Stadtnachricht

Bürgerbeteiligungsworkshop zum Klima Mobil Projekt


Viele Menschen sitzen bei einem Vortrag

Am 6. Oktober fand im Rahmen des Klima Mobil Projektes ein Bürgerbeteiligungsworkshop mit insgesamt 72 TeilnehmerInnen statt. Vor Ort waren hierbei BürgerInnen, VertreterInnen aus Politik und Verwaltung sowie VertreterInnen der örtlich ansässigen Institutionen (zum Beispiel Finanzamt oder Stadtbücherei), Verbände und Vereine sowie Gewerbetreibende. Die Anwesenden befassten sich bei der Bürgerbeteiligung mit der Frage: „Wie wollen wir die Johann-Philipp-Palm-Straße sowie die Archivstraße unter Berücksichtigung der Situation am Ochsenberg gestalten, um mehr Aufenthaltsqualität vor Ort zu schaffen?“ Diskussionsgrundlage waren hierbei drei Planungsentwürfe, welche vom Beratungsbüro team red sowie dem Planungsbüro Obermeyer Infrastruktur als Konzeptskizzen erarbeitet wurden. Ziel des Abends war es, ein Stimmungsbild der TeilnehmerInnen mit Blick auf die drei Planungsentwürfe einzuholen und darüber zu diskutieren, welche der drei Varianten ab dem Frühjahr 2022 temporär, d.h. als sogenannte Pop Up Maßnahme erprobt werden könnte. Die zentrale Frage der Diskussion lautete: Welcher Verkehrsgestaltungsvorschlag könnte nach Auffassung der Workshopbeteiligten den höchsten Beitrag zur Steigerung der Aufenthaltsqualität in der Johann-Philipp-Palm-Straße und der Archivstraße erzielen?

Die zugrunde gelegten Planungsvarianten unterscheiden sich hierbei im Ausmaß ihrer verkehrsberuhigenden Maßnahmen. Es wurde eine Minimal-, eine Mittel- sowie eine Maximal-Variante erarbeitet. Die Maximalvariante beinhaltet eine Kombination aus Fußgängerzone, verkehrsberuhigtem Bereich und einer restriktiven Behandlung des Parkplatzangebotes. Die mittlere Variante beinhaltet demgegenüber eine Kombination von verkehrsberuhigten Bereichen sowie einer vermindert restriktiven Behandlung des Parkplatzangebotes. Die Minimal-Variante stellt eine bestandsorientierte Variante dar und sieht keine restriktive Behandlung des Parkplatzangebotes vor.

Der Ablauf der Beteiligungsveranstaltung war wie folgt strukturiert: Nach einem Rundgang durch das Untersuchungsgebiet folgte die Begrüßung der TeilnehmerInnen durch den Ersten Bürgermeister Thorsten Englert und die Moderatorin des Abends, Claudia Peschen. Dr. Bodo Schwieger, Projektleiter von Seiten des Beratungsbüros team red, gab mit einem Impulsvortrag einen inhaltlichen Einstieg in das Thema. Anschließend diskutierten die TeilnehmerInnen in drei Kleingruppen über die Vor- und Nachteile der jeweiligen Planungsentwürfe zur Verkehrsgestaltung, wobei auch eigene Vorschläge und Erfahrungen aus anderen Bereichen, wie zum Beispiel der Gartenschau, eingebracht wurden. Beispielsweise wurde darauf hingewiesen, dass die Barrierefreiheit in allen Varianten Berücksichtigung finden müsste, insbesondere in Hinblick auf die Nivellierung der Straße, den Belag oder den Umgang mit Drainagen. Darüber hinaus bedürfe es ausreichender Sitzmöglichkeiten und fußläufig gut erreichbare Parkplätze. Neben dem Wunsch nach weiteren dezentral aufgestellten diebstahlsicheren Radabstellanlagen im gesamten Innenstadtbereich sowie E-Bike-Ladestationen an zentralen Punkten wurde auch die Forderung nach mehr Parkraumüberwachung in der Innenstadt geäußert. Bezugnehmend auf eine restriktive Behandlung des Parkplatzangebotes wurde auf die Gefahr eines Frequenzrückganges im Gewerbe in der Innenstadt hingewiesen. Daraufhin wurde die Idee eines elektrisch betriebenen Shuttlebusses, der die Innenstadt mit den angrenzenden Parkhäusern als „Citybus“ verbinden könnte, in die Diskussion eingebracht. Neben der Umgestaltung des Untersuchungsraumes wurde darauf hingewiesen, dass für einen Erfolg der Maßnahme auch eine Veränderung des individuellen Mobilitätsverhaltens breiter Bevölkerungsgruppen von Nöten sei. Bemängelt wurde im Rahmen der Diskussion, dass bisher kein gesamtstädtisches Konzept zur weiteren Verkehrsentwicklung der Stadt vorliegt. Zuspruch fand demgegenüber die Idee, dass durch die Umgestaltung des Straßenraumes mehr öffentliche Fläche gewonnen werden könnte, die auch von den ansässigen Gewerbetreibenden vielfältig genutzt werden würde. Beispielsweise wurde hierzu die Erweiterung von Warenauslagen oder Sitzgelegenheiten für Mittagstischangebote genannt. Ebenfalls positiv bewertet wurden mögliche Auswirkungen auf das innerstädtische Klima, beispielweise durch mehr Grün in den angesprochenen Straßenzügen oder der Möglichkeit zur Beschattung.

Nach den Diskussionen in den Kleingruppen waren die TeilnehmerInnen der Veranstaltung dazu aufgerufen, jeweils insgesamt fünf Punkte auf die einzelnen Varianten zu verteilen.

In der Abstimmung ergab sich folgendes Stimmungsbild: Maximalvariante (125 Punkte), Mittelvariante (102 Punkte), Minimalvariante (77 Punkte).

Im Folgenden wird nun der Gemeinderat auf Basis der aufbereiteten Workshopergebnisse noch in diesem Jahr zu einer Entscheidung kommen, ob und welche der diskutierten Varianten ab Frühjahr 2022 als temporäre Maßnahme umgesetzt werden könnte. Die Ergebnisse des Bürgerbeteiligungsworkshops werden in Kürze unter www.schorndorf.macht-zukunft.de auch für die Öffentlichkeit einsehbar sein.