Stadtnachricht

Band 32 der „Heimatblätter“ ist erschienen


Auf der Mitgliederversammlung des Heimatvereins Schorndorf e.V. wurde in der vergangenen Woche der Band 32 der „Heimatblätter - Jahrbuch für Schorndorf und Umgebung 2019/20“ vorgestellt. Präsentiert wurde ein Band, der einen facettenreichen Überblick zu verschiedenen Aspekten der Geschichte Schorndorfs bietet. Herausgegeben wird das Jahrbuch von der Stadtverwaltung Schorndorf gemeinsam mit dem Heimatverein.

Einen Blick hinter die Kulissen einer Ausstellung, liefert Nina Raczek in ihrem Beitrag „Mammut, Römer, Kelten und Co“. Hier beschriebt sie die Ideen, die die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtmuseums der vor drei Jahren erfolgten Neukonzeption des Untergeschosses mit der provinzialarchäologischen und vorgeschichtlichen Abteilung zugrunde gelegt hatten. Der Beitrag von Stadtarchivar Dr. Harald Winkel zu Urkunden, die sich im Stadtarchiv Schorndorf befinden, eröffnet den Blick auf unterschiedliche Aspekte der Stadtgeschichte. Er regt dazu an, auch bereits länger bekannte Urkunden unter neuen Fragestellungen zu untersuchen und neu zu interpretieren.

Im Zuge der Remstalgartenschau konnte der restaurierte Stroelin-Engel auf dem Grabmal von Daniel Friedrich von Stroelin, finanziert auch mit Hilfe von Spenden Schorndorfer Bürgerinnen und Bürger, wieder aufgestellt werden. Nadja Bühler beschreibt in ihrem Beitrag nicht nur die Geschichte des Oberamtmanns Stroelin, sondern erklärt auch die Arbeiten, die zur Wiederherstellung des sowohl in kunsthistorischer als auch technikgeschichtlicher Hinsicht (Zinkdruckgussverfahren) außergewöhnlichen Denkmals auf dem Alten Friedhof beigetragen haben. Anlässlich der 100. Wiederkehr der Einführung des Wahlrechts für Frauen im Jahr 2019 geht Museumsleiterin Dr. Andrea Bergler in ihrem Beitrag darauf ein, wie Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts Frauen darum kämpften, auch zu Wahlen zugelassen zu werden und was schließlich zum Erfolg führte. Dabei erläutert sie den Beitrag Schorndorfer Frauen und schlägt den Bogen bis in die heutige Zeit, indem sie der Frage nachgeht, wie sich die Situation der Frauen in Gemeinderäten zahlenmäßig niederschlägt.

Zum 70jährigen Jubiläum des Heimatvereins hielt am 19. November 2019 Dr. Thomas Schnabel, ehemaliger Leiter des Hauses der Geschichte Baden-Württembergs, einen Festvortrag im Stadtmuseum. Der Vortrag unter dem Titel „Und Heimat ist Geheimnis - nicht Geschrei“ befasst sich mit der Entwicklung des Heimatbegriffs seit dem 19. Jahrhundert und ist in den Heimatblättern nachzulesen. Versehen mit einer kurzen Einleitung von Dr. Harald Winkel berichtet Fred Boger in zwei Aufsätzen von seinen Erinnerungen an die Nachkriegszeit. Im ersten Beitrag erzählt der Autor von der Teilnahme an den Feierlichkeiten zu Ehren von John Miller, der die finanziellen Mittel zur Wiederherstellung der im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht gesprengten Brücke bei Schleißweiler bereitgestellt hatte. Im zweiten Beitrag erinnert sich der Autor an seine Teilnahme an den deutschen Ringermeisterschaften in der damals sowjetisch besetzen Zone in Leipzig, bei denen er eine Bronzemedaille gewinnen konnte.

Der Umgang mit dem nationalsozialistischen Erbe liegt auch dem Beitrag von Lisa-Marie Kenkel zugrunde. Sie beleuchtet die Städtepartnerschaft zwischen Tulle und Schorndorf. Bemerkenswert ist die Tatsache, dass trotz der im Sommer 1944 in Tulle und Oradur sur Glane verübten Gräueltaten der Panzerdivision „Das Reich“ sehr bald nach dem Krieg erste Kontakte geknüpft wurden. Das Ergebnis ist eine nunmehr über 50 Jahre bestehende Städtepartnerschaft, deren Bedeutung vor allem darin liegt, dass sich unter dem offiziellen Dach der Partnerschaftsverträge zahlreiche persönliche Freundschaften entwickelt haben. So bildet die Partnerschaft Tulle-Schorndorf gerade durch die vielen Jugendlichen, die sich Jahr für Jahr wechselseitig im Rahmen von Schüleraustauschprogrammen besuchen, ein hoffnungsvolles Zeichen für die Zukunft.

Wie so vieles andere musste auch die Verleihung des Barbara-Künkelin-Preises, die eigentlich für 2020 vorgesehen war, coronabedingt verschoben werden. In diesem Jahr wurde der Preis dann aber in einer Feierstunde in der Barbara-Künkelin-Halle an Dunja Hayali verliehen. Ein Mitschnitt der Veranstaltung ist über die Website der Barbara-Künkelin-Stiftung abrufbar. In den Heimatblättern ist die Laudatio von Bundesministerin Christine Lambrecht für Dunja Hayali nachzulesen.

Zwei Nachrufe auf im Jahr 2020 verstorbene Ehrenbürger der Stadt Schorndorf beschließen den Band 32 der Heimatblätter: Winfried Kübler erinnert an Dr. Werner Lempp, der sich als Stadtrat und in vielen Vereinen für Schorndorf engagiert und sich durch sein couragiertes Eintreten für seine Überzeugungen über die Parteigrenzen hinweg große Achtung verschafft hatte. Sabine Reichle würdigt das Lebenswerk von Karl-Otto Völker, der sich ebenfalls nicht nur im Gemeinderat, sondern auch in vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt eingesetzt und stets ein offenes Ohr für die Anliegen der Menschen gehabt hatte. Beide hinterlassen im Leben der Stadt eine große Lücke.

Der Band 32 der Heimatblätter kann von den Mitgliedern des Heimatvereins im Stadtmuseum Schorndorf abgeholt werden. Im Buchhandel und im Stadtmuseum ist der Band für 15 Euro erhältlich. Der Redaktionsbeirat, bestehend aus Dr. Andrea Bergler, Dr. Holger Dietrich, Dr. Andreas Hafer, Dr. Harald Winkel und Ulrich Theurer, dankt allen Autorinnen und Autoren für ihre wertvollen Beiträge zur Geschichte der Stadt Schorndorf.