Blick über Schorndorf

Stadtnachricht

Stadtwerke kaufen Stromnetze


Die Stadtwerke erweitern mit dem Beginn des Jahres 2013 ihr eigenes Stromnetz. Ab diesem Zeitpunkt werden sie Eigentümer aller Leitungen in den sieben Ortschaften sein. Der Gemeinderat hat den Erwerb einstimmig befürwortet. Möglich ist dies, weil zum 31. Dezember 2012 die Konzessionsverträge der Stadt mit der EnBW Regional AG und der Süwag Netz GmbH auslaufen.

Nach einer öffentlichen Ausschreibung wird die Stadt die Konzession nun an ihre "Tochter" Stadtwerke bis Ende 2030 vergeben. OB Matthias Klopfer sprach von einer "wichtigen Entscheidung für die Stromversorgung in den Stadtteilen." Nach ausführlichen Vorberatungen sei diese für Bürger und Stadt gleichermaßen gut. "Mit den eigenen Stadtwerken fahren wir am besten", warb Kämmerer Thorsten Englert für den Wechsel. Bund und Land ließ er dabei ausdrücklich "keinen Dank" bestellen, weil diese keinerlei gesetzliche Regelungen für den Rückkauf der Netze getroffen hätten. Um das Verfahren dennoch korrekt abzuschließen, hat sich die Stadt juristisch beraten lassen.

Die Stadtteile Haubersbronn, Miedelsbach, Oberberken, Schlichten und Weiler werden derzeit noch über die Netze der EnBW mit Strom versorgt. Entsprechend ist auch der Konzessionsvertrag mit der Stadt gestaltet. Die Ortschaften Schornbach und Buhlbronn hängen am Netz der Süwag. Wenn diese an die Stadtwerke übergehen, könnte auf der gesamten Markung "alles aus einer Hand" angeboten werden. Möglich wäre dann auch eine Ringschaltung zur Sicherung der Stromversorgung. Zudem wird mit günstigeren Betriebskosten gerechnet. Noch offen ist, was die Stadtwerke der Rückkauf der Netze kostet.

Das Votum für den Netzkauf ist dem Gremium nach dem Ergebnis der Ausschreibung leicht gefallen. Demnach stehen die Stadtwerke gegenüber der EnBW eindeutig für die wirtschaftlichere Lösung. Dies bekräftigte CDU-Stadtrat Dr. Max Klinger: "Wir haben keine andere Wahl." Zum einen habe sich der Mitbewerber allenfalls halbherzig engagiert und zum anderen sei die Einflussnahme des Gemeinderats künftig gewährleistet. Auch traue man den Stadtwerken diesen Kraftakt zu. Ähnlich argumentierte sein Kollege Thomas Berger (SPD), der von einem offenen und fairen Verfahren sprach, bei dem sich die EnBW die Rosinen herauspicken wollte. Nach seiner Auffassung sind die Stadtwerke in der Lage, das Netz zu betreiben. "Wir stimmen mit Freude und klarer Überzeugung zu", ließ Stadtrat Gerhard Nickel (FDP/FW) vernehmen. Für ihn macht es Sinn, dass die Stadtwerke künftig auch die Ortschaften versorgen. Dies unterstrich auch Grünen-Sprecher Werner Neher, der von einem Signal an die Stadtteile sprach: "Wir wollen, dass im Stadtgebiet zu gleichen Bedingungen versorgt wird."

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