Stadtnachricht

Mehr als ein Raum für Geflüchtete


Das Zentrum für internationale Begegungen feiert fünfjähriges Bestehen.

Vor mittlerweile ein bisschen mehr als fünf Jahren, am 31. Oktober 2015, öffnete das Zentrum für internationale Begegnungen (ZiB) als Begegnungsstätte und Treffpunkt für interkulturellen Austausch in Schorndorf. Seitdem organisieren Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine große Bandbreite an Angeboten, auch im freizeitpädagogischen Bereich. In diesem Jahr feiert das ZiB sein fünfjähriges Bestehen.

Beim Pressegespräch zum Jubiläum zeigt sich Oberbürgermeister Matthias Klopfer stolz über das Erreichte: „Wir hatten 2015 nicht viel Zeit zu überlegen, sondern wollten sofort handeln. Die breite Unterstützung aus der Bürgerschaft sowie aus der Kommunalpolitik war dabei entscheidend.“ So gelang es, die in Spitzenzeiten bis zu 1.000 Flüchtlinge in Schorndorf an einem zentralen Ort willkommen zu heißen. Annette Oehler, vom Kreisdiakonieverband Rems-Murr, erinnert sich an die Anfänge: „Es war wirklich beeindruckend, wie wir uns alle gegenseitig geholfen haben. Wir begegneten Menschen, die eine andere Sprache sprechen, doch es war immer jemand da, der übersetzt hat.“ Das ZiB ist heute weit mehr, als nur ein Raum für Geflüchtete. Vielmehr drückt es die Vielfalt der 118 Nationen, die in Schorndorf leben, aus. Bei der alltäglichen Arbeit kooperiert die Stadt mit dem Kreisdiakonieverband Rems-Murr und schafft hier Integration durch Austausch, Beratung und Begegnung. „Durch Begegnungen können Ressentiments direkt abgebaut werden. Daher bin ich froh über die im Landkreis einzigartige Partnerschaft“, sagt Gerhard Rall, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands Rems-Murr.

10.000 Gäste besuchten 2019 das ZiB

Viele bestehende Schorndorfer Gruppen nutzen mittlerweile die Räumlichkeiten für Konzerte, Musikproben oder Sitzungen. 2019 wurden rund 10.000 Gäste im ZiB verbucht. Organisatorisch ist das ZiB dem städtischen Fachbereich Familie und Soziales zugeordnet. Mehrere Integrationsmanagerinnen sind bei der Stadt tätig und seit Januar 2020 hat das ZiB einen neuen Leiter: Thomas Mickan macht sich gemeinsam mit Christian Bergmann, dem Fachbereichsleiter Familie und Soziales, viele Gedanken über die Weiterentwicklung der Begegnungsstätte. „Die Schwerpunkte setzen wir auch weiterhin auf Beratung und Begegnung. Insbesondere legen wir den Fokus auf die Arbeit mit Sprache“, berichtet Christian Bergmann.

Zu Beginn des Jahres bekam auch das ZiB die Auswirkungen der Corona-Pandemie zu spüren, denn persönliche Begegnung war kaum möglich. Aus der Not entstanden verschiedene Formate, sowohl digital als auch analog.

Während der Pandemie entstanden aber auch eigene Corona-Projekte. Das Motto eines aktuellen Projekts lautet: „Wir stecken unter einer Decke und sind durch einen Faden verbunden“. Hunderte Schorndorferinnen und Schorndorfer beteiligten sich an der Aktion, bei der zum Stricken einzelner Quadrate aufgerufen wurde. Diese wurden zu Decken verarbeitet und sollen nun versteigert werden.

Neuausrichtung des ZiB

In diesem Jahr ebenfalls neu gestartet sind die Nachbarschaftsgespräche – dabei sind viele neue Ideen entstanden. Der erfolgreiche Mittagstisch soll 2021 allerdings nicht mehr stattfinden. „Außer es finden sich Ehrenamtliche, die das weiterhin umsetzen möchten und können“, so Christian Bergmann.
Die aktuelle Lage beschreibt Leiter Thomas Mickan somit auch als eine Art Neuerfindungsphase. Die Schorndorferinnen und Schorndorfer dürfen hierbei gerne Ideen einbringen oder Anregungen senden an Thomas Mickan unter E-Mail thomas.mickan(at)schorndorf.de.

So kann es gelingen, auch weiterhin einen „Engagement-Raum“, also Möglichkeiten zur Entfaltung, wie Thomas Mickan es beschreibt, zu schaffen. Dieser Begriff lässt ein schönes Wortspiel zu, denn liest man es schnell, könnte man an einen Engagement-Traum denken.