Das Schlössle in Unterberken

von Roland Buggle

Das Schlössle Unterberken ist eine viereckige Wallanlage im Gewann Burgholz, auf einer sanften Bergnase ca. 1 km südöstlich des Ortszentrums am Weg zur Kläranlage und zum Herrenbach-Stausee. Gut im Gelände/ Wald sichtbar ist der innere Wall. Er ist nahezu quadratisch mit knapp 40 m Seitenlänge. Die gesamte Anlage hebt sich deutlich im Gelände ab. Sie ist fast gleich groß wie das „Schlössle Schlichten“ in 5 km (Luftlinie) Entfernung.

Reste des Schlössle-WallesDie Innenfläche ist heute komplett mit Waldbäumen bestanden. Der Graben ist vollumfänglich erhalten, ebenso Reste der äußeren Aufschüttung. Die Wallkrone, ca 2-3 m breit, folgt dem gegen Osten stärker abfallenden Geländeverlauf. Auf der West- und Südseite sind mittig deutlich eingeschnittene Zufahrten erkenntlich. Ebenso auf der Nordseite, wo ein schräger Einschnitt eine Zufahrt anzeigt. Wann diese entstanden sind lässt sich nicht ausmachen, vermutlich sind sie recenter Natur. Verteilt im Innenhof finden sich wenige handliche Feldsteine aus grobem Sandstein, die vielleicht zu einem Natursteinmauerwerk gehört haben könnten.

Die Sohle des äußeren Grabens liegt durchschnittlich ca. 3-4 Meter unterhalb der Wallkrone. Die noch erhaltene Tiefe des Grabens ist beachtlich; sie ist im Originalzustand vermutlich noch tiefer gewesen. Die (dig.) Top. Karte TK 25 des Landesvermessungsamtes verzeichnet das Objekt.

Von seiner Geschichte ist wenig bekannt. Über den einstigen Zweck lässt sich derzeit nur spekulieren; nähere Nachforschungen und Grabungen könnten hier evtl. Klarheit verschaffen. In der Literatur finden sich nur spärliche Nachrichten: In „Fundberichte aus Schwaben 22-24. 1914-1916“ Seite 41 (Landesdenkmalamt) ist neben dem ähnlichen Schlössle von Schlichten auch eine Beschreibung des „Schlössle im Wald Burghalde“ gegeben: Schlichten OA Schorndorf.

„Gelegentlich einer Waldweganlage wurde Sommer 1914 im Staatswald „Schlößle”, Forst Hohengeren, auf einem von NW nach SO gegen eine Schlucht abfallenden Gelände eine viereckige Schanze von etwa 37x 40 m innerer Seitenlänge mit stark abgerundeten Ecken festgestellt. Sie ist umgeben von einem Graben mit starker Gegenböschung, an der überragenden Westseite ist gegen den Berghang in 25 m Entfernung noch ein 2. Graben. Bei Wegbauten fand man in der Nähe eine mittelalterliche eiserne Pfeilspitze. Die Schanze gehört wohl dem späten Mittelalter an.

Lidar Aufnahme des Schlössles in UnterberkenEine ähnliche Anlage befindet sich nach Mitt. von Dr. R. Kapff-Göppingen in der Nähe im Wald „Burghalde” zwischen Oberberken und Adelberg, auch genannt das „Schlößle” (Urflurk. N O XXIV 34 f). Maße ca.40 x 40 m; Wallbreite an stärkster Stelle 4 m; Wallhöhe über dem Innern 1,8 m; über der Sohle des umgebenden Grabens 3,8 m. Alter Eingang von Süden her, etwa 4 m breit. Im Innern ist in der Südost-Ecke ein kreisförmiger Hügel von etwa 5 m Durchmesser. Im Wall scheint eine mörtellose Mauer aus Stubensandstein zu stecken.”

Die Beschreibung des Oberamts Schorndorf von 1851 bringt auf Seite 165 eine kurze Notiz:

Die Beschreibung des Oberamts Schorndorf von 1851 bringt auf Seite 165 eine kurze Notiz.

Der hier zitierte Martin Crusius (Kraus) war im späten 16. Jh. Professor für alte Sprachen in Tübingen. Sein bekanntestes Werk sind wohl die „Schwäbischen Annalen“, in Latein verfasst. Darin berichtet er auch über Schorndorf und dessen Festungsanlage.