Stadtnachricht

Politik im Rathaus: Fraktion Bündnis 90/Die Grünen


GR_Andreas_Schneider Das Neubaugebiet Obere Straßenäcker kostet über 40.000 m² Natur. Die Verwaltung möchte ein Grundstück bebaut sehen, auf dem Hirschkäfer leben. Die sind vom Aussterben bedroht. Verwaltung und Gemeinderat forcieren die Planung einer Umgehungsstraße, für die ich in den Siebzigern Verständnis gehabt hätte. Für sie würde einiges an Landwirtschaftsfläche und Freiland geopfert. Für touristische Zwecke will die Stadt eine beträchtliche Menge Kunststoffartikel kaufen. All das bedaure ich.

Ärgern tue ich mich über die Haltung des OB und Teilen der Verwaltung, die dem Naturschutz oft mit Unverständnis begegnen. So geschehen bei den vorgeschriebenen Ausgleichsmaßnahmen für den Naturverlust in den Straßenäckern. In der Haushaltssatzung 2017 ist diese Haltung verschriftlicht: Die Verwaltungsspitze sieht den Natur-, Arten- und Tierschutz bei Bauvorhaben als Hindernis. Bedenken hinsichtlich der Kunststoffartikel sind erlaubt: Sie könnten als Mikropartikel in den Wasserkreislauf gelangen. Jene Partikel verursachen bei unserer Kläranlage bereits Mehrkosten.

Wir haben lokal eine Verantwortung für globale Themen. Die Stadt sollte umweltfreundlicher handeln. OB, Verwaltung, Gemeinderat und Eigenbetriebe haben zum Beispiel in den Feldern Mobilität und Energie gehandelt. Ich kann mir Weiteres vorstellen: Der ständigen Mehrung von Objekten, die städtischer Betreuung bedürfen, sollten wir gegensteuern. Ideal wäre die Reduzierung ihrer Gesamtzahl, was einen geringeren CO2-Ausstoß zur Folge haben kann. Die Zahl städtischer Veranstaltungen kann locker reduziert werden. Das würde viele Autokilometer vermeiden, die Stadtmitarbeiter und Stadträte fahren. Darüber hinaus fällt bei den Veranstaltungen oft Müll an. Essen, das energieintensiv hergestellt wurde, bleibt übrig und wird zum Teil weggeworfen.

Zur Finanzierung unserer Infrastruktur setzen Verwaltung und Gemeinderat auf Einwohnerzuwachs. Zwischen jenem und Finanzkraft besteht aber kein monokausaler Zusammenhang. Der Zuwachs kann auch zu mehr Schulden führen, wenn Infrastruktur angepasst werden muss.

Das Schorndorf, das ich liebe, schrumpft zusehends. Freiland, das alle mühelos zu Fuß/per Rollstuhl erreichen können, wird rar. Die Innenverdichtung hat die Stadt vielerorts hässlich gemacht. Ein Bauvorhaben in der Aichenbachstraße könnte diese Tradition fortsetzen. Eine Baukultur, die den öffentlichen Raum ziert, sehe ich nicht. Wir Grünen werden darauf achten, dass Bebauungspläne eingehalten werden und wollen den Gestaltungsbeirat beibehalten. Die Gestaltung des Bauhofareals muss in ästhetischer, ökologischer und sozialer Hinsicht Maßstäbe setzen. Zudem werden wir uns damit beschäftigen, welche Grünflächen erhalten werden müssen. Wenn Sie Ideen haben: andreas.schneider(at)schorndorf.de; Telefon: 2021383.