Stadtnachricht

Im Schorndorfer Stadtwald wird kräftig aufgeforstet


Julian Schmitt (mit Hund) erläutert dem Gemeinderat sowie der Verwaltungsspitze seine Vorhaben für das Jahr 2023

Alle zwei Jahre lädt Forstrevierleiter Julian Schmitt den Schorndorfer Gemeinderat zu einem Rundgang in den Stadtwald ein und berichtet dabei über das, was das Jahr über im Stadtwald geleistet wurde und was für das kommende Jahr geplant ist.

„In diesem Jahr haben wir wieder einige Flächen aufgeforstet“, erzählt Schmitt. 1.300 Bäume konnten erst kürzlich durch eine Spende des Lions-Club Welzheim an einer Stelle eingepflanzt werden, an der durch Sturm und Borkenkäfer die Fichten abgestorben oder umgeworfen worden sind. Weil der Standort mit Blick auf den Klimawandel für die Fichten auch nicht mehr geeignet ist, wurden für diesen Standort nun Eichen und Elsbeerpflanzen ausgewählt. „Die Fichten, aber auch die Buche leidet stark unter den klimatischen Veränderungen, die Eiche und Elsbeere kommen mit wärmeren Temperaturen besser zurecht. Außerdem haben wir derzeit im Stadtwald nur noch alte starke Eichen und es wachsen so gut wie keine mehr nach. Mit viel Aufwand und Kraft möchten wir deshalb versuchen, die Eichenanteile zu erhalten“, so der Forstrevierleiter. Die Elsbeerpflanze wird immer häufiger als Ergänzung für den Mischwald ausgewählt, denn auch sie hält den Klimawandel gut aus. Außerdem ist das Holz der Elsbeere, das auch „schöne Else“ genannt wird, sehr hochwertig und erbringt am Ende einen hohen Verkaufsertrag.

Sehr guter Ertrag

Finanziell ist das Jahr 2022 sehr gut gelaufen, berichtet Schmitt. Aufgrund der geringen Holzpreise in den Vorjahren, hatte er Bäume zum Teil bewusst nicht fällen lassen. Deshalb ist der Ertrag in diesem Jahr, bei wieder höheren Holzpreisen, umso besser. „Wir können mit einem Gewinn von circa 100.000 Euro rechnen.“ Auch der Pflegerückstand ist in diesem Jahr sehr gut aufgearbeitet worden, rund 40 Hektar sind in diesem Jahr bearbeitet worden.

Die Erde rutscht

Besonders Sorge hat Julian Schmitt in diesem Jahr der große Erdrutsch im Berkerwand-Sträßle gemacht. Im September war auf einer Länge von 50 Metern der Hang abgerutscht, seitdem ist das Sträßle komplett gesperrt und wird es auch noch lange Zeit bleiben, berichtet der Forstrevierleiter, denn eine Sanierung des Weges ist technisch und naturschutzrechtlich nicht möglich.

Auch an anderen Stellen im Wald rutscht die Erde. Auf dem Bärenklingen Sträßle machen Warnpoller auf die gefährliche Situation aufmerksam. Fußgänger können hier noch unbesorgt entlangspazieren, für die Waldfahrzeuge ist die Situation schon gefährlicher. „Der Hang rutscht weiter und wird jetzt jedes Jahr von uns einmal gerichtet werden müssen“, so Schmitt.

Anhand von Infotafeln wird auch künftig im Wald über diese Themen informiert und aufmerksam gemacht.

Bänke werden abgebaut

In den kommenden Wochen und Monaten müssen vermehrt marode Bänke abgebaut werden, berichtet Schmitt. „Die Zentralen Dienste kommen mit den Reparaturarbeiten aufgrund von Personalmangel einfach nicht hinterher und wir möchten nicht, dass sich auf den maroden Bänken jemand verletzt.“ Als kleiner Ausgleich wurden im Sommer zwei neue Bänke aufgestellt, die von Unternehmer Wolfgang Kelch gespendet wurden.

Der Wald wird digital

Neben dem Pilotprojekt „Zukunftswerkstatt Stadtwald“, bei dem Bürgerinnen und Bürger an der Zukunftsplanung des Waldes beteiligt werden, steht für das kommende Jahr die weitere Digitalisierung des Waldes auf der Agenda. Immer mehr Orte im Wald sollen in einem Programm dokumentiert werden. „So ist es dann beispielsweise auch viel leichter möglich, einer Kindergartengruppe, die vorhat in den Wald zu gehen, mitzuteilen, dass gewisse Wege oder Plätze derzeit gesperrt sind“, erklärt Schmitt.

Wegpflege wird fokussiert


Da der Stadtwald auch als wichtiger Erholungsort für die Bevölkerung dient, sollen die Wege bis zur Schönblickhütte künftig noch stärker gepflegt werden.

Alle anderen Wege werden auch weiterhin von Forstmaschinen und Waldfahrzeugen befahren werden, macht Schmitt deutlich. Denn klar ist, die Holzernte trägt dazu bei, die Waldverjüngung anzuregen. Ziel der künstlichen Verjüngung ist es, einen sanften und langfristigen Übergang zu klimatoleranten Mischwäldern zu schaffen.