Präventive Hausbesuche in Schorndorf

Die neue Aufgabe ist Teil der aktiven Seniorenarbeit und bisher einmalig im Rems-Murr-Kreis.

Der demografische Wandel macht auch vor Schorndorf nicht Halt. Immer mehr ältere Menschen leben in der Stadt. Bereits 2020 waren rund 29 Prozent der Schorndorfer Bevölkerung älter als 60 Jahre. Bis 2035 wird diese Zahl von circa 11.900 auf circa 14.700 Personen steigen. Ein Anstieg um etwa 23 Prozent. Die Gruppe der älteren Menschen nimmt damit einen immer sichtbareren Teil der Gesamtbevölkerung ein.

Neben diesen statistisch beobachtbaren Fakten, kann in der bisherigen Beratung des Fachbereichs Familie und Soziales festgestellt werden, dass sich die Mehrheit der Bevölkerung erst um Themen wie Barrierefreiheit, Pflege, Betreuung und Vollmacht und Testament kümmert, wenn eine akute Notsituation eintritt. Eine vorzeitige Auseinandersetzung mit diesen Bereichen kann einen möglicherweise beschwerlichen Weg frühzeitig verhindern und zugleich den Fokus in einer herausfordernden Lebensphase auf das Wesentliche legen.

Hausbesuche ab 75

Aus diesem Grund hat der Verwaltungs- und Sozialausschuss in seiner letzten Sitzung einem ganz besonderen Angebot der Stadtverwaltung zugestimmt, das bisher einmalig im Rems-Murr-Kreis ist. Ab sofort bieten die Mitarbeiterinnen des Sozialdienstes präventive Hausbesuche an. Alle Schorndorferinnen und Schorndorfer, die ihren 75. Geburtstag feiern, erhalten ab Februar einen Gratulationsbrief von der Stadt mit einer Besuchsankündigung des Sozialdienstes. Wer den Besuch nicht wahrnehmen will, muss aktiv absagen. „Die aufsuchende Arbeit erleichtert den Menschen eine erste persönliche Kontaktaufnahme und baut Barrieren ab. Im häuslichen Umfeld fühlen sich Menschen sicher und souverän. Sie trauen sich dort eher Herausforderungen im Alltag anzusprechen. Außerdem werden Einschränkungen im Alter im häuslichen Umfeld sichtbarer“, erläutert Beate Härer, stellvertretende Fachbereichsleitung Familien und Soziales.
Zusätzlich werden alle Schorndorferinnen und Schorndorfer, die älter als 75 Jahre alt sind, im Laufe des Jahres angeschrieben, jedes Jahr in einem anderen Teilort. Als erster Teilort für die präventiven Hausbesuche wurde Buhlbronn ausgewählt. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation finden die ersten Hausbesuche allerdings als Telefongespräche statt.