Stadtnachricht

„Ein Leben außerhalb des Rathauses“


Edgar Hemmerich bei seiner Verabschiedung in der Barbara-Künkelin-Halle

In einer Feier im kleinen Rahmen wurde Schorndorfs Erster Bürgermeister Edgar Hemmerich am vergangenen Montag, 5. Juli, in der Barbara-Künkelin-Halle verabschiedet. Die Dienstzeit von Edgar Hemmerich endet zum 31. Juli. Zu Beginn der Feier richtete Oberbürgermeister Matthias Klopfer Worte zum Abschied an den Ersten Bürgermeister der Stadt Schorndorf. Es sei ein schwieriger Start gewesen, doch rückblickend sei es immer „ein kollegiales Miteinander mit mehr Höhen als Tiefen“ gewesen. „Mit Edgar Hemmerich verlässt die Stadt Schorndorf ein hervorragender Repräsentant unserer Stadt“, so Klopfer weiter. Neben Oberbürgermeister Matthias Klopfer richteten Martina Fehrlen, Bürgermeisterin von Urbach, Dekanin Dr. Juliane Baur, Markus Jatzko, ehemaliger Revierleiter Polizeirevier Schorndorf, und Günther Neher, Leiter der Jugendmusikschule Schorndorf, Worte zum Abschied an den scheidenden Ersten Bürgermeister.

Berufliche Laufbahn startete bei der Polizei

Edgar Hemmerichs Werdegang, der ihn im Jahr 2013 nach Schorndorf führte, begann im Jahr 1979 bei der Polizei des Landes Baden-Württemberg. Zwei Jahre später setzte er die Polizeikarriere beim Polizeipräsidium Stuttgart und ab 1996 beim Landeskriminalamt Baden-Württemberg fort. Bei der Stadt Stuttgart leitete Hemmerich von 1999 bis 2007 eine Stabsstelle im Referat Recht, Sicherheit und Ordnung bevor er im Jahr 2007 zum Bezirksvorsteher im Stadtbezirk Stuttgart/Plieningen und Birkach gewählt wurde. Diese Laufbahn ist Edgar Hemmerich bei seiner Arbeit in Schorndorf als Erster Bürgermeister immer zugutegekommen. Und so wurde er am 1. August 2013 im ersten Wahlgang mit absoluter Mehrheit zum Ersten Bürgermeister der Stadt Schorndorf gewählt.
Seitdem sind acht Jahre vergangen. Acht Jahre, in denen Hemmerich in Schorndorf vor allem in rechtlichen Fragestellungen als erster Ansprechpartner galt und für „sein Steckenpferd“, die innere Sicherheit - wie Martina Fehrlen, Bürgermeisterin von Urbach, es beschrieb - brannte. Edgar Hemmerich war nicht nur Erster Bürgermeister der Stadt Schorndorf. Zudem war er Vorsitzender der Bürgerstiftung Schorndorf, Vorsitzender der Jugendmusikschule Schorndorf und Umgebung, Vorsitzender der Volkshochschule Schorndorf, Vorsitzender des DRK-Ortsvereins Schorndorf. Außerdem war er Mitglied im Polizeisport-Förderverein Schorndorf und Mitglied im Familienzentrum Schorndorf.
Was bleibt, wenn Bürgerinnen und Bürger von Schorndorf in ein paar Jahren einen Rückblick auf die Amtszeit von Edgar Hemmerich werfen? Oberbürgermeister Matthias Klopfer zählte einige der verbleibenden Verdienste des scheidenden Ersten Bürgermeisters auf: Im Zuge des Parkraumkonzeptes konnte der Parkraum in der Innenstadt sowie im Umfeld der Rems-Murr-Klinik umstrukturiert, Falschparken reduziert und somit auch die Wohn- und Aufenthaltsqualität verbessert werden. Unter dem Motto „Weg vom Schreibtisch, raus auf die Straße“ initiierte Hemmerich die Einführung des kommunalen Ordnungsdienstes, um mehr personelle Präsenz auf Schorndorfs Straßen zu zeigen und die Sicherheit und Sauberkeit zu erhöhen. Auch die Bewältigung der Flüchtlingswelle aus ausländerrechtlicher Sicht ab dem Sommer 2015 lag in dem Dezernat des Ersten Bürgermeisters. Doch nicht nur in rechtlichen Fragestellungen sah Hemmerich seine Aufgaben. Die Quartiersentwicklung und die damit zusammenhängende städtebauliche Planung zur Verbesserung des Wohnumfelds in der Wiesenstraße konnte durch Hemmerich und dem Fachbereich Familie und Soziales in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich Stadtentwicklung und Baurecht umgesetzt werden. Des Weiteren, betonte Klopfer, seien Hemmerich das DRK, die Feuerwehr und die Zusammenarbeit mit der Polizei immer wichtig gewesen. Abschließend wünschte sich Oberbürgermeister Matthias Klopfer, Hemmerich könne in einem Rückblick sagen: „In meiner persönlichen Lebensbilanz waren es acht gute Jahre in Schorndorf“.
Die Bürgermeisterin von Urbach, Martina Fehrlen, bewunderte Hemmerichs kommunalpolitisches Gespür im Bürgermeister Sprengel Schorndorf und Umgebung, in dem Hemmerich die Stadt Schorndorf vertreten hat. „Durch sein Wirken und Engagement hat er die Städte näher zusammengebracht“, führte sie aus. Dekanin Dr. Juliane Baur beschrieb die Zusammenarbeit mit Edgar Hemmerich als durchweg positiv und lobte seine „Geduld und Beständigkeit“ in der gemeinsamen Arbeit. Auch der ehemalige Revierleiter des Schorndorfer Polizeireviers, Markus Jatzko, sprach über die Verdienste von Edgar Hemmerich der letzten acht Jahre. Vor allem den Einsatz für die Sicherheit der Stadt stellte er besonders hervor. Hemmerich sei in der Stadtverwaltung ein respektierter Chef gewesen, dessen „Engagement immer über die Pflicht hinaus“ ging. Hemmerich agierte als Türöffner zwischen Stadtverwaltung und der Polizei, dessen Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Offenheit stets bei der ganzen Blaulichtfraktion geschätzt wurde.
Das letzte Grußwort richtete Günther Neher, Leiter der Jugendmusikschule Schorndorf, an Edgar Hemmerich. Seit 2015 war Hemmerich Erster Vorsitzender der Jugendmusikschule. Er habe „stets ein offenes Ohr für die Jugendmusikschule“ gehabt und Neher bedankte sich für die positive Begleitung. Die Jugendmusikschule sorgte mit vier Saxofonisten auch für die musikalische Untermalung bei der Verabschiedung des scheidenden Ersten Bürgermeisters.
Lobende Worte bekam Hemmerich auch aus den Reihen seiner Mitarbeitenden. Oberbürgermeister Matthias Klopfer las ein Grußwort vor, das die Führungskräfte des Dezernats III zum Abschied von Edgar Hemmerich verfasst hatten: Als Vorbild habe er die vertrauensvolle Zusammenarbeit umgesetzt und dies auch in vielen Facetten gezeigt. Dabei sei seine Kommunikation stets wertschätzend und seine Führung sehr menschlich gewesen sein. Er sei keine hierarchische Führungskraft gewesen, die zeigen wollte „Ich bin Erster Bürgermeister“. „Bei Schwächen gab er mehr als eine Chance. Mit Herrn Hemmerich zusammenzuarbeiten war stets offen, unkompliziert und lösungsorientiert“, hieß es in dem Grußwort weiter.

Zeit für Familie, Haus, Garten und Motorrad

„Es gibt auch ein Leben außerhalb des Rathauses“, begann Hemmerich seine Rede zum Abschied. Zudem betonte er, sei es nicht nur ein Abschied aus dem Rathaus, sondern auch nach 42 Jahren ein Abschied aus dem öffentlichen Dienst. Besonders auf die Zeit mit der Familie, im Haus und Garten und für sein Hobby, das Motorradfahren, freue er sich nun. Hemmerich ließ auch durchblicken, dass er sich noch nicht zur Ruhe setzen werde. Er müsse sich seinen Homeoffice-Arbeitsplatz neu einrichten, so Hemmerich. Doch welche berufliche Zukunft auf ihn wartet, erfuhren die Gäste der Feier noch nicht. Die letzten acht Jahre in Schorndorf beschrieb er als herausfordernd und spannend. „Einige Dinge werde ich auf keinen Fall vergessen. Ich war sehr gerne hier in Schorndorf. Ich nehme die positiven Dinge mit und lasse die negativen zurück.“
Die Nachfolge von Edgar Hemmerich übernimmt ab dem 1. August 2021 Thorsten Englert, dem Hemmerich am Ende seiner Rede „eine glückliche Hand“ wünschte.