Stadtnachricht

Wer war (eigentlich) Reinhold Maier?


Ansicht der Ausstellung über Reinhold Maier

Fuchs aus dem Remstal, Vater des Südweststaats, passionierter Wanderer und geselliger Lokalpolitiker - mit diesen Bezeichnungen wird Reinhold Maier häufig charakterisiert. Den Höhepunkt seiner Karriere erreichte er als erster Ministerpräsident Baden-Württembergs von 1952 bis 1953. Die neue Sonderausstellung „Wer war (eigentlich) Reinhold Maier? Ein Blick auf den ersten Ministerpräsidenten Baden-Württembergs“ gibt Einblick in das bewegte Leben des streitbaren Remstälers und macht so einen der bekanntesten Schorndorfer greifbar. Sie ist bis zum 15. Mai 2022 im Stadtmuseum Schorndorf zu sehen. Die Ausstellung wurde vom Team des Museums mit Unterstützung der Reinhold-Maier-Stiftung anlässlich des 50. Todestags des Schorndorfer Ehrenbürgers konzipiert.

Viel mehr als der erste Ministerpräsident

„Ich habe in den letzten Monaten immer wieder mit Menschen in meinem Umfeld über Reinhold Maier gesprochen“, berichtet die Leiterin des Stadtmuseums, Dr. Andrea Bergler. „Dabei wurde mir klar, wie wenig die meisten - ich eingeschlossen - bisher über den Menschen und Politiker wussten. Er war viel mehr als nur der erste Ministerpräsident Baden-Württembergs. Durch meine Recherchen habe ich ein viel deutlicheres und vor allem sehr interessantes Bild von Maier erhalten. Diese vertieften und spannende Einblicke, möchten wir in der Ausstellung weitergeben“. Zehn große Banner geben einen umfassenden Einblick in Maiers Leben, seine berufliche Laufbahn, seine größten Erfolge, aber auch in die Krisen, die er durchlebte. Aktuelle Beispiele zeigen, in welch vielfältiger Form man heute noch an ihn erinnert. Seine bewegte Biografie verdeutlicht, welch zahlreichen Herausforderungen sich der Schorndorfer stellen musste: Er startete seine Karriere als Politiker in der Weimarer Republik, wurde von den Nationalsozialisten seiner Ämter enthoben und in den Kriegsjahren von seiner Familie getrennt. In der Nachkriegszeit wurde er von der amerikanischen Besatzungsmacht als Ministerpräsident eingesetzt und war schließlich maßgeblich an der Gründung von Baden-Württemberg beteiligt. Nach einigen Jahren in der Bundespolitik war Reinhold Maier noch lange Zeit auf Landesebene aktiv.

Lebendiges Bild

Die Texte, Fotos und Dokumente in der Ausstellung zeichnen ein lebendiges Bild des Remstälers. Wo spazierte er gerne in seiner Freizeit, welches Verhältnis pflegte er zu seiner Familie und welches zu seinen Wählern? Und schließlich: Wie inszenierte sich der volksnahe und gesellige Mensch Maier gerne selbst? Die ergänzenden Objekte zeigen Reinhold Maier ganz persönlich. Sein Enkel, Christoph Daniel Maier, stellte dem Museum die privaten Fotoalben seines Großvaters zur Verfügung. Dort finden sich viele bislang ungezeigte Aufnahmen des passionierten Hobbyfotografen Maier bei seinen Wanderungen in den Alpen und bei Reisen mit seiner Familie.

Zuhörer bei der Eröffnung der Reinhold Maier Ausstellung

Spannendes Begleitprogramm

Das Stadtmuseum bietet wieder ein abwechslungsreiches Begleitprogramm während der Laufzeit der Ausstellung an. Erstmals wird es in der Ausstellung einen sogenannten „Actionbound“ geben: Mit der interaktiven App können Interessierte anhand eines Quiz’ die Wanderausstellung zu Reinhold Maier erkunden. Mit der digitalen Schnitzeljagd vertiefen die Spielerinnen und Spieler ihr Wissen zum ersten Ministerpräsidenten Baden-Württembergs. Das Angebot richtet sich vorrangig an Schülerinnen und Schüler. Neu ist auch das Format „Gesprächsrunde und Anekdoten-Austausch“. Bei Gugelhupf und Trollinger können sich Zeitzeugen und Interessierte mit den Machern der Ausstellung über Reinhold Maier entspannt unterhalten. Führungen und Vorträge runden das Programm ab.

Wanderausstellung

Bei der Ausstellung handelt es sich um eine Wanderausstellung. Sie kann nach dem Ende der Laufzeit in Schorndorf kostenfrei an Schulen und andere Bildungseinrichtungen ausgeliehen werden. Bitte wenden Sie sich dazu an: Reinhold-Maier-Stiftung unter post(at)reinhold-maier-stiftung.de oder unter 0711 / 22 07 07 31.
Anlässlich dieses Projekts hat das Museumsteam auch den Bereich zu Maier in der Dauerausstellung grundlegend erneuert. Eine Medienstation zeigt nun ein Porträt des berühmten Sohns der Stadt aus den 1960er Jahren und ein ausführliches und offenes Interview mit seiner Tochter, Magda Maier, aus dem Jahr 2008.

Nähere Informationen zur Sonderausstellung und zum Begleitprogramm