Stadtnachricht

Sonderausstellung im Stadtmuseum


Was bedeutet „Euthanasie“ und wen betraf die „Aktion T4“? Diese Fragen greift die Sonderausstellung über die Schorndorfer Opfer der NS-„Euthanasie“ im Stadtmuseum auf. Am 26. März 2021 eröffnet und durch den Lockdown schnell wieder geschlossen, berichtet die neue Sonderausstellung über die nationalsozialistischen Krankenmorde im Remstal. Anlässlich der Wiedereröffnung lädt das Stadtmuseum am 27. Juni zu einer offenen Sonntagsführung ein. Die Museumsleiterin und Kuratorin der Ausstellung, Dr. Andrea Bergler, wird um 15 Uhr eine Stunde durch die neue Sonderausstellung führen.
Inhaltlich und räumlich teilt sich die Ausstellung in zwei Bereiche, die die NS-„Euthanasie“ näher beleuchten. Der erste Ausstellungsteil bietet grundlegende Informationen zur Tiergartenstraße 4, kurz „T-4“. In dieser Berliner Villa planten die Nationalsozialisten die „Euthanasie“-Aktion, die sie zwischen 1940 und 1941 ausführten. Dafür erfassten sie systematisch über 70.000 Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung, deportierten diese in Vernichtungsanstalten und ermordeten sie dort mit Gas.
Der zweite Ausstellungsteil zeigt die Lebenswege von fünf Opfern aus Schorndorf und Oberurbach. Das Museumsteam hat jedes Schicksal biographisch aufgearbeitet und erinnert im Rahmen der Ausstellung an die Personen.
Daneben stellt die Sonderausstellung die Geschichte der regionalen Institutionen vor, die von den Nationalsozialisten in die „Aktion T4“ mit eingebunden wurden: Die Diakonie Stetten, das Zentrum für Psychiatrie Winnenden und die Vernichtungsanstalt Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Aus den psychiatrischen Einrichtungen „verlegten“ die Nationalsozialisten die Schorndorfer Patientinnen und Patienten nach Grafeneck.
Begleitend zur Ausstellung erforscht das Stadtmuseum bislang unbekannte Opferschicksale aus Schorndorf. Im Laufe der noch andauernden Recherche tauchten bis dato 14 weitere Namen auf. Auch diesen Personen wird ein Platz in der Ausstellung gewidmet werden.

Infos zur Ausstellung

Die Sonderausstellung ist bis zum 27. Januar 2022 im Saal des Stadtmuseums dienstags bis samstags 14 bis 17 Uhr und sonntags von 11 bis 17 Uhr zu sehen. Tests und Anmeldungen sind bei einer stabilen Inzidenz unter 35 nicht notwendig. Das Stadtmuseum freut sich, wieder regelmäßig Führungen und ab September ein Begleitprogramm anbieten zu können. Nähere und aktuelle Informationen sind auf www.stadtmuseum-schorndorf.de zu finden.