Stadtnachricht

Beraten und beschlossen


Rems-Murr-Klinik
Auch für den Bereich rund um die Rems-Murr-Klinik östlich und westlich der Schlichtener Straße soll eine neue Parkkonzeption erarbeitet werden.

In der vergangenen Woche hat Schorndorf Aktuell bereits über einige Entscheidungen aus der Gemeinderatssitzung am 8. Oktober berichtet. Unter anderem über den Ganztagesbetrieb an der Gottlieb-Daimler-Realschule, die neue Krippengruppe im Kindergarten St. Maria, über die Preise für das Mensa-Essen im Schulzentrum Süd sowie die Einführung stationärer Geschwindigkeitskontrollen. Im zweiten Teil der Berichterstattung geht es um die Entscheidungen zur Neustrukturierung des Parkraumes, zu einem Kinderhaus im Sportpark Rems und zur Einrichtung eines Gestaltungsbeirates.

Parkraum neu strukturieren

Einstimmig hat sich der Gemeinderat dafür ausgesprochen, zwei Parkkonzeptionen für insgesamt rund 30.000 Euro in Auftrag zu geben. Zum einen soll das bisherige Parkraumkonzept für den Bereich Burgstraße, Grabenstraße, Werderstraße und Gmünder Straße überarbeitet werden. Dieses stammt noch aus den Jahren 1983/1985. Zum anderen soll zum ersten Mal eine Parkkonzeption für den Bereich der Rems-Murr-Klinik östlich und westlich der Schlichtener Straße erarbeitet werden. „Die Parksituation ist in den genannten Bereichen mehr als unbefriedigend und passt nicht zu den derzeitigen Gegebenheiten“, erläuterte Karin Bauer, Leiterin des Fachbereiches BürgerService, Sicherheit und Ordnung. Den Auftrag erhält das Büro BIT Ingenieure, das schon am neuen Verkehrsentwicklungsplan für die Stadt arbeitet. Dadurch verfügt das Ingenieurbüro bereits über umfangreiches Datenmaterial und ist mit den Gegebenheiten in Schorndorf vertraut. Eine aufwändige Einarbeitung und Datenübermittlung ist daher nicht notwendig.

Kinderhaus im Sportpark Rems

Zu entscheiden hatte der Gemeinderat über den Antrag der Verwaltung, eine Machbarkeitsstudie zu einem Kinderhaus im Sportpark Rems in Auftrag zu geben. Diese soll prüfen, inwieweit es möglich und sinnvoll ist, dort ein Kinderhaus inklusive einer Einfeldsporthalle beziehungsweise eines Bewegungsraumes, wie es Oberbürgermeister Matthias Klopfer formulierte, zu bauen. Grundlagen dieser Überlegung sind die Ergebnisse aus dem Projekt „Kita 2025“. Diese habe ergeben, dass bei den Kindergärten Sonnenbogen am Wieslaufweg, Hammerschlag und im Stadthaus in der Gmünder Straße Handlungsbedarf besteht, erläuterte Steffen Schultheiß, Fachbereichsleiter Gebäudemanagement. Da parallel bauliche Überlegungen im Sportpark Rems liefen – zur anstehenden Erneuerung des vorderen Kunstrasenplatzes sowie zu einem Umkleide- und Duschgebäude für das Stadion –, stelle sich die Frage, ob im Rahmen eines Gesamtkonzepts Synergien erzielt werden könnten. Sprich, ob es nicht sinnvoll wäre, die Gruppen aus den oben genannten Kindergärten in einem Kinderhaus im Sportpark zusammenzuführen. Gleichzeitig ließe sich mit einer Halle das Problem der fehlenden Umkleiden und Duschen für das Stadion lösen. „Es ist unstrittig, dass wir das Kinderhaus brauchen“, brachte FDP/FW-Fraktionsvorsitzender Peter Erdmann die einhellige Meinung aller Fraktionen auf den Punkt. Kritisch sehe er allerdings – wie auch GRÜNEN-Stadträtin Andrea Sieber – die Integration des Stadthauses. Gegen den Bau einer Halle sprach sich Matthias Härer (CDU) aus. Bei fünf Gegenstimmen entschied sich das Gremium dafür, die Machbarkeitsstudie für diesen Herbst in Auftrag zu geben.

Beratung bei Stadtentwicklung

Die Stadt Schorndorf wird zunächst für zwei Jahre einen sogenannten Gestaltungsbeirat einrichten. Dies hat der Gemeinderat einstimmig beschlossen. Ein Gestaltungsbeirat ist eine unabhängige und neutrale Beratungsinstanz im Bereich der Stadtplanung. Er setzt sich zusammen aus Experten für die Fachbereiche Architektur, Stadtplanung und Landschaftsarchitektur. Irene Sperl-Schreiber vom beauftragten Büro schreiberplan stellte die Konzeption vor. „Kommunen schätzen immer mehr ihr Stadtbild als Kulturgut, mit dem sich Bürger identifizieren, das den Tourismus fördert und das Unternehmen als Standortfaktor sehen“, erläuterte sie die Ausgangssituation. Eine bessere Baukultur fördere die Zufriedenheit der Bürger, den Tourismus und mache den Standort attraktiv für Unternehmen. Hierzu könne ein Gestaltungsbeirat einen wichtigen Beitrag leisten. Besetzt werde das Gremium durch Experten, die in Schorndorf weder leben noch arbeiten und durch den Gemeinderat berufen werden. Der Beirat begutachtet Projekte, die ihm von der Stadtverwaltung vorgelegt werden, und betrachtet neben gestalterischen Gesichtspunkten auch den gesamtheitlichen Ansatz des Projekts – beispielsweise die wirtschaftlichen Interessen, ökologische Kriterien, den Städtebau. Ein Gestaltungsbeirat könne nicht erreichen, dass jedes Gebäude zur allgemeinen Zufriedenheit gestaltet wird, dafür seien die Auffassungen von Architektur und Stadtgestaltung zu verschieden, so Irene Sperl-Schreiber. „Aber er kann planerische und gestalterische Missgriffe vermeiden.“ Man brauche niemanden, der alles besser weiß, äußerte sich Peter Erdmann (FDP/FW) zunächst kritisch. Doch auch er lenkte ein und stimmte dem Kompromiss zu, den Beirat zunächst für zwei Jahre zu bestimmen und ihn dann auf den Prüfstand zu stellen. „Ein solcher Beirat ist interessant“, befand SPD-Stadtrat Martin Thomä, zumal die letztendlichen Entscheidungen ja weiterhin beim Gemeinderat lägen. CDU-Fraktionsvorsitzender Hermann Beutel erhofft sich durch den Beirat eine „etwas bessere, gestalterische Umsetzung“ und forderte, dass in jedem Fall eine Frau im Gremium vertreten sein müsse. Irene Sperl-Schreiber hatte zunächst vier männliche Experten als mögliche Mitglieder genannt. „Ich bin mir sicher, dass wir uns schnell einig werden, welche Projekte wir künftig in den Gestaltungsbeirat geben, und bin überzeugt, dass dies unsere Verfahren beschleunigen wird“, sagte Oberbürgermeister Klopfer.