Stadtnachricht

Luftfilter in Schulen und Kitas


Zu Beginn dieser Woche fand im Schorndorfer Rathaus ein Pressegespräch mit Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Bürgermeister Thorsten Englert, Dr. Ralf Brügel sowie den Fachbereichsleitungen Tina Werner, Fachbereiche Schulen und Vereine, Markus Weiß, Kindertagesstätten und Klaus Konz, Gebäudemanagement statt. Das Thema: Luftfilter und Lüftungsanlagen in Schulen und Kitas im Zuge von Corona. Ministerpräsident Winfried Kretschmann erklärte am Dienstag, er sehe die Kommunen in der Pflicht. Das Land stellt den Kommunen 60 Millionen Euro an Fördergeldern für die Anschaffung von mobilen Luftfiltern in Aussicht. Ein Bundesförderprogramm gibt es bereits.
„Wir haben den Gemeinderat zeitnah informiert, dass wir derzeit noch keine Entscheidung treffen können, da uns noch klare Vorgaben von der Landesregierung fehlen. Ohne diese können wir derzeit noch keine fundierte Beschlussempfehlung abgeben. Eines ist klar, in jedem Fall stellt die Anschaffung von Luftfilteranlagen, sowohl stationär als auch mobil, unseren Haushalt vor große finanzielle Herausforderungen, auch wenn Fördermittel von Bund und Land zur Verfügung stehen“, so Thorsten Englert. Auch sind in der Fördersumme nur die Anschaffungskosten berücksichtigt, nicht aber die unerheblichen Folgekosten. Sollte man sich auf Landesebene für die Anschaffung der Anlagen aussprechen, so müsse das Land auch für die laufenden Kosten aufkommen, fordert Oberbürgermeister Matthias Klopfer: „Es gilt, wer bestellt, der zahlt.“
„Durch das bereits bestehende Bundesprogramm gefördert werden ausschließlich die fest verbauten RLT-Anlagen, nicht aber die mobilen Luftreiniger“, erläutert Klaus Konz. Das vor etwa drei Wochen bekannt gegebene Programm, stelle lediglich einen impulsgebenden Mosaikstein dar: Nach Angaben des Städtetags gibt es in Baden-Württemberg etwa 67.000 Schulräume, für die eine Vollausstattung erforderlich wäre. Die Fördersumme des Bundes reiche jedoch maximal für 30.000 Schulräume. Eine flächendeckende Ausstattung aller Schulräume mittels Förderung sei somit nicht möglich. Hinzu komme, dass die Räumlichkeiten der Kitas in dieser Zahl nicht berücksichtigt sind.

Stationäre RLT-Anlagen und mobile Luftfilter-/reiniger

Unterschieden wird bei den Anlagen prinzipiell in zwei Kategorien: fest mit dem Gebäude verbundene bzw. dort eingebaute Be- und Entlüftungsanlagen (sogenannte RLT-Anlagen) und mobile Luftfilter/-reiniger. Die fest verbauten Geräte bringen frische Außenluft in den Raum und führen die verbrauchte Luft ab. Mobile Geräte hingegen filtern und reinigen lediglich die im Raum vorhandene Luft im Umluftbetrieb. Folglich können diese Geräte nicht als vollständiger Ersatz für Lüftungsmaßnahmen eingesetzt werden, allenfalls als Ergänzung. Nach Empfehlung des Städtetags sollen sie vorrangig in nicht belüftbaren Räumen zum Einsatz kommen. Auch auf Grund der hohen Lautstärke sind die mobilen Geräte kritisch zu sehen. Die RLT-Anlagen verbessern die Luftqualität nachweislich und wirken sich positiv auf die Energiebilanz aus. Doch auch sie tragen nur dazu bei, den Schutz vor einer indirekten Übertragung des Virus zu erhöhen, bieten aber keinen vollumfänglichen Schutz und schützen auch nicht vor einer direkten Übertragung.
Da die Summe der Kosten einen gewissen Schwellenwert überschreitet, ist eine europaweite Ausschreibung erforderlich. Auch kann mit dem Einbau der RLT-Anlagen nicht begonnen werden, bevor der Förderbescheid eingeht, da der vorzeitige Beginn nicht förderfähig ist. In Schulen und Kitas bleibt pro Jahr nur etwa zwei bis vier Wochen Zeit für Umbaumaßnahmen, da neben diesen auch noch Grundreinigung und Instandhaltungsarbeiten erfolgen müssen. Der Einbau der RLT-Anlagen könnte somit frühestens im Sommer 2022 erfolgen. Es mache durchaus Sinn, stationäre Be- und Entlüftungsanlagen bei Neubauten als nachhaltige Investition zu installieren, erläutert Klaus Konz. Die bestehenden Schulen könnten sukzessive ausgestattet werden, beispielsweise, wenn Umbaumaßnahmen ohnehin anstehen. Im Burg-Gymnasium sind bereits RLT-Anlagen eingebaut, im Neubau Fuchshofschule und Sommerrainschule sind Lüftungsanlagen geplant und bei der Rainbrunnenschule wird derzeit geprüft, wie hoch die Kosten sind.