Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Stadträtinnen und Stadträte haben das Wort


Stromkonzessionen in den Schorndorfer Teilorten

Matthias Härer: Der Gemeinderat trifft heute eine der wohl nachhaltigsten - weil sehr weit in die Zu-kunft reichenden - Entscheidungen seiner Amtszeit: Die Stromkonzessionsverträge zwischen der Stadt und der EnBW (für Hau-bersbronn, Miedelsbach, Oberberken, Schlichten und Weiler) beziehungsweise der SÜWAG (für Schornbach und Buhlbronn) laufen Ende 2012 aus. Der Gemeinderat entscheidet, wer für die Stromversorgung der Teilorte in den kommenden 18 Jahren zu sorgen hat.

Im Kernstadtgebiet sind die Stadtwerke der zuständige Netzbetreiber, und für die Stadtwerke bietet sich nun die Gelegen-heit, mit Beginn des Jahres 2013 ihr Ver-sorgungsgebiet erheblich zu erweitern.

Die CDU-Fraktion hat sich intensiv mit der Zukunft der Stromversorgung in allen Teilorten befasst, unter anderem auch in einer Klausursitzung, in der mehrere Optionen (zum Beispiel Konzessionsvergabe an die Stadtwerke, Vergabe an die bisherigen Netzbetreiber) unter kritischer Betrachtung zahlreicher Kriterien abgewogen wurden.

Uns ging es nicht nur um die von vielen herbeigesehnte "Rekommunalisierung der Stromversorgung" zur "Absicherung der örtlichen Daseinsvorsorge", und uns ist auch klar, dass eine Entscheidung in Schorndorf - egal in welche Richtung sie gehen mag - sich nur sehr begrenzt auf die grundsätzlichen Fragestellungen und Herausforderungen der Energiepolitik auswirkt. Maßgeblich für unsere Entscheidung zum Thema örtliche Stromnetze müssen allerdings Kriterien sein wie wirtschaftliche Machbarkeit, Versorgungssicherheit sowie mögliche positive und negative Folgewirkungen für unsere Gesamtstadt.

Rein wirtschaftlich betrachtet kann es ei-ne Übernahme der Netze durch die Stadtwerke nicht um jeden Preis geben, denn die anstehenden Entflechtungskosten und weitere Investitionen müssen neben dem Preis für die Netzübernahme durch die zukünfti-gen Netznutzungsentgelte, die vom Gesetz-geber gedeckelt sind, erwirtschaftet wer-den. Die Stadtwerke müssen also mit den bisherigen Netzbetreibern hart um einen marktgerechten Preis verhandeln. Klar ist aber auch, dass die Wachstumschancen für die Stadtwerke ohne eine Ausweitung ihres Netzgebietes erheblich schwieriger sind, und dass die Stadtwerke ihr vorhandenes Personal bei einer Erweiterung des Netzge-bietes effizienter einsetzen können.

Ein weiteres Kriterium für die Entschei-dung ist die Weiterentwicklung des gesamt-städtischen Stromnetzes zum "Smart Grid", das heißt zum intelligenten Netz mit möglicher Fernauslese, transparenter Einspeisung dezentraler Stromerzeugung, Kombination mit Datenübertragungsnetzen etc.

Nach intensiver Abwägung der genannten und weiterer Kriterien wird die CDU-Fraktion der Vergabe aller Teilortsnetze an die Stadtwerke zustimmen. Der Endkunde hat auch zukünftig die freie Wahl, woher er seinen Strom bezieht. Dass der Strom immer sicher an sein Ziel kommt, dafür sollen in Schorndorf und allen Stadtteilen zukünftig nach unserer Auffassung ausschließlich die Stadtwerke verantwortlich sein.