Stadtnachricht

Schorndorferinnen und Schorndorfer haben fleißig gebuddelt


Planzgut der Buddelaktion

Rund 140 Schorndorferinnen und Schorndorfer nahmen vergangenen Samstag am sogenannten „Einheitsbuddeln“, einer bundesweiten Baumpflanzaktion zum Tag der Deutschen Einheit, teil. Bereits letztes Jahr sammelten Bürgerinnen und Bürger Eicheln, pflanzten diese in vorbereitete Container und pflegten sie seitdem fürsorglich. Bei der diesjährigen Pflanzaktion wurden 150 der daraus entstandenen Bäumchen symbolisch gepflanzt. Den Großteil der Pflanzung übernimmt ein Forstunternehmer. Insgesamt werden 1.250 Setzlinge gepflanzt. Die Baumpflanzaktion trägt zur Aufforstung des Waldes bei und soll dabei helfen, dem Klimawandel entgegenzuwirken. „Mir ist es wichtig die Bürgerinnen und Bürger mitzunehmen, sie zu sensibilisieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, sich am Umbau des Waldes zu beteiligen“, sagt Forstrevierleiter Julian Schmitt. Jörn Wenzelburger, Fachbereichsleiter Finanzen ergänzt: „Mit Aktionen wie dem Einheitsbuddeln kann politische und ökologische Bildung vereint werden und bereits die Kleinsten werden spielerisch mitgenommen.“

Zum Tag der Deutschen Einheit werden bei der 2019 in Schleswig-Holstein ins Leben gerufenen Aktion „Einheitsbuddeln“ Eichen gepflanzt. Diese Aktion hatte sich Schorndorf zum Vorbild genommen und möchte 2021 ebenfalls mit Hilfe der Bürgerinnen und Bürger Eichen im Stadtwald pflanzen. Nicht nur, dass die Eiche mit Deutschland assoziiert wird, sie benötigt auch wenig Wasser und wird laut Förster Julian Schmitt besser dem Klimawandel trotzen als zum Beispiel die Fichte oder die Buche, die große Teile des Stadtwalds bevölkern. Die Baumarten sind anfällig für Dürreschäden und Käferbefall.

Doch wieso fand das Einheitsbuddeln nicht Anfang Oktober, am Tag der Deutschen Einheit statt? Dies hat biologische Gründe: Sobald sich die Vegetationszeit dem Ende neigt, kann bis zum ersten Frost eine sogenannte Herbstpflanzung betrieben werden. Die Wurzeln der im Herbst gepflanzten Setzlinge können sich dann noch vor Wintereinbruch am neuen Standort etablieren und weiter ausbilden. Gefährlich wird es jedoch, wenn im Herbst zu früh gepflanzt wird. Deshalb gilt zu dieser Jahreszeit die Devise: Lieber etwas später pflanzen, als zu früh. Gerade wurzelnackte Pflanzen, also Pflanzen die nicht in einem Topf gezogen wurden, dürfen erst in die Erde, nachdem ihr Wachstum abgeschlossen ist und sie nicht mehr „im Trieb“ stehen. Ab diesem Zeitpunkt ist der Nährstoff- und Wasserbedarf gering genug, sodass die Gefahr einer Unterversorgung der oberirdischen Pflanzenteile nicht mehr besteht. Eichen, beziehungsweise Laubbäume haben grundsätzlich ein noch kürzeres Fenster für die Herbstpflanzung als Nadelbäume. Für sie beginnt die Herbstpflanzung nach der Laubverfärbung, etwa Anfang November. Sobald dann die neue Wachstumsperiode im Frühjahr beginnt, können Herbstsetzlinge sofort loswachsen und haben für die Nährstoff- und Wasseraufnahme einen kleinen Vorsprung gegenüber der im Frühjahr gesetzten Pflanzen. Ein weiterer Vorteil der verzögerten Durchführung der Buddelaktion: Zu früh gesetzte Eichen müssten gegossen werden, was wiederum zu CO2-Emissionen und Kosten führen würde.

Für das Frühjahr 2022 ist die reguläre Pflanzung von rund 5.000 Eichen und Linden mit dem Forstunternehmer geplant. Das Pflanzgut kommt dann von einer Baumschule.