Stadtnachricht

Schorndorf und Gmünd wollen „Smart Cities“ werden


Digitale Pressekonferenz zum Thema Smart City mit den Oberbürgermeistern Klopfer und Arnold

Die Stadt Schorndorf hat sich gemeinsam mit der Stadt Schwäbisch Gmünd auf die Ausschreibung des Bundesministeriums des Innern, für Bau und Heimat mit dem Titel „Modellkommunen – Smart Cities 2021“ beworben. Am Mittwoch, 24. März, und am Donnerstag, 25. März, stimmten die Gemeinderäte der beiden Städte den Anträgen zu. Bei einer digitalen Pressekonferenz am vergangenen Freitag sprachen beide Oberbürgermeister Richard Arnold und Matthias Klopfer über das gemeinsame Vorhaben.

Nachhaltig leben

Der Fokus des Projekts „Smart City“ liegt auf der Frage, wie wir in der Zukunft mit Hilfe von Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) nachhaltig leben können. „Ein Beispiel, das aktuell schon umgesetzt wird, ist das digitale Parkleitsystem. Parkplätze werden mit Sensoren ausgestattet und geben dann an, welche Parkplätze frei sind“, erklärt Diana Carrera Gallego auf. Sie ist aktuell für Mobilitätsprojekte bei der Stadtverwaltung Schorndorf zuständig. Sie betont auch die Relevanz des Themas: „Durch die Digitalisierung werden zum Beispiel wichtige Grundlagen für den Klimaschutz gelegt. Wir brauchen Messungen und Analysen von Datenströmen, um beispielsweise unseren CO2-Ausstoß in der Stadt zu bestimmen. Diese Messungen schaffen dann eine belastbare Grundlage, auf deren Basis man argumentieren und Entscheidungen für die Ausgestaltung der Stadt Schorndorf treffen kann.“

Ein Vorstoß in die richtige Richtung

Der Schwäbisch Gmünder Oberbürgermeister Richard Arnold nennt den gemeinsamen Antrag einen „wichtigen Vorstoß“ in die richtige Richtung: „Wir haben sehr gute Chancen, gemeinsam einen großen Schritt voranzukommen in Sachen Digitalisierung und Klimaschutz. So wie die Künstliche Intelligenz immer weiter dazulernt, müssen auch wir als Stadtverwaltungen Schwäbisch Gmünd und Schorndorf voneinander lernen.“ Durch die gemeinsame Zusammenarbeit während der Remstal Gartenschau im Jahr 2019 sehe er da sehr gute Voraussetzungen. Auch Oberbürgermeister Matthias Klopfer freut sich auf die gemeinsame Zusammenarbeit: „Die Verschränkung in der Zusammenarbeit mit der Stadt Schwäbisch Gmünd und die daraus resultierenden Impulse zu nutzen ist ein großer Vorteil und eine Chance für unsere Stadt. Ich finde es toll, dass die jahrelange Partnerschaft nun in einem Projekt, das Klimaschutz und Digitalisierung verbinden, fortgeführt wird.“
Teil des Projekts soll auch die Unterstützung durch Künstliche Intelligenz sein. „USCHI und SCHORSCH. Die smarten Twins Schorndorf und Gmünd.“ spielen dabei eine tragende Rolle. USCHI und SCHORSCH sind sogenannte digitale Zwillinge, die mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) in verschiedenen Themenbereichen innerhalb der Stadtverwaltungen eingesetzt werden. Diese virtuelle Assistenz, sogenannte Avatare, sollen zum Beispiel Auskünfte geben und Datenpflege übernehmen können. Dies soll zu einer Entlastung der Verwaltung und zu einer schnelleren und kompetenten Auskunft bei Bürgerfragen dienen. USCHI steht dabei für „Universelle Schwäbisch Gmünder Informationen“ und das Pendant SCHORSCH für „Schorndorfer Schnellauskunft“.

Bürgerschaft wird beteiligt

Über weitere konkrete Strategien im Rahmen des Antrags haben die Gremien in der vergangenen Woche noch nicht abgestimmt. Diese sollen unter anderem durch Bürgerbeteiligungen, wie Workshops und Bürgerwerkstätten, nach Bewilligung des Antrags erarbeitet werden. „Eine bürgerschaftliche Initiative hat in Schorndorf zur Bildung einer Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität geführt. Bürgerinnen und Bürger können Dinge maßgeblich in einer Stadt bewegen. Und genau diese Bürgerschaft wollen wir abholen und beteiligen“, sagt Wolfgang Weiss vom Zentrum für Digitale Entwicklung, der maßgeblich bei der Antragstellung beteiligt war. Er betont aber auch, dass es nun heißt, auf die Rückmeldung zur Bewerbung zu warten, eine Entscheidung soll vor der Sommerpause fallen. Bei einem positiven Bescheid könne im Spätherbst 2021 mit dem Projekt gestartet werden. Die konkreten Umsetzungen schließen sich dann ein Jahr nach der ersten Projektphase 1, der Strategieentwicklung, an.
Der Antrag auf die Förderung des Projekts wurde bereits Anfang des Jahres gestellt, bevor sie nun im März zur Genehmigung im Gemeinderat behandelt wurde. „Das ist aber ein ganz normales Vorgehen bei Bundesausschreibungen. Erst wird der Antrag gestellt, im Anschluss werden die Gemeinderatsbeschlüsse eingereicht und die Zustimmung erbeten“, erklärt Wolfgang Weiss.
Die förderfähigen Kosten betragen 17,5 Millionen Euro, die zu gleichen Teilen auf die Stadt Schorndorf und die Stadt Schwäbisch Gmünd aufgeteilt werden. Nun bleibt zu hoffen, dass die Städte Schwäbisch Gmünd und Schorndorf die Zusage für die Förderung erhalten, um die Zukunftsfähigkeit durch den Einsatz von Digitalisierung und KI in unterschiedlichen Bereichen der Stadt sicherzustellen – und damit Stadt- und Wirtschaftsstrukturen sowie die Lebensqualität zu verbessern und den öffentlichen Raum aufzuwerten.