Am Mittwoch, 18. Mai, von 17 bis 19 Uhr veranstaltete die Stadt Schorndorf, Fachbereich Familie und Soziales, Fachstelle Inklusion gemeinsam mit dem Fachbereich Infrastruktur, Abteilung Straßen, Wege, Brücken eine Bürgerbeteiligung. Das Thema war „Barrierefreies Schorndorf?!“. Lillemor Nähr, Inklusionsbeauftragte der Stadt, erklärte in der Einführung zum Thema: „Wir haben uns bewusst für das Fragezeichen und das Ausrufungszeichen im Titel der Veranstaltung entschieden. Wir wissen, dass Schorndorf noch nicht barrierefrei ist, aber wir wollen verdeutlichen, dass wir uns auf dem Weg hin zu einem hürdenarmen Schorndorf befinden.“ Die Bürgerbeteiligung ist dabei ein wichtiger Baustein. Nur durch Hinweise aus der Bürgerschaft, können Hürden benannt und somit auch beseitigt werden.
Als Grundlage für die Bürgerbeteiligung diente eine Umfrage zum Thema Barrierefreiheit in Schorndorf. Von Sonntag, 27. März 2022 bis Mittwoch, 4. Mai 2022 waren Schorndorfer Bürgerinnen und Bürger aufgerufen Stellen zu benennen. Die Postkartenumfrage wurde breit gestreut. Alle Bündnispartnerinnen und -partner erhielten Postkarten für ihre Klienten. Alle städtischen Schulen und Kindergärten bekamen die Postkartenumfrage zugesandt mit der Bitte um Verteilung. Am 27. März 2022 wurde die Postkarte beim „Frühlingserwachen“ auf dem Marktplatz aktiv an Besucherinnen und Besucher verteilt. Zusätzlich wurde die Umfrage über Wochenblatt, lokale Zeitung und Facebook beworben. Auch online konnte man Hürden melden.
So sah die Postkarte aus:
Alle über die Umfrage benannten 22 Hürden im öffentlichen Raum wurden für die Bürgerbeteiligung aufbereitet und als Beispiele vorgestellt. Daniela Mahn, Abteilungsleitung im Fachbereich Infrastruktur, veranschaulichte in ihrer Präsentation jede Stelle mit Foto. Sie erklärte welche Stellen mit geringem Aufwand geändert werden können und deshalb schnell umgesetzt werden. Aber auch, warum manche Standorte noch nicht hürdenlos umgebaut werden können. „Es gibt verschiedene Definitionen von Übergängen. Sehr leicht zu realisieren ist in der Regel eine gemeinsame Überquerungsstelle mit einheitlich 3 cm Bordhöhe.“, so Daniela Mahn. In der Umfrage genannte Hürden dieser Art werden aktuell schon beseitigt. Beispielsweise in der Gmünder Straße Ecke Hohenstaufenstraße und Ecke Schertlinstraße. „Dort sind die Baumaßnahmen zur Absenkung der Bordsteine schon im vollen Gange.“, berichtet Daniela Mahn. Aber es gibt natürlich auch zahlreiche Stellen, wo eine Änderung der Situation nicht so einfach herbeizuführen ist. Über die Pflastersteine entlang der Stadtkirche in der Gottlieb-Daimler-Straße wird lange diskutiert. „Mit Gehilfen bleibt man in den Fugen hängen und kann oft das Gleichgewicht nicht mehr halten aber auch mit leichter Gehbehinderung ist der hier vorherrschende Zustand der Straße eine große Stolperstelle.“, schreibt eine Bürgerin bei der Umfrage. Den schlechten Zustand der Straße kann man nicht von der Hand weisen. Hier muss die Stadt noch aktiv werden. Geplant ist ein Teilnahmewettbewerb für Architekten für diesen Bereich. Dabei soll auf alle Belange der Radfahrer, Fußgänger und Menschen mit Gehbehinderung (Mobilitätseinschränkung) in Gestaltung der Fläche und des Oberflächenbelags eingegangen werden. Solche großangelegten Projekte benötigen leider sehr viel Zeit. Eine kurzfristige Lösung kann die Stadt hier deshalb nicht bieten.
Die Diskussionen über den Zustand der Innenstadt und zu vielen anderen Punkten waren rege. Es konnte nicht für alles eine Lösung gefunden werden. Aber die Mitarbeiterinnen der Fachstelle Inklusion der Stadt Schorndorf, Lillemor Nähr und Lena Rosteck, sind offen für alle Anregungen.
Da es noch viel zu tun gibt wird auf der Homepage der Stadt Schorndorf unter www.schorndorf.de/inklusion auch weiterhin die Möglichkeit für Bürgerinnen und Bürger bestehen, Barrieren in der Stadt zu benennen.
„Das Thema Barriere wird uns noch länger im Alltag begleiten. Es ist sehr wichtig jetzt damit anzufangen und nach und nach die Hürden in Schorndorf zu beseitigen. Das dies nicht in den nächsten 5 Jahren gelingt ist offensichtlich. Aber wir sind dran und arbeiten uns Schritt für Schritt vor.“, sagt Lillemor Nähr.
Beispiele für bereits beseitigte Hürden
- Abgesenkte Bordsteine entlang der Gmünder Straße, Ecke Schertlinstraße und Ecke Hohenstaufenstraße.
- Pflasterung des Verbindungswegs Martin-Luther-Haus zur Stadtkirche
Informationen rund um das Thema Inklusion gibt es bei Lillemor Nähr und Lena Rosteck in der Fachstelle Inklusion der Stadt Schorndorf im Fachbereich für Familie und Soziales im Künkelin Rathaus, Urbanstraße 24, 76314 Schorndorf. E-Mail: inklusion(at)schorndorf.de, Telefon 07181 602-3319 und online unter www.schorndorf.de/inklusion.