Stadtnachricht

Wolfgang Kelch feiert 90. Geburtstag


Die Stadt Schorndorf hat dem Unternehmer Wolfgang Kelch viel zu verdanken: Er ist Mitbegründer und Förderer der Forscherfabrik. Mit der nach ihm benannten Stiftung, unterstützt die Familie Kelch jährlich den laufenden Betrieb der Forscherfabrik mit 80 Prozent des Stiftungsertrages.
Seit der Flüchtlingskrise 2015 stellt Wolfgang Kelch Räumlichkeiten in der Wiesenstraße für eine Fahrradwerkstatt zur Verfügung, in der gebrauchte Fahrräder überholt und verkehrstüchtig gemacht werden. Zu Beginn erhielten die Räder Geflüchtete, heute können alle Menschen mit Tafelausweis-Berechtigung sich für eine kleine Aufwandsentschädigung ein Fahrrad kaufen.
Außerdem verwaltet Wolfgang Kelch nach wie vor die Friedrich-Kelch-Stiftung, die von seinem Vater gegründet wurde und sich für Bildung und soziale Belange einsetzt. Unter anderem übergibt er jährlich einen vierstelligen Betrag an den Fachbereich Familie und Soziales für in Not geratene Menschen.
Am 21. Februar hat Wolfgang Kelch seinen 90. Geburtstag gefeiert. Die Stadt Schorndorf gratuliert dem Träger der Ehrenmedaille der Stadt Schorndorf, die ihm für seine besonderen Verdienste im Januar 2018 verliehen wurde, recht herzlich und hat ihn zu seinem Ehrentag interviewt.

Thorsten Englert gratuliert Wolfgang Kelch mit einem Blumenstrauß

Herr Kelch, wie fühlen Sie sich mit 90 Jahren?

Ich fühle mich gut. Drei Mal die Woche mache ich jeweils eine Stunde Sport bei der SG Schorndorf, bin geistig noch fit und politisch weiterhin sehr interessiert. Meine Frau Helga und ich sind noch mittendrin würde ich sagen.

Zu Ihrem 90. Geburtstag schenken Sie der Stadt 90 Bäume. Wie kamen Sie auf die Idee?

Ich habe in einem Zeitungsartikel gelesen, dass der Förster an Geldmangel leidet. Daraufhin habe ich ihn angerufen und gefragt, ob er 90 Bäume gebrauchen kann. Die Antwort war: Ja, klar. Und weil meine Frau und ich gerne und oft im Aichenbach spazieren gehen, habe ich gleich noch zwei Sitzbänke gespendet, die uns selbst zu Gute kommen.

Wie kam es zu Ihrem großen Engagement für die Forscherfabrik?

Der Grundgedanke nach einem sehr guten und erfolgreichen Leben war, dass ich etwas an die Gemeinschaft zurückgeben wollte. Nach sehr intensiven Gesprächen mit dem damaligen OB Klopfer war mir klar, dass ich die Idee einer Forscherfabrik in Schorndorf unterstützen möchte. Kinder werden hier spielerisch an Technik herangeführt und ich bin immer wieder begeistert über die Entwicklung dieser Einrichtung. Ein absolutes Highlight für Kinder.

Sie setzen sich auch für Menschen in Not ein...

Ich habe festgestellt, dass man an einzelne Bedürftige nur schwer bis gar nicht herankommt. Deswegen spendet die Friedrich-Kelch-Stiftung, also die Stiftung meines Vaters, seit 15 Jahren einen Betrag an den Fachbereich Familien und Soziales der Stadt Schorndorf. Das Geld wird dort nach eigenem Ermessen an Menschen verteilt, die es besonders benötigen. Es ist erschreckend zu lesen, dass sich manche Menschen nicht mal dringend benötigte Medikamente oder Fahrtkosten nach Stuttgart leisten können.
Die Stadt Schorndorf macht diese Arbeit übrigens freiwillig. Das ist eigentlich Aufgabe des Landkreises und es bräuchte noch viel mehr solcher Anlaufstellen.

Was empfinden Sie, wenn Sie auf Ihr Leben zurückblicken?

Ich empfinde vor allem Dankbarkeit. In keiner anderen Zeit hat es eine so rasante Entwicklung in allen Bereichen und auf allen Gebieten gegeben wie in den vergangenen Jahrzehnten. Es war und ist eine hochspannende Zeit. Nach dem Zweiten Weltkrieg ist eigentlich alles immer nur besser geworden und ich wünsche mir für die heutige Generation, dass sie ein solches Leben haben wird, wie wir es hatten.

Zur Person Wolfgang Kelch

Wolfgang Kelch zog 1951 mit seiner Familie von Leonberg nach Schorndorf. Zwei Jahre zuvor hatte sein Vater Friedrich Kelch bereits Hallen für sein Maschinenbau-Unternehmen in Schorndorf angemietet. Bis 1998 leitete Wolfgang Kelch das Unternehmen. 1997 erhielt er die Wirtschaftsmedaille des Landes Baden-Württemberg, bereits 1993 wurde ihm das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen.
Seit 24 Jahren ist er im Ruhestand und hat bis zur Jahrtausendwende noch einige Ehrenämter ausgeübt. Unter anderem war er im Vorstand des Arbeitgeberverbandes Stuttgart, im Verband deutscher Maschinenbauer und Präsident vom Golf- und Landclub Haghof.