Stadtnachricht

„Das Gemeinwohl steht an erster Stelle“


OB Hornikel wird vereidigt und verpflichtet.

Zahlreiche geladene Gäste und interessierte Schorndorferinnen und Schorndorfer haben am 15. März die offizielle Vereidigung und Verpflichtung des neuen Oberbürgermeisters Bernd Hornikel in der Barbara-Künkelin-Halle verfolgt. Musikalisch umrahmt wurde der Abend vom Großen Blasorchester unter der Leitung von Mathias Mundl.
„Der Wechsel an der Spitze einer Verwaltung kommt angesichts der langen Amtszeit von acht Jahren nicht alle Tage vor“, sagte Erster Bürgermeister Thorsten Englert. Seit Ende des Zweiten Weltkriegs hatte Schorndorf sieben Oberbürgermeister. Mit Bernd Hornikel kommt der Achte dazu. „Ein ganz besonderes Ereignis also“, betonte Englert.
Am 28. November 2021 wurde OB Hornikel im zweiten Wahlgang und in einem Herzschlagfinale zum neuen Oberbürgermeister der Stadt Schorndorf gewählt.
Am 1. März zog er in sein Büro im Rathaus am Marktplatz ein. „Sie werden ab jetzt viele Stunden in unserem wunderschönen Rathaus verbringen. Ich verspreche Ihnen nicht zu viel, wenn ich jetzt ausspreche, was ich denke: Es wird ab sofort Ihr zweites Zuhause“, so Englert mit einem Augenzwinkern.

Ukraine-Krieg

Trotz des feierlichen Anlasses gab es an dem Abend auch viele nachdenkliche Worte zum Ukraine-Krieg.
Oberbürgermeister Bernd Hornikel betonte in seiner Antrittsrede: „Meine ersten Tage im Rathaus waren und sind vom Krieg in der Ukraine geprägt. Ereignisse und Nachrichten, die wir in unserer Zeit nicht mehr für möglich gehalten haben, überrollen uns. Sie machen uns Angst. Wir als Stadt sind hier gefordert, den flüchtenden Menschen zu helfen. Die Bereitschaft dazu ist nach meiner Wahrnehmung sehr groß, die Solidarität und Anteilnahme der Zivilgesellschaft, von Ihnen allen, ist spürbar. Die nächste Zeit wird uns alle fordern, aber wir stehen solidarisch an der Seite der Ukrainerinnen und Ukrainer und versuchen das in unserer Macht stehende zu tun, um den flüchtenden Menschen zu helfen. Mut macht mir, dass ein Großteil der Welt gegen die Aggression zusammenhält.“
Und Regierungspräsidentin Susanne Bay machte deutlich. „Ganz nahe bei uns, mitten in Europa erleben Menschen unfassbares Leid, Tod oder Vertreibung. Viele sehen ihre einzige Rettung in der Flucht aus ihrer Heimat. Es ist beeindruckend und gut, dass wir als Bürgerinnen und Bürger auf die Straßen gehen und unsere Anteilnahme und Solidarität zum Ausdruck bringen. Und ganz konkret brauchen wir gelebte Solidarität. Dabei sind alle politischen Ebenen gefordert – der Bund, das Land, die Stadt- und Landkreise und jede einzelne Kommune – logistisch, personell und finanziell.“

Vereidigung und Verpflichtung

Die offizielle Vereidigung und Verpflichtung als Oberbürgermeister übernahm Stadträtin und ehrenamtliche Bürgermeisterin, Sabine Brennenstuhl. Sie betonte in ihrer Rede: „Wir [der Gemeinderat] freuen uns auf eine gute Zusammenarbeit und wünschen Ihnen und Ihrer Partnerin einen guten Start in Schorndorf, eine glückliche Hand im Umgang mit MitarbeiterInnen und viel Glück und Erfolg für Ihre Arbeit für die Stadt Schorndorf.“

Der OB als Chef

Die ehemalige Chefin des neuen OB, Corinna Bosch, Leiterin des Amts Ludwigsburg/ Vermögen und Bau Baden Württemberg verriet in ihrer sehr persönlichen Rede über Bernd Hornikel, auf was sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt Schorndorf aber auch die Schorndorfer Einwohner freuen können und wie Bernd Hornikel als Mensch tickt: „Sie bekommen mit Bernd Hornikel einen Menschen, der sich für Menschen interessiert, ihnen zuhört, abwägt und dann Stellung bezieht und entscheidet. Wenn ihm mal ein Thema unbekannt erscheint, so gibt er es offen und ehrlich zu. Nicht oder wenig Wissen muss keine Schwäche sein. Es ist für mich ehrlich und eher klug. Auf andere hören und ihr Wissen und ihre Kompetenzen einzubeziehen, ist immer mehr als das Ergebnis eines Einzelnen. Für dieses Zuhören, Einbeziehen, Mitnehmen und dann aber auch entscheiden steht Bernd Hornikel.“ Außerdem sehr geschätzt war er als Teamplayer, Haushälter und Jurist, so Bosch.

Die Antrittsrede des neuen OB

In seiner Antrittsrede bedankte sich Bernd Hornikel beim Ersten Bürgermeister Thorsten Englert, der in den vergangenen Monaten die Geschicke der Stadt mit „großer Expertise, Leidenschaft und großem persönlichen Einsatz geleitet hat“. Ein ebenfalls großer Dank ging an seinen Amtsvorgänger Matthias Klopfer, „der in den letzten 15 Jahren das Fundament dafür gelegt hat, dass Schorndorf heute eine so liebens- und lebenswerte Stadt ist.“
Ebenso macht er deutlich welche Themen ihm in den kommenden Jahren eine Herzensangelegenheit sind. Im Folgenden Auszüge aus seiner Rede:
„Ich bin dankbar und stolz heute Abend als Schorndorfer Oberbürgermeister zu Ihnen sprechen zu dürfen. Die Amtskette, die ich erstmals trage, ist für mich Ehre und Verpflichtung zugleich. Sie ist ein Symbol der großen Verantwortung des Amtes.
Die Arbeit für unsere Daimlerstadt ist gleichzeitig Ansporn und Herausforderung.
Ich danke den Schorndorferinnen und Schorndorfern, die mir ihr Vertrauen für diese großartige Aufgabe geschenkt haben, und die, die es nicht getan haben, hoffe ich in den kommenden Jahren von meiner Arbeit zu überzeugen. Ich werde ein Oberbürgermeister für alle Bürgerinnen und Bürger sein. Das Gemeinwohl steht dabei an erster Stelle.“

Corona

„Auch wenn die Pandemie scheinbar von anderen Themen überlagert ist, so beschäftigt uns Corona doch weiterhin. Wir sind bereits seit zwei Jahren im Krisenmodus. Trotzdem müssen wir uns auch jetzt schon die Frage stellen, wie wir mit den sozialen Auswirkungen umgehen werden. Jeder von uns ist individuell betroffen, aber gleichzeitig sind die Folgen für die Gesellschaft als Ganzes noch nicht absehbar.
Die Zahl der Kinder mit psychologischen Problemen wächst. Zahlreiche Menschen, vor allem ältere, sind von Einsamkeit betroffen. Vielen von uns sind eine gewisse Leichtigkeit und Unbeschwertheit im Leben verlorengegangen. Auch die wirtschaftlichen Folgen der Krise werden wir noch lange schmerzhaft spüren. Die Einbrüche auch in den städtischen Finanzen werden über Jahre Investitionsentscheidungen beeinflussen.“

Klima

„Die wohl größte Herausforderung der Zukunft ist das Thema Klima. Unser gemeinsames wichtiges Ziel Klimaneutralität 2035 wollen wir mit konsequentem Einsatz sparsamer, effizienter, erneuerbarer Energien, umfassender energetischer Sanierung von Gebäuden und einer Mobilitätswende hin zu mehr Radverkehr und ÖPNV erreichen. Schorndorf ist hier bereits gut aufgestellt mit einer Stabsstelle Klimaschutz und Mobilität, die dafür sorgt, dass das Thema immer auf der Tagesordnung steht und den Bürgerinnen und Bürgern Hilfestellungen gibt und berät.

Stadtentwicklung

Städte brauchen eine städtebauliche Planung für das gesamte Stadtgebiet. Nur durch eine bauliche Verbindung kann es auch einen Zusammenhalt, eine Gemeinschaft zwischen den verschiedenen Stadtteilen geben. Ich möchte starke Teilorte und stehe klar und deutlich für ein ja zur Dezentralisierung. Deshalb ist eine, auf sinnvolle und nach Bedarf gerichtete Infrastruktur für Jung und Alt notwendig. Dazu gehört eine bedarfsgerecht personell ausgestattete Verwaltungsstelle in den Ortschaften. Mir ist wichtig, Nord- und Weststadt sinnvoll an die Innenstadt anzubinden. In diesem Zusammenhang müssen wir auch über ein Gesamtverkehrskonzept für Schorndorf nachdenken.“

Wohnen

„Das Schaffen von bezahlbarem Wohnraum ist bereits seit Jahren ein Hauptgeschäft von Kommunen. Schorndorf hat auf diesem Gebiet bereits sehr gut gearbeitet. Das sieht man an den großen Bautätigkeiten und der Entwicklung von verschiedenen Wohnarealen wie Kelch und Pfleiderer.
Um auf diesem Weg weiterzugehen, sind mehrere Punkte entscheidend: alternative und innovative Wohn- und Bauformen, verträgliche Verdichtungen in Stadtquartieren, ein weiterhin aktives Grundstücksmanagement der Stadt und unserer Stadtbau sowie eine nachhaltige Entwicklung in den Stadtquartieren.
Und in Hinblick auf die Zukunft muss dabei immer klar sein, dass Bauen grundsätzlich klimaverträglicher werden muss.“

Demographie

„Eine weitere Zukunftsherausforderung unserer Stadt ist der demographische Wandel. Die Stadtgesellschaft befindet sich im Umbruch und wir stehen vor großen Herausforderungen diesen zu gestalten.
Alle Generationen, ob jung oder alt, müssen sich in Schorndorf wohl und sicher fühlen. So sind zum Beispiel eine gute ärztliche Versorgung und ausreichend Pflegeplätze wichtig. Ich bin froh, dass Schorndorf ein starker Standort der Rems-Murr-Kliniken ist und dass wir zum Thema Pflege in sehr gutem Austausch mit dem Landkreis stehen.“

Stadtgesellschaft

„Schorndorf ist eine Stadt des Ehrenamts. Mehr als anderswo. Ich halte die Bereitschaft der Schorndorferinnen und Schorndorfer, sich zu engagieren für außergewöhnlich und herausragend. Das möchte ich als Oberbürgermeister aber nicht nur wertschätzen, sondern stets fördern und unterstützen.“