Stadtnachricht

In der Stadt mehr Betreuung bieten


(jab) - Die Betreuung von Kindern gehört in Schorndorf zu den Schwerpunktthemen der Kommunalpolitik. Vor allem für unter drei Jahre alte Mädchen und Buben fehlen derzeit allein in der Kernstadt über 100 Plätze. Deshalb drängen OB Matthias Klopfer und seine Verwaltung, hier möglichst rasch zu handeln. Dazu werden im fortgeschriebenen Kindergartenbedarfplan der Umbau des gekauften Forsthauses an der Burgstraße und der Neubau eine Kinderhauses in Weiler favoritisiert. Bereits beschlossen ist das Angebot eines Waldkindergartens im Forsthof an der Alten Steige.

Erster Bürgermeister Horst Reingruber sprach zusammen mit weiteren Verbesserungen von einem "ehrgeizigen Programm, das nur schwer zu stemmen sein wird." Notwendig würden viele Anstrengungen und das Setzen von Prioritäten. Dies unterstreichen die Zahlen. Die Betriebskosten für die Kindergärten steigen jährlich um rund zwei Millionen. Die Stadt muss in diesem Bereich jährlich anstatt vier Millionen, künftig knapp sechs Millionen Euro zuschießen. Hinzu kommen einmalige Investitionen von rund zwei Millionen Euro. Der Gemeinderat wollte das vorgelegte Planungs-Tempo nicht mitgehen, weil er sich teils überfahren fühlt und auf weitere Informationen und Beratungen im Ortschaftsrat Weiler besteht.

Vorschlag der Verwaltung ist es, im Stadtteil Weiler am Standort des jetzten Kindergartens Kärnter Straße ein Kinderhaus zu bauen. Nach dem momentanen Bedarf sind folgende Betreuungsformen ins Auge gefasst: Zwei Ganztages-Krippengruppen für Kinder unter drei Jahren (20 Plätze), eine Ganztagesgruppe für Kinder zwischen drei und sechs Jahren (ebenfalls 20 Plätze) sowie eine Hortgruppe für Schulkinder. Diese würde 15 Plätze bieten. Die Öffnungszeiten sollen sich am überwiegenden Bedarf der Eltern ausrichten. EBM Horst Reingruber kann sich dafür eine Betreuung von sieben bis 18 Uhr vorstellen. Auch soll das Kinderhaus in privater Trägerschaft betrieben werden. Nach den Vorgesprächen habe laut Reingruber der Anbieter "Educcare" sowohl mit seinem pädagogischen als auch finanziellem Konzept überzeugt. Deshalb sollten nach seiner Vorstellung mit diesem Träger weitere Planungen erfolgen. Der Standort wird vor allem wegen der möglichen Verzahnung mit der Schule bevorzugt. Reingruber wies weiter darauf hin, dass noch keine fertige Lösung gefunden sei: "Man muss schließlich irgendwo anfangen zu überlegen." Daraus habe man ein grobes Gerippe erarbeitet.

Dies ging einigen Stadträten zu weit. Bärbel Roenick-Stegmüller monierte neben der Standort-Frage vor allem, dass man nicht nur mit zwei möglichen Betreibern verhandeln solle. Deren Vorstellungen würden auch das Gremium interessieren. CDU-Fraktionsvorsitzender Matthias Härer erklärte sich zwar mit dem Bedarfsplan "grundsätzlich einverstanden", weil die Betreuungssituation deutlich verbessert werde. In Sachen Standort seien allerdings noch einige Fragen offen. Auch müsse der Ortschaftsrat von Weiler einbezogen werden. Wenn man mit weiteren Bewerbern unter möglichen Betreibern rede, bedeute dies nicht zwingend große Verzögerungen, lautet die Meinung von Karl-Otto Völker, dem Vorsitzenden der SPD-Fraktion. Für seinen FDP/FW-Kollegen Peter Erdmann kann es nicht wahr sein, dass die Verwaltung nach dem Motto "Vogel friss oder stirb" verfahre. Über die Fraktionsgrenzen hinweg war man sich im Gremium einig, erst die offenen Punkte zu klären, bevor eine Entscheidung getroffen wird. EBM Reingruber sicherte zu, für die bisherigen Überlegungen im Weilermer Ortschaftsrat zu werben.

Nachdem die Mitglieder des Jugendgemeinderats keinen Anspruch mehr auf das Forsthaus an der Burgstraße als Jugendtreff erheben, dürfte dem Umbau nichts mehr im Wege stehen. An diesem Standort sind vorrangig Betreuungsangebote für Kinder bis drei Jahren vorgesehen.