungsväter des Schwäbischen Albvereins einen Ausgleich für die langen Wochenarbeitszeiten schaffen - was lag da näher, den Sonntag mit der Familie, den Freunden oder Gleichgesinnten in der Natur zu verbringen.

Mit über 100.000 Mitgliedern ist der Schwäbische Albverein zwischen Taubergrund und Bodensee, dem Schwarzwaldrand und dem Ries der größte Wanderverein in Deutschland.

Das Wandern ist neben der Förderung des Schul-, Familien- und Seniorenwanderns ein Hauptbestandteil der Vereinsarbeit. Im Jahr 2009 wurden im Schwäbischen Albverein 19.000 Wanderungen mit 425.000 Teilnehmern und 190.000 Wanderkilometern durchgeführt.

Heute gilt der Erhaltung von Natur und Umwelt, Schutz der Pflanzen- und Tierwelt, von Gewässern, Hochmooren, Höhlen, Felsen, Kleindenkmälern und Fossilien und der Heimatgeschichte ein hoher Stellenwert. Informationstafeln an besonders interessanten Stellen sollen den Wanderer über Besonderheiten gezielt aufklären.

Schon 1889 kümmerte man sich um markierte Wanderwege. Heute weist das vom Schwäbischen Albverein markierte Wegenetz eine Länge von 21.300 Kilometern auf.

10.000 ehrenamtliche Mitarbeiter setzen ihre Freizeit für die Ziele des Vereins ein: 29 Aussichttürme und 22 Wanderheime mit Übernachtungsmöglichkeiten sind zu betreuen.

Ab 1894 hat man in Schorndorf Wanderwege bezeichnet: zum Beispiel zum Hohenstaufen und nach Buoch. Heute sind fast 100 Kilometer Wanderwege zu markieren.

Angesichts der Verkehrsverhältnisse Anfang des letzten Jahrhunderts wurden beeindruckende Wegstrecken zurückgelegt: Am 13. Mai 1906 führte eine Wanderung von Schorndorf zum Ebnisee und zurück, eine Wegstrecke von mindestens 35 Kilometer Länge. Am 3. September 1912 wanderte man in sechseinhalb Stunden von Unterböbingen nach Oberkochen, Abfahrt in Schorndorf war 4.57 Uhr.

Die Wieslauftalbahn erschloss ab 1911 neue Wandergebiete im Welzheimer Wald. Trotzdem nutzte man für die Rückkehr aus Rudersberg nicht den Zug. Das gesparte Geld reichte in Haubersbronn noch für ein Viertele; die Geselligkeit kam dabei auch nicht zu kurz.

1940 fand in Göppingen die Hauptversammlung statt. Der politische Einfluss begrenzte vermehrt eine neutrale Vereinsarbeit. Bei der Sternwanderung gab es eine "Marschleistungswertung". Die Schorndorfer Teilnehmer legten die 20 Kilometer lange Strecke in exakt drei Stunden zurück und erhielten als ersten Preis ein Fotoalbum.

Die Nachkriegszeit war für die Vereine nicht einfach, es gab Auflagen zu Mitgliederversammlungen oder gemeinsamen Veranstaltungen.

Ab 1946 wurde die Vereinstätigkeiten wieder aufgenommen. Die Währungsreform raubte den Rest der Vereinskasse, weswegen der Vorstand bei seinen Mitgliedern um eine "milde Gabe" betteln musste.

1951 wurde die erste größere Omnibusausfahrt auf die Schwäbische Alb durchgeführt. Im Herbst feierte man in der "Traube" in Weiler, mit einer Jugendgruppe, die über drei Jahrzehnte hinweg aktiv wirkte, den ersten Familienabend nach dem Krieg. Die 1969 beschlossene Städtepartnerschaft mit Tulle geht auf die Schorndorfer Albvereinsgruppe zurück.

1961 beim 70-jährigen Jubiläum im Großen Löwenkellersaal hieß der Vertrauensmann Friedrich Weitbrecht Altministerpräsidenten Reinhold Maier und Albvereinspräsidenten Georg Fahrbach in Schorndorf willkommen.

Die jährlichen Wanderprogramme der Ortsgruppe enthielten nun auch entlegenere Ziele, ohne dabei Schorndorf und Umgebung zu vernachlässigen. Man achtet darauf für jedermann etwas anzubieten.

1974 sorgte die Einweihung des Gauwanderheims "Eschelhof" bei Sulzbach für eine Herausforderung, mussten nun mehrmals im Jahr hungrige und durstige Wanderer versorgt werden.

1981 feierte man in Schorndorf das 90-jährige Jubiläum, mit einer Ausstellung im Rathaus, in Zusammenarbeit mit dem Landesvermessungsamt Stuttgart und einem Festabend.

1991, zum 100-jährigen Jubiläum, wurde der "Jubiläumsweg" eingeweiht, zu dem es eine Wanderkarte gibt. Er verbindet symbolisch die Teilgemeinden mit Schorndorf. Der Festabend fand in der voll belegten Künkelinhalle statt. Am Tuller Platz wurden drei Bäume gepflanzt; wovon eine Linde von unseren französischen Freunden gestiftet wurde.

2011 - im 120. Jahr der Ortgruppengründung sind verschiedene Aktivitäten geplant. Termine werden rechtzeitig bekanntgeben oder können der Homepage www.schwaebischer-albverein.de/schorndorf entnommen werden.