Stadtnachricht

Kostenlose Schnelltests für alle: Versprechen der Politik wird ohne klare Abrechnungsmodalitäten ein Flop


Der Rems-Murr-Kreis hatte sich unter anderem mit einem flächendeckenden Netz an Schnelltestmöglichkeiten für mögliche Öffnungen gewappnet: Unter www.rems-murr-kreis.de/schnelltest kann sich jeder mit wenigen Klicks einen Termin zum Schnelltest in einem Testzentrum sowie bei einer Apotheke oder Arzt um die Ecke buchen: Einfach, wohnortnah und komfortabel. Das Portal ging bereits zum Schulbeginn nach den Faschingsferien, am 21. Februar, an den Start. Inzwischen machen knapp 100 Testzentren mit. In den ersten knapp zwei Wochen wurden bereits 10.000 Tests gebucht. Das zeigt: Das Angebot ist ein voller Erfolg und wird rege genutzt. Der große Vorteil: Nach dem Test erhält man das Ergebnis in kürzester Zeit per E-Mail. Dieses Ergebnis könnte in Zukunft als Nachweis – etwa für den Besuch bei der Kosmetikerin oder bei sonstigen Angeboten – gelten.
 
Die Bundesregierung hatte angekündigt, dass ab 8. März jeder Bürger einen kostenlosen Schnelltest pro Woche machen kann. Auch Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat in seiner Regierungserklärung am vergangenen Freitag das Freitesten durch massenhaft verfügbare Schnell- und Selbsttests als eine zentrale Säule bezeichnet.
 
Der Rems-Murr-Kreis war darauf vorbereitet und hat in seinem Online-Portal die Auswahlmöglichkeit „Kostenloser Bürgertest“ hinzugefügt. Allerdings ist trotz der Ankündigung aus Berlin nach wie vor nicht verlässlich geklärt, wie die Kosten abgerechnet werden können. Deshalb musste der Landkreis nach Rücksprache mit seinen rund 100 Testzentren diese Option am 8. März leider wieder aus dem Online-Portal als buchbare Option entfernen. In manchen Testzentren sind kostenlose Bürgertests trotzdem möglich.
 
„Im Rems-Murr-Kreis sind wir mit den verlässlichen und funktionierenden Strukturen, die wir geschaffen haben, optimal aufgestellt: Über unser Online-Portal kommt man mit wenigen Klicks und wohnortnah an einen Schnelltest“, sagt Landrat Dr. Richard Sigel. „Aber wer kostenlose Tests für alle verspricht, muss auch sicherstellen, dass die Abrechnung funktioniert. Alles andere erzeugt nur Frust bei den Bürgerinnen und Bürgern, aber auch den Ärzten und Apotheken, die Schnelltests anbieten“, so der Landrat weiter. Dr. Sigel zeigte sich dankbar, dass manche Testzentren in Vorleistung gehen und trotz der bestehenden Unsicherheit kostenlose Tests anbieten.

Hintergrund: So funktioniert das Schnelltestportal

 
Auf www.rems-murr-kreis.de/schnelltest gehen und sich je nach gewünschtem Ort und Uhrzeit durchklicken.
 
Schon bisher können in folgenden Fällen kostenlose Tests gemacht werden (Bescheinigung nötig):
  • Lehrer und Erzieher
  • Kinder bei Corona-Fall oder Verdachtsfall in Schule/Kita
  • Warnung in der Corona-App
  • Kontaktpersonen
  • Grenzgänger/Pendler
  • Medizinisches Personal
Wer unabhängig davon einen vorsorglichen Test machen möchte, muss bisher ca. 35 Euro bezahlen. Laut Bund und Land sollen sich seit 8. März alle Bürgerinnen und Bürger kostenlos testen lassen können. Sobald klar ist, wie die Abrechnung läuft, soll es diese kostenlosen Schnelltests für alle auch wieder über das Schnelltestportal des Landkreises geben. Der Landkreis sieht sich angesichts von 430.000 Einwohnern nicht in der Lage, insoweit die Kostenrisiken zu tragen.
 
Antworten auf weitere Fragen finden Sie im Bereich FAQ des Schnelltestportals.

Reihentests für Schulen und Kitas

Bei Corona-Fällen in Schulen und Kitas bleibt das Corona-Schnelltestzentrum des Landkreises am Klinikum Winnenden die zentrale Ankereinrichtung für anlassbezogene Reihentestungen. In diesem Fall nimmt die Einrichtung Kontakt mit dem Gesundheitsamt auf.

Quelle: Landratsamt Rems-Murr-Kreis