Stadtnachricht

Bald grünes Licht für Neubaugebiet in Weiler



Das war eine mehr als schwere Geburt. Seit zehn Jahren wälzt man im Rathaus Pläne für das mit 2,8 Hektar relativ bescheiden zu nennende Neubaugebiet "Schölleräcker" in Weiler. Dort sollen rund 75 Wohneinheiten im ersten Bauabschnitt entstehen. Immer wieder wurden Bedenken und Anregungen in die Planung eingearbeitet. Jetzt steht der Satzungsbeschluss ins Haus, den der Gemeinderat voraussichtlich in seiner nächsten Sitzung am 10. Februar treffen wird. Dies haben zumindest die Mitglieder des Technischen Ausschusses einstimmig empfohlen, nachdem Verkehrsgutachter Prof. Dr.-Ing. Rolf H. Karajan aus Winnenden Bedenken gegen eine zu hohe Verkehrsbelastung für die innerörtlichen Straßen überzeugend widerlegt hat.

Immerhin liegen noch 114 Einwendungen gegen die jetzige Planung vor. Ihr Schwerpunkt sind Befürchtungen zu den vom künftigen Neubaugebiet ausgehenden Verkehrsbelastungen. Das Gutachten wird dabei als grob fehlerhaft und falsch in der Aufgabenstellung bezeichnet. Der Verkehrsgutachter verwies darauf, dass er sich vor Ort alles genau angeschaut und die Bewertung nach den üblichen Grundsätzen vorgenommen habe. Überprüft worden seien die Auswirkungen des künftigen Wohngebiets auf das bestehende Straßennetz von Weiler.

Am attraktivsten sei dabei eindeutig die Kelterstraße anzusehen, die gradlinig und übersichtlich verlaufe. Sie biete mit 420 Metern zugleich die kürzeste Anbindung ans klassifizierte Straßennetz. Laut Prof. Karajan würden deshalb die meisten Autofahrer wohl die Kelterstraße als den schnellsten und kürzesten Weg wählen. Zu erwarten seien in der Spitzenstunde morgens 40 und in der abendlichen "Rush hour" 50 zusätzliche Fahrzeuge in der Stunde. Der Gutachter sieht dies als "relativ schwache Belastung" an, die ohne Signalanlage locker bewerkstelligt werden könne. Einen Hinweis an die Adresse der Einwender konnte sich der Gutachter nicht verkneifen: "Viele wären froh, wenn sie nur diese Belastungen hätten."

Das sah man auch im Technischen Ausschuss so. "So ein Packen Papier - das darf doch nicht wahr sein", meinte verwundert FDP/FW-Stadtrat Konrad Hofer. Schließlich bringe jedes neue Wohngebiet mehr Verkehr. Die Anlieger sollten bedenken, dass sie mit ihren Autos auch an anderen Häusern vorbei fahren. Deshalb seine Empfehlung: "Das Baugebiet endlich ausweisen."

Zustimmung signalisierte auch CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Beutel: "Dies alles ist erträglich. Da gibt es weit schwierigere Situationen in der Stadt." Hans-Ulrich Schmid (SPD) erinnerte an die über 120 Interessenten für die Bauplätze: "Das ist doch eine gute Sache, wenn Weiler so attraktiv ist. Der Ort braucht junge Menschen, um auf Dauer bestehen zu können." Im Übrigen sei man mit dem Bebauungsplan auf dem richtigen Weg und der sicheren Seite.