Stellungnahme des Fachrats für Integration Schorndorf (FIS) zum Schorndorfer Sprachkonzept 2021

Auf den steigenden Bedarf an Bildungsarbeit und Sprachförderung in Kindertagesstätten reagiert die Stadt Schorndorf mit einem Sprachkonzept. Wir als Fachrat für Integration freuen uns über diesen positiven Impuls und unterstützen die Einführung eines Konzeptes aus nachfolgenden Gründen:

  • Das BAMF (Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, Dossier Integration) sagt „Sprache ist der Schlüssel zur Integration“. Für Zuwanderinnen und Zuwanderer gilt: „Je eher Sprachkenntnisse in der neuen Heimat erworben werden, umso besser stehen die Chancen, alle Potenziale zu entfalten und über eine uneingeschränkte Teilhabe an der Gesellschaft ein selbstbestimmtes Leben zu führen.“ Das Gleiche gilt für alle Kinder, mit und ohne Migrationshintergrund.
  • Der Anteil an Kindern mit einem Sprachförderbedarf steigt insgesamt. Davon sind 74% in Schorndorf mit Migrationshintergrund. Es liegt zum Teil daran, dass viele Kinder mit Migrationshintergrund in Kindertagesstätten erstmalig intensiv mit der deutschen Sprache in Kontakt kommen. Deshalb sehen wir Sprachförderung als essentiellen Baustein in der frühkindlichen Bildung, da kleine Kinder am schnellsten lernen. Es verhindert eine Problemverschleppung in die Grundschule und sogar darüber hinaus. Als weiteren Pluspunkt tragen die Kinder Sprache in die ganze Familie.
  • Der demographische Wandel – bei der letzten Gemeinderatssitzung präsentiert – wird auch vor der Stadt Schorndorf nicht Halt machen. Das heißt fehlende künftige Fachkräfte. Im Zuge dessen, muss es jedem klar sein, dass es sich Schorndorf nicht leisten kann auch nur ein Kind zurück zu lassen.
  • Die Professionalisierung und Integrierung der Sprachförderung in den Alltag erachten wir als besonders positiv. Die pädagogischen Fachkräfte sind ein wichtiges Sprachvorbild und werden durch das Sprachkonzept die nötigen Ressourcen erhalten, um die aktuelle Lücke zwischen Bedarf und Angebot in Schorndorf zu füllen. Eine nachhaltige Sprachförderung wird das Risiko verringern, wenn nicht sogar beseitigen, dass die Nachteile an weitere Generationen vererbt werden.
  • Mit dem Wissen, dass mangelhafte Sprachkenntnisse unter anderem einen Schulabschluss, Arbeitssuche, Behördengänge, Vereinsleben und Teilhabe an Kommunalpolitik erschweren, kann sich die Stadt Schorndorf ein Nein zum Sprachkonzept erlauben?
  • Von Alexander Wolf, dem Geschäftsführer der Stiftung Fairchance zum Thema Sprachförderung mit dem Bundesverband Deutscher Stiftungen Anlass: Europäischer Tag der Sprachen am 26.09.2020.
    „Natürlich kostet die bundesweit strukturelle Implementierung von Sprachförderung an Kitas und Grundschulen eine Menge Geld. Aber: Der gesamtgesellschaftliche Gewinn wäre selbst dann gigantisch, wenn wir nur einem kleinen Teil der Kinder durch gezielte Sprachförderung zu Bildung, einem erfolgreichen Schulabschluss und gesellschaftlicher Integration verhelfen. Diese Gleichung ist nicht schwer zu lösen.“

Letztlich, das Sprachkonzept ist eine Investition in die Zukunftsfähigkeit der Schorndorfer Kinder und somit in ein zukunftsfähiges Schorndorf.