Stadtnachricht

"Grünstrom aus Windkraft"


Die Stadtwerke Schorndorf setzen nach wie vor auf "Grünstrom". Mit der Firma Theolia GmbH Naturenergien hat der Schorndorfer Stromlieferant jetzt einen Kooperationsvertrag abgeschlossen, in dessen Rahmen untersucht werden soll, wo mittels Windkrafträdern auf der Schorndorfer Gemarkung und in den Gemeinden der näheren Umgebung Strom produziert und in ins Netz eingespeist werden kann.

Shahriar Fatemi und Andreas Seufer

Mit der Firma Theolia haben die Stadtwerke einen kompetenten und erfahrenen Partner gefunden, der weltweit mit dem Bau von Windkraftanlagen agiert. Wenn alles so läuft wie geplant, da sind sich Theolia Geschäftsführer Shahriar Fatemi und Stadtwerkeleiter Andreas Seufer einig, sollen im Jahr 2014 im Großraum Schorndorf die ersten Windkraftanlagen ans Netz gehen. Bevor es aber ans Bauen geht, müssen zuerst einmal Untersuchungen für potenzielle Standorte gemacht werden. Schließlich müssen mit den Windrädern planungs- und naturschutzrechtliche Vorschriften eingehalten werden. Von weitem sehen diese Propeller ja ganz akzeptabel aus, steht man aber direkt unter so einer Windmaschine, weiß man spätestens ab da, dass es sich um Bauwerke mit geradezu gigantischen Ausmaßen handelt. Die Höhe des Mastens beträgt, gemessen bis zur Nabenhöhe des Antriebsgehäuses, bis zu 143 Metern. Niedrigere Anlagen machen keinen Sinn, da sie nicht in der Lage sind die ausreichenden Mengen an Energie zu produzieren, um einen wirtschaftlichen Betrieb zu garantieren. Die Länge der Rotorblätter liegt in der Regel zwischen 30 und 50 Metern. Allein das Antriebsgehäuse, Gondel genannt, wiegt bis zu 60 Tonnen. Kein Wunder, dass die Kosten für ein Windrad bei über 4 Millionen Euro liegen.

Der Standort muss also schon eine ganze Reihe von Voraussetzungen mit sich bringen. Vor allem die Beschaffenheit des Untergrunds (Standfestigkeit), aber auch die verkehrsmäßige Erschließung muss stimmen. Die Windgeschwindigkeit sollte mindestens 5,5, besser 6,0 Meter pro Sekunde betragen. Der Abstand zur nächstliegenden Bebauung sollte 700 und 1.000 Meter liegen, damit nicht der Lärmpegel der Anlage und ihr Schattenwurf zu Beeinträchtigungen in der Nachbarschaft führen.

Auch in Zeiten der Energiewende und des Atomausstiegs habe die Windkraft, obwohl vernünftig und von den Koalitionspartnern in der Landesregierung gewollt, auch ihre Gegner, erklärte OB Klopfer. "Die sprechen dann von der Verspargelung der Landschaft." Klopfer betonte, er sei überzeugt, dass die Wirtschaft und auch die Bürgerschaft dem Thema "Grünstrom aus Windkraft" recht offen gegenüberstehe. Und offen, so der OB weiter, wolle man das Thema auch angehen und frühzeitig, schon bei den Standortuntersuchungen, die Bürger mit einbinden und beteiligen.

Dafür, erläuterte BM Andreas Stanicki, werde man noch ein entsprechendes Bürgerbeteiligungskonzept ausarbeiten.

Windpotenzialanalysen werde man bei zwei Standorten in Manolzweiler (5 Anlagen), im Raum Schlichten/Oberberken mit zwei potenziellen Standorten (maximal 6 Anlagen), im Gebiet "Hohbergkopf" bei Urbach/Plüderhausen mit zwei Standorten (5 Anlagen) und in dem von Schorndorf bis Geradstetten reichende Bereich "Grafenberg" mit zwei Standorten für höchstens drei Anlagen durchführen, erklärte Theolia Projektentwickler Michael Soukup.

Wenn nur die Hälfte dieser Anlagen verwirklicht werden könne, bedeute dies, so Andreas Seufer, dass die Windräder im Jahr 120 Millionen Kilowattstunden Strom produzieren. Damit könne man 20.000 Haushalte versorgen.