Stadtnachricht

Wettbewerb um den Bewegungskindergarten entschieden


Der Wettbewerb um den Neubau für den Schorndorfer Bewegungskindergarten ist entschieden. Gewinner, der aus 14 zur Bewertung stehenden Entwürfe, ist das Architekturbüro ArGe h4a/bwb architekten aus Stuttgart. Das Preisgericht, bestehend aus Experten, Vertretern der Stadt und Vertretern aller vier Fraktionen des Gemeinderats fällte die Entscheidung mit sieben zu zwei Stimmen für den Entwurf des Stuttgarter Architekturbüros. Zwei weitere Preise sowie eine Anerkennung wurden vergeben.
„Ich freue mich sehr, dass wir nach einer langen und intensiven Jurysitzung mit einer großen Mehrheit zu einem Ergebnis gekommen sind. Der erste Preis stellt ein städtebauliches Ausrufezeichen dar, erfüllt auch alle pädagogischen Kriterien des Bewegungskindergartens und bietet zukünftig die maximale Weiterentwicklungsmöglichkeit, so Oberbürgermeister Matthias Klopfer. „Und mit dem Architekturbüro ‘ArGe h4a/bwb architekten’ haben wir einen erfahrenen Partner an unserer Seite. Das Architekturbüro hat bereits im Wettbewerb um den Neubau des Burg-Gymnasiums einen Preis erhalten.“

1. Preis Entwurf Bewegungskindergarten
Der Siegerentwurft fügt sich wie Kieselsteine in die Landschaft.

Städtebauliches Ausrufezeichen und Teil des Sportparks Rems

„Die Aufgabe, die den 15 europaweit ausgewählten Architekturbüros im sogenannten nichtoffenen Realisierungswettbewerb mit Ideenteil gestellt wurde, war komplex“, betonte die Freie Architektin und Juryvorsitzende Gabriele D’Inka. Die Anforderungen an die Bewerber lauteten zusammengefasst: Im Delta zwischen Stadion, Flussaue und Sportpark Rems auf einer Fläche von 8.000 qm soll ein sechsgruppiger Kindergarten für 110 Kinder, ein Mehrzweckgebäude mit Umkleiden für das Stadion und zwei großzügige Bewegungsräume im ersten Bauabschnitt gebaut werden. Weiterhin soll eine Kletter- und Boulderhalle sowie die Geschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins der Sektion Schorndorf in einem zweiten, zeitlich noch nicht festgelegten Bauabschnitt entstehen. Es blieb den Architekten überlassen, wo sie auf den Außenflächen ein Kleinspielfeld verorten und ob die derzeit noch auf dem Grundstück stehende Kastanie und die Esche erhalten bleiben. Die Gesamtkosten des Bauvorhabens, ohne Kletterhalle und Geschäftsstelle des DAV, wurden durch den Gemeinderat auf sechs Millionen Euro gedeckelt.
Architekt Friedemann Backe stellte vergangenen Mittwoch im Stadtmuseum gemeinsam mit seiner Kollegin Julie Weber Bleyle den Siegerentwurf mit einer freien Anordnung von insgesamt drei Gebäudeteilen, „die sich wie Kieselsteine in die vorgegebene und landschaftlich besondere Fläche einbetten“, vor. Das Herzstück stellt der zweigeschossige Kindergarten mit Räumlichkeiten und Dachterrasse für die Unterdreijährigen im Obergeschoss und zwei Gruppenräumen, Themenräumen und Werkstatt für die Überdreijährigen im Erdgeschoss dar. Das zweite Gebäude bilden die ebenfalls zweigeschossige Bewegungswelt und Mehrzweckhalle mit Umkleiden. Der dritte Baustein beinhaltet die Kletterhalle und Geschäftsstelle des Deutschen Alpenvereins Schorndorf mit einer Höhe von bis zu 16 Metern. Alle drei Gebäude bilden einen gemeinsamen und zentralen Eingangsbereich zur Richard-Kapphan-Straße hin. Durch die geplanten Pultdächer mit Höhenentwicklung entstehen eine bewegte Dachlandschaft und damit ein städtebauliches Ausrufezeichen. In der schriftlichen Begründung der Jury heißt es darüber hinaus: „Die Fassade mit Holzverschalung wird der Nutzung und Umgebung gerecht“. Weiter lautet die Begründung: „Der Außenraum ist gut gegliedert und gestalterisch sowohl für den U3- als auch für den Ü3-Bereich getrennt und mit gemeinsamem Treffpunkt gut gelungen.“
Auch aus Sicht der Direktorin des Niedersächsischen Instituts für frühkindliche Bildung, Prof. Dr. Renate Zimmer und der städtischen Kindergarten-Fachberaterin Sieglinde Konnerth sind sowohl der erste, als auch der zweite Sieger des Architektenwettbewerbs bestens als Bewegungskindergarten geeignet. „Der zweite Sieger ermöglicht zwar einen besseren Einstieg in die Bewegungswelt, der erste Sieger des Architekturwettbewerbs eignet sich jedoch noch besser für den Arbeitsalltag im Kinderhaus“, fasste Klopfer die Aussagen der beiden Sachverständigen zusammen. Weiter überzeugen konnte das Architekturbüro ArGe h4a/bwb durch viel Tageslicht und die Anordnung der Flure und Nischen, die zusätzlich das Bewegungskonzept fördern und unterstützen.

Bewegungskindergarten Pläne
Architekt Friedemann Backe stellt den Entwurf im Stadtmuseum vor.

Umsetzung

Dem Ideen- und Realisierungswettbewerb war zunächst ein Bewerbungsverfahren vorgeschaltet. Auf die europaweite Ausschreibung hatten sich insgesamt 70 Architekturbüros beworben. Über ein qualifiziertes Auswahl- und Losverfahren wurden 15 Teilnehmer ausgewählt, 14 Arbeiten schließlich eingereicht. Die Verhandlungsverfahren mit den Architekturbüros laufen nun bis Mittwoch, 28. September.
Entscheidung im Gemeinderat
Am Donnerstag, 29. September wird Steffen Schultheiß, Fachbereichsleiter des Gebäudemanagements der Stadt Schorndorf, dem Gemeinderat die ausgezeichneten Entwürfe vorstellen und eine klare Empfehlung aus Sicht der Verwaltung abgeben.
Noch vor Jahresende wird der Gemeinderat über den Neubau entscheiden, die finanziellen Mittel im Haushalt einstellen, so dass im September 2017 der Spatenstich erfolgen kann und eine Fertigstellung des Neubaus zum Jahresende 2018 realisiert werden kann. Rechtzeitig vor Beginn der Remstal Gartenschau 2019 ist die Eröffnung des Bewegungskindergartens im Sportpark Rems geplant. Die Fertigstellung der Kletter- und Boulderhalle hingegen ist noch offen. Der DAV baut in diesem Jahr zuerst die Alpenrosehütte in den Kitzbüheler Alpen und entscheidet dann über den Neubau im Sportpark. Aus dem Protokoll der Jurysitzung geht jedoch deutlich hervor: „Der Kletterbereich mit seiner offenen Halle setzt ein klares Zeichen. Ohne diesen Bereich des DAV ist die Einrichtung zwar weniger, aber immer noch zeichensetzend.“

Betreuung

Den Wettbewerb betreute das Büro Atrium Projektmanagement GmbH aus Reutlingen. Den Wettbewerbsvorsitz hatte Dipl.-Ing. Gabriele D’Inka, Freie Architektin aus Stuttgart. Die eingereichten Arbeiten (Modelle und Pläne) aller 14 Architekten sind noch bis Sonntag, 25. September im Stadtmuseum Schorndorf zu den gewohnten Öffnungszeiten des Stadtmuseums zu sehen.

Preisträger und Anerkennung

Aus den eingereichten Entwürfen wurden nach zwei Bewertungsrunden aus den sechs Finalisten drei Preisträger und eine Anerkennung ausgewählt.
Den 1. Preis und ein Preisgeld von 12.500 Euro erzielte: ArGe h4a/bwb architekten, Gessert + Randecker Generalplaner GmbH, bwb backeweberbleyle architekten PartGmbB, Stuttgart. Den 2. Preis und ein Preisgeld von 9.000 Euro erzielte: ARGE, Moke Architecten - dare architettura - koeber, Amsterdam. Den 3. Preis und ein Preisgeld von 6.500 Euro erzielte: (se)arch, Prof. Stefanie Eberding und Stephan Eberding, Freie Architekten BDA, Stuttgart. Die Anerkennung und ein Preisgeld von 6.000 Euro erzielte: MGF Architekten GmbH, Stuttgart.