Stadtnachricht

Die Internationale Bauausstellung kann kommen


Michael Knödler und Lisa Kober von RemstalLeben

Die beiden Schorndorfer IBA’27-Projekte „Quartier der Generationen“ und „Leben in der Vorstadt“ liegen in direkter Nachbarschaft zueinander. Mit lebenswerten öffentlichen Räumen, belebten Erdgeschossen und Angeboten für zeitgemäße Wohnformen erfinden sie die Schorndorfer Vorstadt neu. Die gemeinsame Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen mit der Internationalen Bauausstellung ist Zeichen für die vor Ort entstandene Dynamik: Eine engagierte Verwaltung und eine mutige Baugenossenschaft sorgen für Schwung bei der Transformation einer in der Region Stuttgart typischen, zergliederten Vorstadt.

Nach Beginn der intensiven Zusammenarbeit zwischen IBA’27 und den beiden Projektträgern, die durch Zielbildentwicklungen, Workshops und unterschiedliche Beteiligungsformate gekennzeichnet gewesen war, wurden in beiden Projekten getrennte Wettbewerbsverfahren durchgeführt. Die Ergebnisse überzeugten nicht nur das Team der Bauausstellung, sondern auch das IBA-Kuratorium und den Aufsichtsrat.

Mit der Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarungen Anfang dieser Woche sind beide Entwicklungen nun offizielle IBA’27-Projekte, und die Beteiligten verpflichten sich zu einer gemeinsamen Projektumsetzung und zur Kommunikation miteinander. Zugleich auch dem Anspruch einer Bauausstellung Genüge zu tragen, denn so IBA’27 Intendant Andreas Hofer, „Innovatives muss gesehen werden können“. Karin Lang, kaufmännische Geschäftsführerin der Internationalen Bauausstellung bezeichnete die beiden Vorhaben als Pilotprojekte mit einer großartigen Architektur und wünschte den Beteiligten viel Erfolg und Freude bei der Umsetzung.

Quartier der Generationen

Im künftigen „Quartier der Generationen“ auf dem ehemaligen Bauhof-Areal an der Rems entsteht auf rund 1,5 Hektar ein gemischtes Viertel zum Leben und Arbeiten, das durch ein Netz von Gassen und Plätzen das historische Stadtbild der Daimlerstadt aufnimmt und neu interpretiert. Seit der Entscheidung des städtebaulichen Wettbewerbs vor rund einem Jahr wurden durch die Schorndorfer Verwaltung weitere wichtige Weichen gestellt. So wird, nach der aktuell laufenden Prüfung auf Recyclingfähigkeit der Abbruchmaterialien und dem Rückbau, das erste Baufeld entlang der Rems von den Wohnbaugesellschaften Stadtbau Schorndorf und Kreisbaugesellschaft Waiblingen gemeinsam entwickelt. Die weiteren vier Baufelder sollen im Konzeptverfahren an die jeweils am besten ausgearbeitete, zum Quartier passende Idee vergeben werden.

„Ich bin stolz, dass Schorndorf Teil der IBA’27 ist. Der neue städtebauliche Lösungsansatz, den die IBA unter Berücksichtigung gesellschaftlicher, baulicher und ökologischer Aspekte in die Stadt bringt, ist perfekt für Schorndorf. Das Quartier der Generationen, das entstehen wird, ist die ideale Nutzung für die reizvolle Lage an der Rems“, sagte Oberbürgermeister Bernd Hornikel. Besonders freue ihn auch, dass die Rems an einer weiteren Stelle im Stadtgebiet erlebbar gemacht werde.

Zeitlicher Ablauf

Über den kommenden Jahreswechsel findet auf dem ehemaligen Bauhof-Gelände die sogenannte Baufeldfreimachung statt. Die bestehenden Gebäude werden abgerissen und die Haupterschließung wird vorbereitet. Bis zur Bauausstellung im Jahr 2027 soll das Wohnregal zwischen Rems und Remsgässle stehen. Im Anschluss folgen der Pflegeort, das Remsgässle und die Freifläche zur Rems hin.

Leben in der Vorstadt

Die erst 2022 gegründete Genossenschaft RemstalLeben konnte seit dem Erwerb des Grundstücks an der Vorstadtstraße Architekten, Fachplanerinnen und Projektsteuerer beauftragen und befindet sich derzeit in der Entwurfsplanung. Im nach hohen ökologischen Maßstäben in Holzhybridbauweise gebauten Projekt entstehen 45 flexibel organisierbare Wohnungen, die Raum für rund 80 Bewohnerinnen und Bewohner bieten sollen. Teil des Wohnprojekts sind Gemeinschaftsflächen wie Kantine, Co-Working oder Gästezimmer, die in denkmalgeschützten Bestandsgebäuden realisiert werden. Parallel zu den Bauplanungen läuft der Prozess der Bewohnergruppenbildung weiter.

RemstalLeben Vorständin Lisa Kober erklärte: „Wir werden zwei denkmalgeschützte Gebäude auf 0,45 Hektar Grund sanieren und mit modernen Neubauten ergänzen. Dabei wird eine möglichst große Freifläche erhalten.“ Ziel der Wohnbaugenossenschaft ist eine Durchmischung von Leben, Arbeiten und Freizeit.

Transformation

IBA-Intendant Andreas Hofer erklärte, um was es bei der IBA’27 geht: um Transformation. Das Bauen auf der grünen Wiese sei in der aktuellen Zeit kaum mehr ein Thema. Vielmehr würden Bestände optimiert und Baulücken gefüllt. Gefragt seien zudem immer häufiger Strukturen, die mehr können als ein reines Wohnumfeld.

„Daher freut es mich, wie mutig und zügig die Schorndorfer Projekte sich entwickeln und sich dabei gegenseitig stärken. Und es kräftigt, nebenbei gesagt, auch meinen Glauben an das Format Internationale Bauausstellung. Weil ich denke, dass ohne die gemeinsame Idee, das gemeinsame Dach und die vertrauensvolle Zusammenarbeit diese Entwicklung so nicht möglich wäre“, so Hofer.