Stadtnachricht

„Aktion T4“ und Opfer der NS-„Euthanasie“


Was bedeutet „Euthanasie“ und wen betraf die „Aktion T4“? Diese Fragen greift die Sonderausstellung über die Schorndorfer Opfer der NS-„Euthanasie“ im Stadtmuseum auf. Sie berichtet über die nationalsozialistischen Krankenmorde im Remstal. Die Museumsleiterin Dr. Andrea Bergler erläutert in einer Führung am Sonntag, 23. Januar um 15 Uhr die lokalen Abläufe, Hintergründe und stellt betroffene Personen aus der näheren Umgebung vor.

Inhaltlich und räumlich teilt sich die Ausstellung in zwei Bereiche, die die NS-„Euthanasie“ näher beleuchten. Der erste Ausstellungsteil bietet grundlegende Informationen zur Tiergartenstraße 4, kurz „T-4“. In dieser Berliner Villa planten die Nationalsozialisten die „Euthanasie“-Aktion, die sie zwischen 1940 und 1941 ausführten. Dafür erfassten sie systematisch über 70.000 Menschen mit geistiger Behinderung oder psychischer Erkrankung, deportierten diese in Vernichtungsanstalten und ermordeten sie dort mit Gas.

Der zweite Ausstellungsteil zeigt die Lebenswege von fünf Opfern aus Schorndorf und Oberurbach. Das Museumsteam hat jedes Schicksal biographisch aufgearbeitet und erinnert im Rahmen der Ausstellung an die Personen. „Wir wollen die Menschen hinter den Zahlen zeigen und sie nicht allein als Opfer definieren“, betont die Historikerin Dr. Bergler. Begleitend zur Ausstellung erforscht das Stadtmuseum bislang unbekannte Opferschicksale aus Schorndorf. Im Laufe der noch andauernden Recherche tauchten bis dato 14 weitere Namen auf. Auch diesen Personen wird ein Platz in der Ausstellung gewidmet werden.

Daneben stellt die Sonderausstellung die Geschichte der regionalen Institutionen vor, die von den Nationalsozialisten in die „Aktion T4“ mit eingebunden wurden: Die Diakonie Stetten, das Zentrum für Psychiatrie Winnenden und die Vernichtungsanstalt Grafeneck auf der Schwäbischen Alb. Aus den psychiatrischen Einrichtungen „verlegten“ die Nationalsozialisten die Schorndorfer Patientinnen und Patienten nach Grafeneck.

Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Für den Besuch gilt die aktuelle Corona-Verordnung. Kosten: 4 Euro pro Person, Kinder und Jugendliche bis 18 Jahre frei. Eine Anmeldung unter stadtmuseum(at)schorndorf.de oder unter 07181 602-1132 wird empfohlen.

Nähere und aktuelle Informationen auch auf www.stadtmuseum-schorndorf.de.